Die Kirche zu Podelwitz ist ein evangelisch-lutherisches Kirchengebäude im Ortsteil Podelwitz der Gemeinde Rackwitz im Landkreis Nordsachsen in Sachsen.
Geschichte
Die älteste urkundliche Erwähnung der Kirche stammt aus dem Jahre 1250. In diese Zeit lässt sich auch der Bau der Kirche datieren. An ihr wurde bis heute nur wenig verändert; nur die Turmspitze des über 40 Meter hohen Turms wurde vermutlich zu Anfang des 17. Jahrhunderts neu errichtet.
Ausstattung
Der dreifach wandelbare Flügelaltar wurde im Jahre 1520 vom Leipziger Bildhauer Steffan Hermsdorf geschaffen. Er gilt als einer seiner letzten Altäre. Die Werktags- und Sonntagsseite zeigen im Mittelschrein jeweils vier Tafelmalereien. 2001/2002 wurde er restauriert.
Die Kanzel, mit dem reich verzierten Kanzeldeckel, ausgestattet mit Ornamenten und gemalten Darstellungen der vier Evangelisten, von Paulus und Christus am Kanzelkorb und einer Mose-Darstellung auf der Kanzelstütze stammt aus dem Jahr 1594.
Die zweifachen Emporen aus der Zeit ab 1593 wurden Anfang des 18. Jahrhunderts von den Malern Michael Kortzer (1701–1703) und August Roßmäßler (in den 1770er Jahren) gestaltet. Auf den Emporenfeldern sind Darstellungen biblischer Szenen von der Schöpfung bis zur Offenbarung angebracht.
Orgel
Die Orgel wurde 1841 vom Orgelbauer Johann Gottlob Mende erbaut. Sie wurde nach 16 Jahren Stilllegung 1993 durch Johannes Lindner restauriert. In den Jahren 2011/2012 wurden zwei seltene historische Zungenregister (Physharmonika und Oboe) durch Hermann Eule Orgelbau Bautzen rekonstruiert und eingebaut. Damit wurde der ursprüngliche Zustand weitgehend wiederhergestellt. Kurz danach erfolgte ein Ausbau nach akutem Befall der Orgelempore durch Echten Hausschwamm. Das Instrument konnte zu Ostern 2014 wieder erklingen. Es verfügt über 22 Register, die auf zwei Manuale und Pedal verteilt sind. Die Disposition lautet wie folgt:
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- Koppeln: II/I (Schiebekoppel), I/P
- Spielhilfen: Schwelltritt Physharmonika, 2 Ventile, Klingel
Glocken
Im Turm der Kirche läuten drei Glocken, darunter eine der ältesten in Sachsen. Bis 2005 war die Anlage in einem schlechten Zustand und die Glocken waren nur durch Hand läutbar. Sie selbst hingen an gekröpften Stahljochen in einem Stahlstuhl. 2005/2006 wurde die Glockenstube von Grund auf erneuert: Die Glocken bekamen neue Holzjoche und wurden in einen neuen Holzglockenstuhl gehängt. Den Antrieb übernehmen nun Linearmotoren. Man setzte die Läutearme an die neuen Joche, sodass man die vorhandenen Seile einhängen kann und das Handläuten an besonderen Anlässen auch heute noch möglich ist.
Nr | Gießer | Gussort | Gussjahr | Ton | Durchmesser (mm) | Gewicht (kg) |
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1 | G. Stein/P. Stengel | Leipzig | 1682 | d′-8 | 1402 | 1470 |
2 | 1689 | f′-1 | 1157 | 820 | ||
3 | unbezeichnet | um 1250 | es′′-3 | 765 | 303 |
Einzelnachweise
- ↑ Geschichte der Podelwitzer Kirche. (Nicht mehr online verfügbar.) In: evangelisch-lutherische Kirchengemeinde Podelwitz-Wiederitzsch. Archiviert vom am 16. Juli 2019; abgerufen am 16. Juli 2019. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Orgel in Podelwitz, abgerufen am 18. Juli 2019.
Weblinks
Koordinaten: 51° 25′ 52″ N, 12° 22′ 48,4″ O