Karl Maria Freiherr von Aretin auf Haidenburg (* 4. Juli 1796 in Wetzlar; † 29. April 1868 in Berlin) war ein bayerischer Historiker, Diplomat und Politiker.
Leben
Karl Maria von Aretin entstammte dem Adelsgeschlecht Aretin. Seine Eltern waren Johann Christoph von Aretin und dessen Ehefrau Dorothea, geb. von Requilé (1779–1800). Nach dem Abitur 1811 am (heutigen) Wilhelmsgymnasium München studierte er Rechtswissenschaft in Landshut und München und nahm als Leutnant der Bayerischen Armee an den Befreiungskriegen von 1813 bis 1815 teil. Von 1820 bis 1822 gehörte er der Bundestags-Gesandtschaft in Frankfurt am Main an, anschließend war er im Bayerischen Generalstab und Kriegsministerium tätig. 1826 verließ er die Armee und war seitdem in der Landwirtschaft sowie als Autor mehrerer historischer Werke literarisch tätig. 1843 trat er als Legationsrat wieder in den Staatsdienst ein und gehörte dem Vorstand des Bayerischen Haus- und Staatsarchivs an. 1847 und 1848 war er Bayerischer Geschäftsträger in Berlin und 1849 wurde er Geheimer Legationsrat in Wien. 1852 wurde er zum Wirklichen Geheimen Rat ernannt und ab 1855 war er Direktor des Bayerischen Nationalmuseums.
Seit 1855 war er ordentliches Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. 1859 wurde er Mitglied auf Lebenszeit der Kammer der Bayerischen Reichsräte. Im Februar 1868 wurde er im Wahlkreis Schwaben 4 (Illertissen, Neu-Ulm, Memmingen, Krumbach) ins Zollparlament gewählt, verstarb jedoch bereits zwei Tage nach dessen Eröffnungssitzung im April desselben Jahres. Er vertrat die politische Richtung der Bayerischen Patriotenpartei.
Namensgeber für Straße
Nach Karl Maria von Aretin wurde 1912 in München im Stadtteil Harlaching (Stadtbezirk 18 – Untergiesing – Harlaching) die Aretinstraße benannt.
Literatur
- Karl Otmar Freiherr von Aretin: Aretin, Karl Maria Freiherr von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 1, Duncker & Humblot, Berlin 1953, ISBN 3-428-00182-6, S. 349 (Digitalisat).
- Rochus von Liliencron: Aretin, Karl Maria. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 1, Duncker & Humblot, Leipzig 1875, S. 519 f.
- Otto Renkhoff: Nassauische Biographie. Kurzbiographien aus 13 Jahrhunderten. 2. Auflage. Wiesbaden 1992. ISBN 3-922244-90-4, S. 18, Nr. 94.
Weblinks
- Karl Maria von Aretin in der Parlamentsdatenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte in der Bavariathek
- Freiherr von Aretin, Carl Maria in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten
- Biografie von Karl Freiherr Aretin-Illertissen. In: Heinrich Best: Datenbank der Abgeordneten der Reichstage des Kaiserreichs 1867/71 bis 1918 (Biorab – Kaiserreich)
- Aretin, Karl Maria Freiherr von. Hessische Biografie. (Stand: 5. Februar 2020). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
Einzelnachweise
- ↑ Max Leitschuh: Die Matrikeln der Oberklassen des Wilhelmsgymnasiums in München, 4 Bde., München 1970–1976.; Bd. 3, S. 235.
- ↑ Mitgliedseintrag von Karl Maria Freiherr von Aretin bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, abgerufen am 17. Dezember 2016.
- ↑ Aretinstraße, auf stadtgeschichte-muenchen.de