Die Kirche Zimmerwald ist die reformierte Kirche der Gemeinden Niedermuhlern und Wald BE im Kanton Bern, Schweiz.

Die Dörfer Englisberg, Obermuhlern, Niedermuhlern und Zimmerwald gehörten bis 1699 zum Kirchspiel Belp. In den Jahren 1697 bis 1699 wurde die giebelständige Saalkirche mit polygonalem Abschluss durch Abraham Dünz (1664–1728) erbaut. Der spätbarocke Taufstein ist datiert 1698. In der Vorhalle befinden sich sechs Wappentafeln der Orgelstifter von 1770, die sich ursprünglich am Orgellettner befunden haben. Die drei Chorfenster sind mit Glasmalereien nach Entwürfen von Aloys Balmer (1866–1933) aus dem Jahr 1905 ausgestattet.

Der Kircheninnenraum wurde 1958 durch Dubach & Gloor Architekten in Münsingen renoviert, 1986 erhielt Zimmerwald die heutige Orgel. 1991 erfolgte eine Aussensanierung, im Sommer 2017 erfolgte eine Renovation im Kircheninnenraum.

Glocken

Die Kirche Zimmerwald verfügte bereits nach ihrer Vollendung über drei Glocken. Die Kirche Belp musste im Ausscheidungsverfahren eine Glocke an Zimmerwald abtreten und so gelangte eine gusseiserne, wahrscheinlich 1434 durch Guillaume Chaufornier für Romont gegossene Glocke hierher. Die älteste bekannte Eisenglocke der Schweiz dürfte 1475 als Beutestück aus den Burgunderkriegen nach Belp gekommen sein. Eine zweite Glocke stiftete die bernische Obrigkeit. Der Rat wies den Zeugbuchhalter David Wyss an, eine Glocke von 15 Zentnern Erz aus dem Zeughaus giessen zu lassen. Eine dritte, um 1528 entstandene Glocke wurde angekauft und laut Rechnung aus Kiesen geholt. Die obrigkeitlich gestiftete Glocke zerbrach 1779 und wurde 1781 durch einen Neuguss der Gebrüder Joseph und Jost Keiser in Solothurn ersetzt.

Nach dem Ersten Weltkrieg entstand in der Gemeinde der Wunsch, die eiserne Dankesglocke des alten Geläuts aufgrund ihres unpassenden Tons mit einer neuen Glocke zu ersetzen. Eine Kollekte brachte einen Betrag ein, der den Guss eines kompletten Geläuts ermöglichte. Die Giesserei Rüetschi in Aarau goss für Zimmerwald 1921 drei Glocken. Am 26. Februar 1922 fand die Glockenweihe statt.

Glocke Name Masse Schlagton
1Segensglocke1560 kges′
2Betglocke645 kgas′
3Dankesglocke310 kgc″

Liste der Pfarrer und Pfarrerinnen (ab 1699)

  • Johann Heinrich Ringier, 1699–1707
  • Daniel Neeser, 1707–1753
  • Samuel Küpfer, 1753–1786
  • Niklaus Gottlieb von Greyerz, 1786–1793
  • Johann Imhof, 1793–1799
  • Samuel Rengger, 1799–1802
  • Samuel Rudolf Küpfer, 1802–1811
  • Gottlieb Gruner, 1811–1830
  • Karl Kocher, 1830–1873
  • Friedrich Lutz, 1873–1882
  • Paul Eduard Kistler, 1882–1891
  • Friedrich Hans Wäber, 1891–1907
  • Emil Alfred Hopf, 1907–1937
  • Hans Max Trapp, 1937–1977
  • Jörg Rytz, 1977–2002
  • Katharina Gysin, 2003–2012
  • Susanne Berger, 2013–2019
  • Susann Müller–Graf, seit 2008
  • Andrea Figge, seit 2019–

Siehe auch

Quellen

  • Archiv der Kirchgemeinde

Literatur

  • Fritz Brönnimann: Wie die Kirche von Zimmerwald zu ihrer ersten Orgel kam, Zimmerwald 1990.
  • Fritz Brönnimann: 700 Jahre Zimmerwald. Bilder aus der Geschichte einer alten Dorfgemeinde, Zimmerwald 1996.
  • Cécile Dupeux e.a. (Hrsg.): Bildersturm. Wahnsinn oder Gottes Wille?, München 2000, S. 165.
  • Arnold Nüscheler-Usteri: Die Glockeninschriften im reformirten Theile des Kantons Bern. In: Historischer Vereins des Kantons Bern und Freunde des Jubilars (Hrsg.): Archiv des Historischen Vereins des Kantons Bern. Band 10. Bern 1882, S. 255–415.
  • Hans-Peter Ryser (Red.): Bauinventar der Gemeinde Zimmerwald, Zimmerwald/Bern 1995, S. 50.
  • Werner Steiner: Die Kirche von Zimmerwald, Schwarzenburg 1987.
Commons: Kirche Zimmerwald – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Steiner 1987, S. 13.
  2. Die Entwürfe gelangten am 13. Oktober 1999 bei Fischer Auktionen in Luzern zum Verkauf (Auktion Nr. 370, Lot Nr. 4425).
  3. Aloys Balmer auf vitrosearch.ch
  4. Gestiftet von den örtlichen Burgergemeinden und Spendern aus den Gemeinden, den Brüdern Alfred und Emil Streit sowie Gustav Klingelhöfer-Poensgen (1857–1918), Gutsbesitzer auf Haus Horst bei Düsseldorf.
  5. Bernisches Historisches Museum, Inv. Nr. 13489 (Depositum der Kirchgemeinde Zimmerwald); Dupeux 2000, S. 165.
  6. Nüscheler-Usteri 1882, S. 372–373.

Koordinaten: 46° 52′ 35,1″ N,  28′ 12,1″ O; CH1903: 602393 / 191701

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