Karl Wolfgang Heinrich von Rollingen (* 6. Oktober 1676; † 16. April 1730 in Speyer) war katholischer Priester sowie Domherr in verschiedenen Diözesen.

Leben und Wirken

Karl Wolfgang Heinrich von Rollingen stammte aus dem ursprünglich luxemburgischen Adelsgeschlecht von Rollingen. Er wurde geboren als Sohn des Kurmainzer Oberstallmeisters Franz Ernst von Rollingen und dessen Gattin Anna Katharina Luise von Harff.

Des Vaters Bruder Heinrich Hartard von Rollingen amtierte ab 1661 als Domkapitular in Trier und Speyer, 1676 wurde er Chorbischof in Trier, von 1711 bis 1719 war er Fürstbischof von Speyer.

Karl Wolfgang Heinrich von Rollingen schlug die geistliche Laufbahn ein. Am 18. Januar 1683 wurde er als zukünftiger Domherr in Speyer, am 5. März 1685 als solcher in Mainz aufgeschworen. In beiden Diözesen avancierte er mit ca. 30 Jahren zum Domkapitular. Dieses Amt bekleidete er in Speyer auch 1711, als sein Onkel Heinrich Hartard von Rollingen dort zum Bischof gewählt wurde. Der Neffe war als Domkapitular an der Wahl des Onkels beteiligt, welche am 26. Februar 1711 im Stephanschor des Speyerer Domes stattfand.

Ab etwa 1716 amtierte Rollingen als Domscholaster zu Speyer und später auch als Propst des Allerheiligenstiftes. Im Bistum Trier war der Adelige ab 1713 bis zu seinem Tod Domherr, lange Jahre hindurch auch Inhaber der Pfarrherrenpfründe von St. Andreas in Altrich. Mit Datum vom 29. Juli 1721 wurde Karl Wolfgang Heinrich von Rollingen als Kanoniker im Stift St. Ferrutius zu Bleidenstadt aufgeschworen.

Im Pfälzischen Erbfolgekrieg hatten die Truppen des Marschalls de Durfort unter General Ezéchiel de Mélac die Stadt Speyer komplett niedergebrannt; vom Dom blieb nur das Ostwerk und ein Teil des Langhauses stehen. In der Folgezeit sollte auch dieser Rest gesprengt werden. Bischof Heinrich Hartard von Rollingen verhinderte dies und erreichte eine Notsicherung und Wiederherrichtung des Kathedralrestes für den Gottesdienst. Einer seiner engsten Mitarbeiter dabei war sein Neffe Karl Wolfgang Heinrich von Rollingen. Beide gehören zu den wichtigen Rettern und Bewahrern des Speyerer Domes in seiner tausendjährigen Geschichte.

Karl Wolfgang Heinrich von Rollingen bewohnte nach dem Tod seines bischöflichen Onkels, 1719, dessen Palais in der Kleinen Pfaffengasse 10. Er starb 1730 in Speyer und wurde im Dom beigesetzt, wo sich sein Barock-Epitaph mit Porträt erhalten hat.

Familienumfeld

Sein Bruder Ferdinand Friedrich von Rollingen († 1735) amtierte als Dompropst und Domkapitular in Trier. Von ihm existieren noch zwei Wappen-Stuckdecken in der Trierer Domherrenkurie (heute Euchariushaus). Die Tante Johanna Elisabeth von Harff (Schwester der Mutter) war Prämonstratenserin im Kloster Meer, der Großonkel (Bruder des mütterlichen Großvaters) Werner Friedrich von Harff († 1684), Domherr in Speyer und Trier, sowie Pfalz-Neuburgischer Amtmann in Geilenkirchen, Herzogtum Jülich.

Literatur

  • Institut für Geschichtliche Landeskunde Mainz: Geschichtliche Landeskunde. Bände 7–8, 1972, S. 77.
  • Philipp Weindel: Der Dom zu Speyer. 1990, S. 39.

Einzelnachweise

  1. Lebensdaten laut Grabinschrift
  2. Institut für Geschichtliche Landeskunde Mainz: Geschichtliche Landeskunde, Bände 7–8, 1972, Seite 77; Ausschnitt aus der Quelle
  3. Franz Xaver Remling: Geschichte der Bischöfe zu Speyer, Band 2, Seite 598, Mainz, 1854; Scan aus der Quelle
  4. Webseite zur Pfarrei Altrich (Memento vom 22. Juni 2009 im Internet Archive)
  5. Regesten-Webseite der Uni Köln, Urkunde vom 29. Juli 1721 (Memento vom 12. Februar 2013 im Webarchiv archive.today)
  6. Philipp Weindel: Der Dom zu Speyer, 1990, Seite 39; Ausschnitt aus der Quelle
  7. Fritz Klotz: Domkapitularische Höfe, Häuser, Hausplätze und Gärten in Speyer, im 18. Jahrhundert (= Schriften des Diözesan-Archivs Speyer. Band 14). 1991, S. 18–21.
  8. Supplementa Zu der Durchl. Welt, und denen Genealogien der Durchl. Hohen Häuser in Europa, Hamburg 1716, Seite 26; Scan aus der Quelle
  9. Eintrag zu Ehemalige Kurie Rollingen – Kurienhaupthaus (mit Erwähnung des Domherrn von Rollingen) in der Datenbank der Kulturgüter in der Region Trier, abgerufen am 1. März 2016.
  10. Genealogische Webseite
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