Karl August Bonifatius Kennepohl (* 5. Juni 1895 in Osnabrück; † 17. August 1958 in Osnabrück) war ein Gymnasiallehrer und Numismatiker.
Familie
Kennepohl war ein Sohn des Geographie- und Geschichtsprofessor am Carolinum Osnabrück, Hermann Kennepohl (* September 1854 in Meppen) und seiner Frau Theresia Schierhölter. Kennepohl hatte den Sohn Karl (* 22. Mai 1922), Werksdirektor bei Kabelmetal Osnabrück (1978).
Leben
Er besuchte von 1901 bis 1905 die Domschule und danach das Gymnasium Carolinum in Osnabrück, wo er 1914 Abitur machte. Bei Kriegsausbruch wurde er Freiwilliger im Infanterie-Regiment „Herzog Friedrich Wilhelm von Braunschweig“ (Ostfriesisches) Nr. 78, wurde aber schon im Herbst 1914 wegen einer Erkrankung entlassen. Er studierte dann an der Universität Würzburg und ab Herbst 1915 in Göttingen, wo er 1918 promovierte mit einer Dissertation „Die Stadt Osnabrück und Bischof Ernst August I. 1662–1698“. Seine Assessoren-Zeit absolvierte er in den Fächern Deutsch, Geschichte und Erdkunde am Ratsgymnasium Osnabrück. Von 1925 bis 1927 unterrichtete er am Georgianum Lingen. Nach einer Zeit am Gymnasium in Papenburg kehrte er in den 1930er-Jahren nach Osnabrück zurück und wurde Studienrat am Carolinum, wo er bis zu seinem Tod wirkte.
Karl Kennepohl war ein leidenschaftlicher Numismatiker. Er errichtete für die Stadt Osnabrück ein Münzkabinett, das bis zum Zweiten Weltkrieg im Rathaus neben dem Friedenssaal untergebracht war. Er schrieb 1938 das Standardwerk zur Osnabrücker Münzgeschichte „Die Münzen von Osnabrück“. Nebenbei legte er auch für sich selbst eine Privatsammlung an, die Sammlung Kennepohl. Die Sammlung enthielt fast 5.000 Einzelobjekte mit zahlreichen numismatischen Besonderheiten vom 8. bis zum 19. Jahrhundert. Sie wurde 2004 durch das Auktionshaus Künker in Osnabrück versteigert.
Als ausgewiesener Kenner der ostfriesischen Münzen erhielt Kennepohl 1952 von der Ostfriesischen Landschaft in Aurich den Auftrag, ein Korpuswerk über die Münzen Ostfrieslands zu veröffentlichen. Er konnte das Werk nicht mehr abschließen. Es wurde 1982 von Bernd Kappelhoff veröffentlicht. Kennepohl war bis 1956 Vorsitzender der 1951 in Göttingen gegründeten Deutschen Numismatische Gesellschaft. Er war auch Beisitzer in der Numismatischen Kommission der Länder in der Bundesrepublik Deutschland und Mitglied in der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen.
Ehrungen
- Am 3. Januar 1955 wurde ihm die Justus-Möser-Medaille von der Stadt Osnabrück verliehen.
Schriften (Auswahl)
- Kennepohl, Karl. Publikationen in der bibliografischen Datenbank der Regesta Imperii. (27 Einträge)
Literatur
- Ilsetraud Lindemann: Von Abeken bis Windhorst. Stadtgeschichte in Straßennamen. Osnabrück 1972, S. 65–67.
- Rainer Hehemann: Biographisches Handbuch zur Geschichte der Region Osnabrück. Osnabrück 1990, S. 157.
Weblinks
- In Memoriam Dr. Karl Kennepohl auf der Webseite des Osnabrücker Münz-Auktionshauses Künker.
Einzelnachweise
- ↑ Staatl. Gymnasium Georgianum Lingen (Ems), Bericht über das Schuljahr 1925-26 und 1927-28. Lingen 1926 u. 1928, S. 9.