Keichū (japanisch 契沖; * 1640 in Amagasaki; † 4. März 1701) war ein japanischer buddhistischer Mönch und Philologe (Textforscher).

Leben und Wirken

Keichū war der Sohn eines Samurai (Rōnin) des Lehens Amagasaki-han. Er schlug mit 11 Jahre eine Laufbahn als buddhistischer Priester ein, studierte klassisches Japanisch, Chinesisch und Siddham. Seit seinen mitzwanziger Jahren war er mit dem Dichter Shimokōbe Chōrū (1624–1686) befreundet. Er wurde schließlich Hauptpriester (jūshoku) des Shingon-Tempels Myōhō-ji in Imazato, Ōsaka. Fast alle Arbeiten Keichūs stammen aus seinen letzten 20 Jahren.

Auf Wunsch seines Freundes Shimokōbe übernahm Keichū nach dessen Erkrankung 1682 seine Arbeit an einem Kommentar zu der Gedichtanthologie Man’yōshū aus dem 8. Jahrhundert, den der Daimyō Tokugawa Mitsukuni in Auftrag gegeben hatte. Mit dem Werk Man’yōshū daishōki (万葉代匠記), das er 1690 vorlegte, wurde er zu einem wichtigen Impulsgeber der literarischen und philosophischen Schule des Kokugaku.

Literatur

  • Linda Woodhead, Paul Fletcher, Hiroko Kawanami, David Smith (Hrsg.): Religions in the Modern World: Traditions and Transformations. Routledge, 2002, ISBN 0-203-39849-1, S. 135–136 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  • Conrad D. Totman: Early Modern Japan. University of California Press, 1995, ISBN 0-520-20356-9, S. 175 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  • Anne Commons: Hitomaro: Poet as God. Brill, 2009, ISBN 978-90-04-17461-0, S. 185 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  • Kosaku Yoshino: Cultural Nationalism in Contemporary Japan: A Sociological Enquiry. Routledge, 1992, ISBN 0-203-97345-3, S. 34 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  • S. Noma (Hrsg.): Keichū. In: Japan. An Illustrated Encyclopedia. Kodansha, 1993. ISBN 4-06-205938-X, S. 768.

Einzelnachweise

  1. 契沖. In: 朝日日本歴史人物事典 bei kotobank.jp. Abgerufen am 19. Dezember 2011 (japanisch).
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