Kitakyūshū-shi
北九州市
Geographische Lage in Japan
Region: Kyūshū
Präfektur: Fukuoka
Koordinaten: 33° 50′ N, 130° 50′ O
Basisdaten
Fläche: 492,50 km²
Einwohner: 935.084
(1. September 2020)
Bevölkerungsdichte: 1899 Einwohner je km²
Gemeindeschlüssel: 40100-5
Symbole
Flagge/Wappen:
Baum: Eibe
Blume: Azalee, Sonnenblume
Rathaus
Adresse: Kitakyūshū City Hall
1-1, Jōnai
Kokura-Kita-ku, Kitakyūshū-shi
Fukuoka-ken 803-8501
Webadresse: https://www.city.kitakyushu.lg.jp/
Lage der Stadt Kitakyūshū in der Präfektur Fukuoka

Kitakyūshū (wörtlich: „Nord-Kyūshū“; japanisch 北九州市 Kitakyūshū-shi, deutsch [kreisfreie] Stadt Kitakyushū, englisch Kitakyushu City; City of Kitakyushu) ist eine Großstadt in der Präfektur Fukuoka an der Nordspitze der japanischen Insel Kyūshū südlich der Kammon-Straße. Die Stadt ist zusammen mit Shimonoseki in Yamaguchi auf der anderen Seite der Straße zentraler Teil der Metropolregion Kammon[-Kitakyūshū]; diese wächst zunehmend mit der Metropolregion Fukuoka zusammen und wird zum Teil bereits als eine gemeinsame Metropolregion Kitakyūshū-Fukuoka definiert. Kitakyūshū hat unter den 29 Städten der Präfektur Fukuoka die größte Fläche (fast ein Zehntel).

Kitakyūshū hat das Image einer verschmutzten Industriestadt, was in den 1960er Jahren der Fall war – aber heutzutage ist sie eine der fortschrittlichsten in Sachen Umgang mit Verschmutzung und Recycling-Technik.

Geschichte

Die heutige Teilstadt Kokura war am 9. August 1945 für den US-amerikanischen Major Charles Sweeney das Ziel für die von ihm im Flugzeug mitgeführte Atombombe Fat Man. Das Ziel sollte im Sichtflug angegriffen werden, jedoch verhinderten Rauchschwaden aus den am Vortag mit Brand- und Sprengbomben angegriffenen Yawata Stahlwerken in Yahata, die vom Westwind nach Kokura getrieben wurden, eine klare Sicht. Sweeney brach den Angriff nach dem 3. Versuch ab und bombardierte das Ausweichziel Nagasaki um 11:02 Japanische Normalzeit (JST).

Die Stadt entstand am 10. Februar 1963 aus der Fusion der Städte Moji (門司市, -shi), Kokura (小倉市, -shi), Tobata (戸畑市, -shi), Yahata (八幡市, -shi) und Wakamatsu (若松市, -shi).

Kultur

Seit 1974 gibt es mit dem Kitakyūshū Municipal Museum of Art ein Museum für japanische und westliche Kunst mit Arbeiten vom 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Es befindet sich im Stadtteil Tobata im Bijutsunomori Park in einem Gebäude, das nach Plänen des Architekten Arata Isozaki errichtet wurde. Im Mai 1997 eröffnete das Center for Contemporary Art (CCA) seine Pforten. Hier haben in den darauf folgenden Jahren Ausstellungen mit Werken von bekannten internationalen Künstlern stattgefunden, so beispielsweise von Maurizio Cattelan oder Anri Sala.

Schriftsteller

Der Schriftsteller Matsumoto Seichō wurde in Kokura geboren. Das Matsumoto Seichō Memorial Museum befindet sich in der Innenstadt. Der Romanautor Mori Ōgai lebte hier mehrere Jahre. Sein Haus in Kokura ist der Öffentlichkeit geöffnet, dort schrieb er das Kokura Nikki (Kokuraer Tagebuch). Der Schriftsteller Hino Ashihei wurde im Stadtteil Wakamatsu geboren. Sein Geburtshaus kann besichtigt werden.

