Karl Klimm (* 1856; † 13. März 1924; auch Carl Klimm) war ein deutscher Architekt und kommunaler Baubeamter in Breslau.
Leben
Er begann seine berufliche Tätigkeit als technischer Zeichner in der kommunalen Bauverwaltung unter den Stadtbauräten Johann Robert Mende und Richard Plüddemann, 1892 wurde er zum Ratsbaumeister, später zum Magistratsbaurat befördert.
Bis zu seinem Tod leitete er das Projektierungsbüro des Magistrates, beaufsichtigte die wichtigsten Bauvorhaben Breslaus und die Renovierungsarbeiten an den Baudenkmälern.
Er plante selbständig oder in Zusammenarbeit mit anderen Architekten viele Bauvorhaben. Er verfasste auch viele Artikel in Fachzeitschriften und hielt Vorträge an der Breslauer Bauhandwerkerschule. Im Dezember 1909 wurde er mit dem Roten Adlerorden 4. Klasse ausgezeichnet.
Bei seinen Projekten bediente sich Klimm verschiedener historischer Stile, seit etwa 1900 verwendete er auch Jugendstilmotive.
Bauten und Entwürfe
In Breslau
- 1884–1891: Beteiligung am Umbau des Breslauer Rathauses mit den neuen Figuren des Bildhauers Oskar Rassau wie dem Stadtschreiber (Modell Gustav Dickhuth, 2. Bürgermeister) rechts oben neben Eingang des Schweidnitzer Kellers (unter der Leitung von Carl Johann Lüdecke)
- 1890–1891: Krankenhausbauten in der Rydygiera-Straße (mit Richard Plüddemann)
- 1891–1893: Volksschule Kanonenhof (jetzt IX. Allgemeinbildendes Lyzeum, ulica Piotra Skargi, mit Richard Plüddemann)
- 1895–1897: Gröschelbrücke (poln. most Osobowicki) (mit Richard Plüddemann, Statik Alfred von Scholtz)
- 1895–1897: Passbrücke (poln. most Zwierzyniecki) (mit Richard Plüddemann, Statik Alfred von Scholtz, Alfred Frühwirth)
- 1896–1897: Corpshaus (bis 1945) des Corps Borussia zu Breslau, einstöckig mit historistischem Villencharakter, Neue Gasse 6 (heute ul. Nowa 6) (mit dem bauleitenden Architekten Ratsmaurermeister Heinrich Simon) mit Festsaal und Gesellschaftsräumen, alle wandgetäfelt; 1910 Aufstockung mit einem zweiten Stockwerk zu einem stattlichen Bau, ebenfalls nach Plänen von Karl Klimm, 1939 Einziehen einer Decke im Festsaal und von Wänden in den Gesellschaftsräumen zur Schaffung von Wohnraum nach Plänen von Lothar Neumann.
- 1897: Lagergebäude des Stadthafens (mit Richard Plüddemann)
- 1898–1899: Restaurant für Georg Haase im Südpark (nicht erhalten)
- 1899–1901: Baugewerkschule am Lehmdamm (heute Fakultät für Architektur und Institutsgebäude der Technischen Universität Breslau, ulica Bolesława Prusa, Planung 1899–1901, Ausführung 1903–1904, mit Richard Plüddemann)
- 1902: Kaiser-Wilhelm-Aussichtsturm in der Schwedenschanze in Oswitz-Park (1945 gesprengt)
- 1903: Gymnasium zu St. Elisabeth (heute Institut für Psychologie und Pädagogik, unter der Leitung von Richard Plüddemann)
- 1904–1905: Wasserturm in der Südvorstadt (Kleinburg / Borek)
- 1904–1905: Werderbrücke Süd
An anderen Orten
- 1895: Restaurant auf der Handwerksausstellung in Posen
- 1907–1908: Bergbaude des Zobtengebirgsvereins am Zobtenberg
Literatur
- Agnieszka Gryglewska: Architektura Wrocławia XIX-XX wieku w twórczości Richarda Plüddemanna. Oficyna Wydawnicza PWru, Wrocław 1999, ISBN 83-7085-386-2.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Magistratsbaurat Klimm †. In: Ostdeutsche Bau-Zeitung, 22. Jahrgang 1924, Nr. 13 (vom 27. März 1924), S. 72.
- ↑ Heinrich Bonnenberg et al.: Geschichte des Corps Borussia zu Breslau - Die ersten 100 Jahre 1819-1919, Aachen/Köln, 1984, S. 281
- ↑ https://polska-org.pl/521572,Wroclaw,Siedziba_Komendy_Choragwi_Dolnoslaskiej_ZHP.html
- ↑ https://www.google.de/maps/@51.105478,17.039421,3a,85.6y,322.83h,106.12t/data=!3m4!1e1!3m2!1s_enVcBsQsSBIQ6sYpaq-DA!2e0