Karl Pfeiffer (* 27. Mai 1901 in Gießen; † 4. Juni 1976 in Falkenstein/Taunus) war ein deutscher Manager und Verbandspolitiker in der Bauwirtschaft.

Leben

Pfeiffer studierte an der Hessischen Ludwigs-Universität Rechtswissenschaft und wurde 1920 im Corps Hassia Gießen aktiv. Als Inaktiver wechselte er an die Philipps-Universität Marburg und die Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin. 1923 wurde er in Gießen zum Dr. iur. promoviert. Zunächst war er in zwei Berliner Anwaltskanzleien tätig. 1927 wurde er Justitiar des Berliner Bauunternehmens Julius Berger AG. Von 1948 bis 1966 war er Mitglied des Vorstandes. 1952 in den Vorstand des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie gewählt, war er dessen Präsident von 1961 bis 1968. Nach seinem Ausscheiden als Präsident wurde er mit der Ehrenmitgliedschaft geehrt.

Anfang 1965 war der sog. Pfeiffer-Plan die Antwort auf den Plan zur Vermögensbildung der Bauarbeiter von Georg Leber, dem ersten Vorsitzenden der IG Bau-Steine-Erden. Beide Pläne unterschieden sich in nicht unwesentlichen Punkten. Die Unternehmer hielten es für wünschenswert, die vermögenswirksamen Zuwendungen der Arbeitgeber an eine gewisse eigene Sparleistung zu koppeln. Das sollte den Vermögensbildungsbemühungen der Bauwirtschaft eine zusätzliche liberale Komponente verleihen. In der grundsätzlichen Frage der Tariffähigkeit stimmten beide Pläne überein. Damit war die Grundlage für echte Verhandlungen geschaffen. 1965 wurde dann der erste Tarifvertrag in der Gewerkschaftsgeschichte über Vermögensbildung der Arbeitnehmer abgeschlossen. Jeder Bauarbeiter, der zwei Pfennig von seinem Stundenlohn für Vermögensbildung abzweigte, erhielt vom Unternehmer neun Pfennig dazu.

Ehrungen

Einzelnachweise

  1. Kösener Corpslisten 1996, 66/1121.
  2. Dissertation: Die ausschließliche Verbreitungsbezugnis des [Paragraf] 11 U.G. und das Eigentum an den Exemplaren bei ihrer Verwertung im Zwangswege.
  3. 1 2 Fachzeitschrift für Verfahrenstechnik und Bauausführung. Band 10, Gütersloh: Bertelsmann, 1959, S. 302 Der Tiefbau. 1968 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  4. Bernhard Stier; Martin Krauß: Drei Wurzeln – ein Unternehmen. 125 Jahre Bilfinger Berger AG. ifu – Institut für Unternehmensgeschichte, Heidelberg – Ubstadt-Weiher – Basel 2005, ISBN 3-89735-411-X, S. 619 (scribd.com [abgerufen am 9. Dezember 2014]).
  5. 1 2 Karl Pfeiffer. Bauunternehmer und Verbandspolitiker. In: Internationales Biographisches Archiv 27/1981. Munzinger Archiv, 22. Juni 1981, abgerufen am 9. Dezember 2014.
  6. Institut für Städtebau, Wohnungswirtschaft und Bausparwesen (Bonn): Materialien zur Vermögensbildung in Arbeitnehmerhand: Thesen, Pläne, Gesetze, 1946–1965, Band 1. In: Schriftenreihe des Instituts für Städtebau, Wohnungswirtschaft und Bausparwesen e. V., Band 5. Domus-Verlag, 1965, S. 153 ff.
  7. Institut für Städtebau, Wohnungswirtschaft und Bausparwesen (Bonn): Materialien zur Vermögensbildung in Arbeitnehmerhand: Thesen, Pläne, Gesetze, 1946–1965, Band 1. In: Schriftenreihe des Instituts für Städtebau, Wohnungswirtschaft und Bausparwesen e. V., Band 5. Domus-Verlag, 1965, S. 132 ff.
  8. Gerhard Albrecht: Vermögensbildungs-Tarfifvertrag in der Bauindustrie. In: Jahrbücher für Nationalökonomie und Statistik / Journal of Economics and Statistics. Band 178, Nr. 5. Lucius & Lucius Verlagsgesellscheft, Dezember 1965, S. 441–464, JSTOR:23807383.
  9. 1 2 Der Pfeiffer-Plan. In: Die Zeit, Jg. 1965, Ausgabe 06. 5. Februar 1965, abgerufen am 13. Dezember 2014.
  10. Institut für Städtebau, Wohnungswirtschaft und Bausparwesen (Bonn): Materialien zur Vermögensbildung in Arbeitnehmerhand: Thesen, Pläne, Gesetze, 1946–1965, Band 1. In: Schriftenreihe des Instituts für Städtebau, Wohnungswirtschaft und Bausparwesen e. V., Band 5. Domus-Verlag, 1965, S. 158 ff.
  11. Auf dem rechten Flügel des DGB. Die Strategie der Gewerkschaften (II): IG Bau. In: Die Zeit, Jg. 1972, Ausgabe 24. 16. Juni 1972, abgerufen am 13. Dezember 2014.
  12. Herbert Ehrenberg: Vermögensbildung für Arbeitnehmer als Bestandteil gewerkschaftlicher Einkommenspolitik. In: Josef Kolbinger (Hrsg.): Betrieb und Gesellschaft. Soziale Betriebsführung. Duncker & Humblot, Berlin, S. 157 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 13. Dezember 2014]).
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