Klaus Brüggemann (* 1959 in Witten, Nordrhein-Westfalen) ist ein deutscher Sportmanager, Unternehmer und Lehrbeauftragter.
Werdegang
Klaus Brüggemann absolvierte zunächst von 1974 bis 1977 eine Ausbildung zum Koch, von 1979 bis 1982 folgte ein Studium an der Wirtschaftsfachschule Berlin, wo er den Abschluss als Betriebswirt erlangte. 1985 bis 1988 war er Personaldirektor bei Lufthansa, LSG Sky Chefs. 1989 bis 2003 war er CEO und Gesellschafter der Comfort plus Hotel GmbH & Co KG. 2006 war Brüggemann Operationsmanager bei der FIFA-Weltmeisterschaft in Berlin.
Von 2007 bis 2011 war er Berater des Vorstandes der DKB und anschließend, von 2011 bis zu seinem Aufhebungsvertrag im April 2013, Geschäftsführer und Sportdirektor des damaligen Drittligisten SV Babelsberg. Während seiner Beschäftigung soll er zahlreiche Sponsoren des Vereins verloren und den Schuldenstand von 800.000 auf 3,3 Millionen Euro erhöht haben. Eine Darstellung, der Brüggemann öffentlich widersprach. In seiner Zeit als Geschäftsführer schloss er einen zehnjährigen Vermarktungsvertrag mit der Sportmarketing-Agentur Sportsman Media Group ab, durch den dem finanziell unter Druck gestandenen SV Babelsberg eine Signing Fee in Höhe von 119.000 Euro zuflossen. Der Vertrag sah eine exklusive Sponsorensuche, bei einer Provision von bis zu 35 Prozent, durch die Agentur für den Verein vor, auch wenn diese wie bei Vertragsverlängerungen von bestehenden Sponsoren keinen eigenen Anteil geleistet hatte. Die Konditionen des Vertrags bezeichnete die Agentur wiederholt als branchenüblich. Nach Abgang Brüggemanns stellte das Oberlandesgericht München fest, dass der Vertrag mit der Agentur nichtig sei, weil Brüggemann zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses weder Vorstandsmitglied des Vereins noch vom Vorstand zum Abschluss bevollmächtigt war. Die Mitzeichnung des Vertrags durch den damaligen Vereinsvorsitzenden wurde als nicht ausreichend festgehalten. Der Verein sah in dem Vertrag sich in ein „einseitiges Gewinnabführungsverhältnis“ zu seinen Lasten gedrängt.
Seit 2014 ist Brüggemann geschäftsführender Gesellschafter einer staatlich anerkannten Privatschule im Bereich Gesundheit, Sport und Massagen. Er betreibt eine Agentur für Sportconsulting sowie Spa und Fitnessloungen und war als Berater für diverse Clubs im Ausland tätig. Brüggemann ist tätig als Lehrbeauftragter an der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement in Saarbrücken. Der Schwerpunkt seiner Lehrtätigkeit liegt im Bereich der Masterstudiengänge in Sportökonomie, Sportmanagement, Sportmarketing, Digitalisierung und Forschung in Sportmärkten und Stadionmanagement.
Am 1. Juni 2022 wurde Brüggemann zum Vorsitzenden des Aufsichtsrats von Hertha BSC berufen. Im November 2022 scheiterte ein Abwahlantrag auf der Mitgliederversammlung des Vereins gegen ihn am Quorum einer benötigten Dreiviertelmehrheit. 51 Prozent der Versammlung stimmten für die Abwahl. Ihm war im Antrag Mitschuld an der „verfehlten Vereinspolitik“ und Einfluss auf die Präsidentenwahl des Vereins vorgeworfen worden als er sich vor dem Votum öffentlich als Aufsichtsratsvorsitzender für einen Kandidaten aussprach. Am 15. Oktober 2023 stand erneut ein Abwahlantrag gegen Brüggemann auf der Tagesordnung der Mitgliederversammlung von Hertha BSC. Brüggemann trat vor dem Beginn der Versammlung zurück und äußerte heftige Kritik an seinem Vorgänger als Vorsitzenden des Aufsichtsrats Torsten-Jörn Klein und an Vereinspräsidenten Kay Bernstein.
Mitgliedschaften
- 2000 bis 2004 Aufsichtsratsmitglied Hertha BSC
- 2008 bis 2011 Präsidiumsmitglied Hertha BSC
- Mitglied im Aufsichtsrat Hertha BSC und Hertha BSC Gründungsschiff KG.
- Ehemaliger Vorsitzender des Aufsichtsrats der World Game Ball AG
Veröffentlichungen
- Die Fußballblase. Hinter den Kulissen eines Milliardengeschäfts. Verlag Springer Gabler, Berlin/Heidelberg 2022, ISBN 978-3-662-64326-6
- Body & Mind Performance. 30 Jahre funktionelles Verjüngen ist möglich. Verlag Romeon-Verlag, Erstveröffentlichung 2022, ISBN 978-3-96229-364-2
Einzelnachweise und Anmerkungen
- ↑ Ex-Hertha-Boss Brüggemann will in den Aufsichtsrat. Abgerufen am 14. Oktober 2019.
- ↑ Hertha muss eine starke Marke für die Zukunft entwickeln. Abgerufen am 14. Oktober 2019.
- ↑ Unternehmensgruppe Brüggemann & Partner. Abgerufen am 14. Februar 2023.
- ↑ Profifußball in der Krise. Stadionwelt. Abgerufen am 18. Januar 2021
- ↑ Klaus Brüggemann neuer Geschäftsführer. Abgerufen am 21. Oktober 2019.
- ↑ Archibald Horlitz: „Wir sind verpflichtet, den Landespokal zu gewinnen“. Abgerufen am 17. November 2022.
- ↑ Klaus Brüggemann: "Ich bin der Verleumdungen müde". Abgerufen am 21. März 2023.
- 1 2 3 Vom Vermarkter zum Kläger. Abgerufen am 22. März 2023.
- ↑ Vom Vermarkter zum Kläger. Abgerufen am 17. November 2022.
- ↑ Erfolg abseits des Rasens für den SV Babelsberg 03. Abgerufen am 17. November 2022.
- ↑ Dozent der Deutschen Hochschule in den Aufsichtsrat von Hertha BSC gewählt
- ↑ Reichlich Optimismus, keine Abwahl und ein Frauenteam: Harmonie auf Herthas Mitgliederversammlung. Abgerufen am 17. November 2022.
- ↑ Mitgliederversammlung von Hertha BSC: Drei Neue im Präsidium und zwei Abgänge im Aufsichtsrat. Abgerufen am 16. Oktober 2023.
- ↑ Michael Jahn: Torsten-Jörn Klein: Das ist der neue Aufsichtsratschef von Hertha BSC. 5. Juni 2018, abgerufen am 14. Oktober 2019 (deutsch).
- ↑ Hertha muss Berlin mitnehmen. Abgerufen am 14. Oktober 2019.
- ↑ Neuer Aufsichtsrat gewählt - Fans - HerthaBSC.de. Abgerufen am 21. Oktober 2019.