Karl Leuthner (* 12. Oktober 1869 in Padochau, Böhmen; † 8. Mai 1944 in Wien) war ein österreichischer Politiker der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (SDAP).

Ausbildung und Beruf

Nach dem Besuch der Mittelschule in Brünn studierte er an der Universität Wien das Studium der Rechte, allerdings ohne Abschluss. Er wurde Leutnant der Kavallerie. Nachdem er anlässlich des zehnten Todestages von Karl Marx eine Gedenkrede gehalten hatte, wurde er degradiert, mit der Begründung er habe die „Standesehre der Kavallerie“ verletzt. Er schloss sich den Sozialdemokraten an und wurde 1895 von Victor Adler als Redakteur für außen- und sozialpolitische Berichterstattung zur „Arbeiter-Zeitung“ geholt. Als Fachmann für Militärwesen und internationale Beziehungen wurde er 1911 ins Abgeordnetenhauses gewählt. Innerhalb der SDAP stand er am rechten Rand, so sprach er sich etwa 1907 am Internationalen Sozialistenkongress für einen „vernünftigen“ Kolonialismus aus und teilte die Ansichten Eduard Bernsteins von einer „realistischen Kolonialpolitik“. Er verfasste zahlreiche politische und religionsgeschichtliche Broschüren und Bücher.

Politische Funktionen

Er war auch im Vorstand des Österreichisch-Deutschen Volksbundes vertreten.

Politische Mandate

Tod

Karl Leuthner starb am 8. Mai 1944 in Wien. Nach dem Zweiten Weltkrieg erhielt er ein Grab im Urnenhain der Feuerhalle Simmering (Abteilung ML, Gruppe 1, Nummer 1G). Dieses zählt zu den ehrenhalber gewidmeten bzw. ehrenhalber in Obhut genommenen Grabstellen der Stadt Wien.

Ehrungen

Publikationen

  • Russischer Volksimperialismus. Berlin, S. Fischer Verlag 1915.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Peter Pelinka, Manfred Scheuch: 100 Jahre AZ. Die Geschichte der Arbeiter-Zeitung. Europaverlag, Wien / Zürich 1989, ISBN 3-203-51080-4, S. 37, 58.
  2. www.friedhoefewien.at – Ehrenhalber gewidmete Gräber im Friedhof Feuerhalle Simmering (PDF 2016), abgerufen am 7. März 2018.
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