Naturschönheiten

  • Hiraodai (平尾台): Karstplateau
  • Berg Sarakura (皿倉)
  • Kawachi (河内): Reservoir

Politik und Verwaltung

Fraktionen im Stadtparlament
(Stand: 4. April 2023)
Insgesamt 57 Sitze
  • KPJ: 8
  • Ishin: 3
  • Drei Fraktionen à 1 Mitglied: 3
  • Heartful Kitakyūshū (aus KDP, Unabhängigen): 11
  • Kōmeitō: 13
  • Jimin Mirai („LDP Zukunft“): 3
  • Jiyūminshutō・mushozoku („Liberaldemokratische Partei/Unabhängige“): 16

Seit 2023 ist der ehemalige MHLW-Beamte Kazuhisa Takeuchi Bürgermeister von Kitakyūshū. Er setzte sich bei der Bürgermeisterwahl im Februar 2023 mit 42,9 % der Stimmen gegen den von etablierten Parteien unterstützten (LDP, KDP, Kōmeitō, DVP, SDP) ehemaligen Naikaku-fu-Beamten Yōsuke Tsumori (38,1 %) und zwei weitere Kandidaten durch. Vorgänger Kenji Kitahashi war nach vier Amtszeiten nicht mehr angetreten und hatte ebenfalls Tsumoris Kandidatur unterstützt.

Das Stadtparlament von Kitakyūshū (Kitkyūshū-shigikai) hat 57 Mitglieder und wurde zuletzt im Januar 2021 neu gewählt. Die LDP fiel um sechs auf 16 Sitze zurück, die Kōmeitō gewann unverändert 13, die KPJ unverändert 8, die KDP legte auf 7 Sitze zu, die Ishin no Kai erhielt erstmals 3 Sitze, zehn Sitze gingen an Unabhängige.

Im zuletzt bei den einheitlichen Wahlen im April 2023 gewählten 87-köpfigen Präfekturparlament von Fukuoka ist die Stadt seitdem mit insgesamt 15 Abgeordneten vertreten, die Bezirke fungieren als Ein- bis Dreimandatswahlkreise.

Bei Wahlen zum Unterhaus des Nationalparlaments bildet Kitakyūshū die Wahlkreise 9 und 10 der Präfektur, die bei der Wahl 2021 der Unabhängige Rintarō Ogata (nach der Wahl zur Fraktion Yūshi no kai aus ehemaligen Demokraten) und der Konstitutionelle Demokrat Takashi Kii gegen die LDP-Vorgänger gewannen.

Stadtgliederung

Am 1. April 1963 wurde Kitakyushyu zur „regierungsdesignierten Großstadt“ (Seirei shitei toshi) erklärt. Gleichzeitig erfolgte eine Einteilung in fünf Stadtbezirke (-ku, ), die den Namen der fusionierten Städte trugen.
Am 1. April 1974 wurden die Stadtbezirke Kokura und Yahata in je zwei weitere Stadtbezirke aufgeteilt: Kokura-Kita (小倉北, Kokura-Nord) und Kokura-Minami (小倉南, Kokura-Süd) sowie Yahata-Higashi (八幡東, Yahata-Ost) und Yahata-Nishi (八幡西, Yahata-West). Der Stadtbezirk Kokura-Kita wird als Zentrum angesehen.
Die westlich gelegene Stadt Nakama sollte 2005 im Zuge der Großen Heisei-Gebietsreform eingemeindet und zum achten Stadtbezirk werden, dies wurde jedoch vom dortigen Stadtrat am 24. Dezember 2004 wegen der daraus resultierenden verringerten politischen Autonomie Nakamas abgelehnt, nachdem die Bürger von Nakama-shi in der Volksabstimmung der Fusion zugestimmt hatten.

Die aktuellen sieben Stadtbezirke von Kitakyūshūs sind:

CodeNameFläche (in km²)BevölkerungBevölkerungs-
dichte (Ew./km²)
RōmajiKanji1. Januar 20231. September 202001.10.2015
40101Moji-ku門司区73,6693.70699.6371.352,48
40103Wakamatsu-ku若松区72,0979.84182.8441.161,74
40105Tobata-ku戸畑区16,6156.82459.1163.559,06
40106Kokura-Kita-ku小倉北区39,23182.560181.8784.636,20
40107Kokura-Minami-ku小倉南区171,51208.039212.8501.239,37
40108Yahata-Higashi-ku八幡東区36,2664.61368.8441.898,62
40109Yahata-Nishi-ku八幡西区83,13249.501256.1173.080,92
40100Kitakyūshū-shi北九州市492,50935.084961.2861.954,03

Wirtschaft

Nippon Steel ist auch heute ein wichtiger Arbeitgeber, aber die Werke Yawata und Tobata haben gegenüber den 1960er Jahren an Bedeutung verloren. 1972 haben die letzten Kohlegruben geschlossen. Das Yawata-Werk wurde 1901 gegründet und war Japans erstes Stahlwerk. Es produzierte in den ersten Jahrzehnten 80 Prozent des japanischen Stahls. Kitakyūshū ist auch der Standort des Stammwerkes des Industrieroboter- und Elektromotorenherstellers Yaskawa (in Yahata).

