Klaus D. Barkowsky (* 4. Oktober 1953 in Hamburg; † 25. April 2023 ebenda), auch bekannt als „Lamborghini-Klaus“ oder „der schöne Klaus“, war ein Zuhälter in St. Pauli und auch Künstler.

Leben

Barkowsky besuchte nach eigenen Angaben als Jugendlicher die Seemannsschule in Hamburg-Finkenwerder und fuhr zwei Jahre zur See. Mit 20 Jahren arbeitete er in einer Bar auf der Reeperbahn, deren Geschäftsführer er nach ein paar Monaten wurde. In den 1970er Jahren stieg Barkowsky im Hamburger Rotlichtmilieu zu einer Kiez-Größe auf. Er war einer der Gründer und Anführer der „Nutella-Bande“, einer Gruppe von Zuhältern in St. Pauli, insbesondere entlang der Herbertstraße und an der Reeperbahn. Zeitweise mussten sich bis zu 15 Frauen für ihn prostituieren und wurden von ihm ausgebeutet. Das verschaffte ihm in Spitzenzeiten Einnahmen von bis zu 10.000 D-Mark täglich. Die Süddeutsche Zeitung charakterisierte ihn später als einen der einflussreichsten Zuhälter der Reeperbahn in den 1980er Jahren. Den Spitznamen „Lamborghini-Klaus“ bekam er aufgrund seiner Vorliebe für Luxuswagen dieser Marke. Angeblich soll er zu Beginn der 1970er Jahre mit seinem ersten Auto, einer Corvette, von einem Porsche 911 überholt worden sein und daraufhin ein Auto gesucht haben, mit dem er nie wieder überholt werden könne. Er kaufte zunächst bei Auto Becker einen Lamborghini Miura SV und später von Hubert Hahne einen schwarzen Lamborghini Countach LP 400.

Barkowsky erhielt erstmals 1989 eine Haftstrafe, nachdem er ein Messerwerfen in einem Kiez-Bistro veranstaltet hatte, bei dem eine Klinge eine 21-Jährige in den Rücken traf. In Charlys Nightbar am Hamburger Berg 29 wurde er von einem österreichischen Zuhälter des Falschspiels bezichtigt und angeschossen. Danach stieg er aus der Zuhälterei aus. Nachdem in einem Artikel des Hamburger Abendblatts 1986 fälschlich behauptet worden war, Barkowsky sei 1982 erschossen worden, stellte Barkowsky dies in einer Gegendarstellung richtig, bestritt aber zugleich, Mitglied der „Nutella-Bande“ gewesen zu sein.

Nach seiner aktiven Zeit im Milieu hatte Barkowsky mit Alkoholproblemen zu kämpfen und war zeitweise regelmäßig in der Hamburger Szenekneipe Elbschlosskeller anzutreffen. Barkowsky lebte bis zu seinem Tod in Hamburg-Altona und betätigte sich als autodidaktischer Künstler. Er arbeitete hauptsächlich mit Pinseln, Schabern, Kämmen, Spachtel und den Händen. 2020 gehörte er zu den Mitbegründern der Künstlergruppe EWIG, mit der er 2021 an einer Wohltätigkeitsausstellung im Hansa-Theater zugunsten der Obdachlosenhilfe teilnahm.

Im Januar 2022 wurde gegen Barkowsky wegen Zeigens des Hitlergrußes und Nichttragens einer Coronamaske ermittelt. In der Serie Luden, die im Februar 2023 anlief, wird Barkowsky von Aaron Hilmer gespielt.

Klaus Barkowsky starb am 25. April 2023 im Alter von 69 Jahren, laut Presseberichten durch Suizid. Am 12. Mai fand eine Trauerfeier in der Fritz-Schumacher-Halle auf dem Friedhof Ohlsdorf statt. Am 24. Mai wurde er dort im kleinsten Kreis bestattet.

Einzelnachweise

  1. 1 2 Versteigerungen. In: UrlaubsSpass. Abgerufen am 26. April 2023.
  2. 1 2 3 Rotlichtgröße Klaus Barkowsky ist gestorben. In: t-online, 25. April 2023, abgerufen am 25. April 2023.
  3. 1 2 Manuela Freitag: Herbertstraße Kein Roman. Mein Leben als Domina. Edel Books, Hamburg 2021, S. 146 ff..
  4. 1 2 3 Thomas Hahn: Reportage: Wo Hamburg noch Kiez ist. Abgerufen am 17. September 2021.
  5. 1 2 Klaus Barkowsky – hamburger Künstler. Abgerufen am 17. September 2021.
  6. 1 2 Keine Maske, Hitlergruß: Kiez-Legende „Der schöne Klaus“ muss vor Gericht. In: MOPO. 11. Januar 2022, abgerufen am 16. Juli 2022.
  7. Zuhälter und ihre Karren: Die Autos der Sünde (Memento vom 11. September 2018 im Internet Archive)
  8. Det Mueller, Thomas Pospiech, Robert Brunner: Det Müllers Chromjuwelen: Die 100 schärfsten Schlitten aller Zeiten. Riva Verlag, München 2016, S. 126.
  9. 1 2 Olaf Wunder: Hamburger Rotlicht-Größe: Der „Schöne Klaus“ ist tot. In: MOPO. 25. April 2023, abgerufen am 25. April 2023.
  10. Thomas Osterkorn: Das Ende der "Nutella"-Bande (Memento vom 20. Oktober 2018 im Internet Archive) In: Hamburger Abendblatt vom 20. Januar 1986.
  11. Gegendarstellung. (Memento vom 20. Oktober 2018 im Internet Archive) In: Hamburger Abendblatt vom 3. Februar 1986.
  12. Eintritt frei: Schau´nicht weg! – Charity-Ausstellung, Hansa Variete Theater. Abgerufen am 16. September 2021.
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