Das Klavierkonzert Nr. 11 in D-Dur (Hob XVIII:11) von Joseph Haydn ist sein am meisten gespieltes Klavierkonzert. Nahezu allen bedeutenden Klaviervirtuosen war es ein Muss, dieses Konzert in ihr Repertoire aufzunehmen.

Vorbemerkung

Bei den meisten der elf im Hoboken-Verzeichnis verzeichneten Klavierkonzerte Joseph Haydns ist das Entstehungsdatum nicht genau feststellbar, da viele Autographe im Laufe der Jahre gänzlich abhandengekommen sind oder nur in Skizzen überliefert wurden. Viele Noten wurden bereits zu Lebzeiten Haydns während der beiden Brände an seinem Haus in den Jahren 1768 und 1776 vernichtet. Auch im fürstlichen Opernhaus des Schlosses Esterháza – wo Haydn als Kapellmeister der Fürsten Esterházy nahezu 30 Jahre Dienst tat – wütete 1779 ein Brand, der ebenfalls riesige Schäden verursachte.

Von den elf Klavierkonzerten Haydns sind zwei bis in die Gegenwart hinein überaus populär geblieben und werden regelmäßig auf Konzerten gespielt. Die beiden Klavierkonzerte – neben dem hier besprochenen noch das Klavierkonzert Nr. 4 in G-Dur (Hob XVIII:4) – schrieb Haydn um das Jahr 1782, vermutlich nicht auf Bestellung, sondern zu seinem eigenen Vergnügen. Bekannte er doch: „Ich war kein schlechter Klavierspieler!“ Es gab auch keinen konkreten Anlass, sich dieser Gattung neu zuzuwenden.

Werkbeschreibung

Das Klavierkonzert in D-dur (Hob. XVIII:11) ist das späteste, aber gleichzeitig das bekannteste Klavierkonzert Haydns. Es ist eines der wenigen seiner Konzerte, das schon zu dessen Lebzeiten erstmals veröffentlicht wurde; trotzdem geriet es im Laufe der Jahre in Vergessenheit. Lange Zeit wurde seine Echtheit angezweifelt, bis vor einigen Jahren ein Brief Haydns vom November 1784 an Boyer, seinen Pariser Verleger der Erstausgabe, entdeckt wurde, der die Autorschaft Haydns zweifelsfrei bezeugt.

In historischen Quellen wird auch das Hammerklavier als mögliches Soloinstrument genannt. Das Konzert hat die folgenden drei Sätze:

  1. Vivace (D-Dur)
  2. Un poco Adagio (A-Dur)
  3. Rondo all'Ungherese; Allegro assai (D-Dur)

Alle drei Sätze des Konzertes zeichnen sich durch eine klare musikalische Aussage aus; beeindruckend sind die „Großen Bögen“ der Streicher in den langsamen Sätzen des Konzertes, durchdrungen durch ein virtuos perlendes Klavier. Der Charakter des Klaviers als Instrument bestimmt den Charakter des gesamten Werkes.

Der erste in D-Dur gehaltene Satz beginnt mit seinem ‚Vivace’ ausgesprochen heiter, wie es Haydn selten in einem Konzert gelungen ist. In die einzelnen Themabearbeitungen mischen sich einige Moll-Abschnitte ein, die ein wenig angedunkelt wirken. Das Soloinstrument setzt gegenüber der Orchesterexposition mit einiger Verspätung – aber deshalb umso brillanter – ein. Der weitere Wechsel zwischen Klavier und Orchester ist rhythmisch-elegant und mit seinen gegenseitigen Variationen des Themas zwischen Soloinstrument und Tutti gleichzeitig sehr melodisch. Der Beginn des zweiten Satzes, das ‚Un poco Adagio’, greift durch seine Innigkeit mit seinen breiten getragenen Largo-Bögen der Streicher, gefolgt von den Bläsern und dem Soloinstrument mitten ins Herz. Es strahlt eine würdevolle Ruhe aus. Durch seine romantische Klangwelt erinnert es an den langsamen Satz des d-Moll Klavierkonzertes von Wolfgang Amadeus Mozart (KV 466). Es vermittelt eine Innigkeit und strahlt – der Bezeichnung des Satzes entsprechend – Erhabenheit aus. Der Schlusssatz mit dem treffenden Titel ‚Rondo all’Ungherese’ beinhaltet Fragmente der ungarischen Musikkultur. Er enthält Elemente der magyarischen Volksmusik, die unüberhörbar heiter sind.

Von Joseph Haydn sind für den ersten sowie den zweiten Satz Kadenzen vorhanden, die er selbst schrieb.

Für die Instrumentation des Konzertes sind außer dem Klavier als Soloinstrument zwei Oboen, zwei Hörner (D) und ein Streichorchester vorgesehen.

Literatur

  • Michael Thomas Roeder: A History of the Concerto, Amadeus, Portland Or., 2003, S. 170f, ISBN 978-0-931340-61-1 (englisch)

Einzelnachweise

  1. Thomas Hardy (* 1757 in Derbyshire, England, † ~1805 in England) war ein englischer Maler. Er ist Schöpfer einer der berühmtesten Abbildungen von Joseph Haydn,
  2. Joseph Haydn wurde 1761 vom Fürsten Paul II. Anton als Hofkapellmeister eingestellt. Nach dessen Tode setzte Haydn seinen Dienst bei dessen Bruder Fürst Nikolaus I. Joseph bis zum Jahre 1790 fort.
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