Verkehr

Aufgrund seiner strategisch wichtigen Lage am Südufer der Kammon-Straße ist Kitakyūshū ein wichtiges Verkehrsdrehkreuz zwischen Honshū und Kyūshū und hat einen großen Hafen.

Zuglinien in Kitakyūshū sind:

In der Stadt besteht der ÖPNV im Wesentlichen aus Bussen und der Einschienenbahn Kitakyūshū. Kitakyūshū ist der größte Fährhafen im westlichen Japan. Fährverbindungen gibt es zwischen Kitakyūshū und Shimonoseki, Matsuyama, Tokushima, Kōbe, Osaka, Tokio, Ulsan (Korea), Busan (Korea) und den Inseln der Stadt.

Im Raum Kanmon-Kitakyūshū bestehen drei Pendlerverbindungen: Trans-Dokaiwan Ferry, The Kanmon Straits Ferry, und The Kanmon Straits Liner.

Der Flughafen Kitakyūshū wurde am 16. März 2006 auf einer künstlichen Insel im Meer eröffnet. Von dort bestehen vorwiegend Inlandsverbindungen nach Tokyo, aber auch Flüge nach Shanghai.

Söhne und Töchter der Stadt

Städtepartnerschaften

Galerie

Angrenzende Städte und Gemeinden

Anmerkung

  1. Leiji Matsumotos Geburtsstadt ist Kurume, Fukuoka; er zog als Drittklässler in die Stadt Kokura (heute Kitakyūshū) und war daher mit der Stadt Kitakyūshū verbunden.
Commons: Kitakyūshū – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Stadtparlament Kitakyūshū: Abgeordnete nach Fraktion. In: city.kitakyushu.lg.jp, abgerufen am 25. April 2023. (japanisch)
  2. 北九州市長選. In: NHK Senkyo Web. Februar 2023, abgerufen am 25. April 2023 (japanisch).
  3. 北九州市議選. In: NHK Senkyo Web. 1. Februar 2021, abgerufen am 2. Februar 2021 (japanisch).
  4. 北九州市議選2021 Kitakyūshū-shigisen 2021 „Stadtparlamentswahl Kitakyūshū 2021“ – Artikel und Ergebnisse zur Wahl 2021 des Parlaments der Stadt Kitakyūshū. In: nishinippon.co.jp, 西日本新聞 Nishi Nippon Shimbun, abgerufen am 22. Februar 2023. (japanisch).
  5. Präfekturverwaltung von Fukuoka: 福岡県市町村合併史~平成の合併の記録~, März 2014 – Übersichtsseite – Inhaltsverzeichnis., Archiviert – Gesamttext. (Memento vom 13. Oktober 2020 im Internet Archive) (PDF; 16,1 MB), abgerufen am 25. April 2023. (japanisch), S. 53 f. [PDF-Offset: +1]: 北九州市・中間市合併協議会 Kitakyūshūshi/Nakamashi gappei kyōgikai (Gemeinsame Konferenz [der beteiligten Verwaltungen; Teil des gesetzlichen Verfahrens bei Gemeindefusionen/Eingemeindungen] zur Fusion von Kita-Kyūshū-shi und Nakama-shi).
  6. Kokudo Chiriin: 令和5年全国都道府県市区町村別面積調(1月1日時点), S. 67 f.: 40 福岡県 (japanisch), abgerufen am 29. Mai 2023.
  7. 福岡県 人口移動調査 第1表 市区町村別人口 - データセット - 自治体オープンデータのCKAN. 福岡県, 1. September 2020, abgerufen am 15. November 2020 (japanisch).
  8. Ergebnisse der Volkszählung 2015 nach e-stat (englisch), abgerufen am 16. Dezember 2018
  9. Christoph Neidhart: Japan: Als der bunte Rauch verflog. In: Süddeutsche Zeitung. 25. März 2016, ISSN 0174-4917 (sueddeutsche.de).
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