Wappen Deutschlandkarte

Koordinaten: 50° 55′ N, 11° 9′ O

Basisdaten
Bundesland:Thüringen
Landkreis: Weimarer Land
Verwaltungs­gemeinschaft: Kranichfeld
Höhe: 385 m ü. NHN
Fläche: 15,23 km2
Einwohner: 1292 (31. Dez. 2022)
Bevölkerungsdichte: 85 Einwohner je km2
Postleitzahl: 99102
Vorwahl: 036209
Kfz-Kennzeichen: AP, APD
Gemeindeschlüssel: 16 0 71 043
Adresse der Verbandsverwaltung: Alexanderstraße 7
99448 Kranichfeld
Website: www.klettbach.de
Bürgermeister: Franziska Hildebrandt
Lage der Gemeinde Klettbach im Landkreis Weimarer Land

Klettbach ist eine Gemeinde im Südwesten des Landkreises Weimarer Land und Teil der Verwaltungsgemeinschaft Kranichfeld. Sie besteht aus den Ortsteilen Klettbach und Schellroda.

Geografie

Klettbach liegt etwa 11 km südöstlich des Stadtkerns von Erfurt in einer Talmulde zwischen dem südwestlich gelegenen, etwa 410 m ü. NN. hohen Talberg und dem nordöstlich gelegenen, 438 m ü. NN hohen Hügel mit der Bockwindmühle. Das Tal, durch das ein Bach fließt, der im Nordosten des Ortes entspringt, fällt in Richtung Südosten ab. Parallel zum Bach verläuft die Landesstraße L 1052 von Erfurt nach Kranichfeld. Am südöstlichen Ortsrand hat sich anfangs der 1990er Jahre ein Neubaugebiet mit Einfamilienhäusern gebildet. Im Osten dieses Bereichs liegt die Wüstung Niederstedt. Wenige hundert Meter weiter südlich mündet der Bach in den von Schellroda kommenden Tonndorfbach, der sich wiederum nach dem Durchfließen von Nauendorf und Tonndorf bei München in die Ilm ergießt.
Im Norden verläuft die A 4 mit der Anschlussstelle Erfurt-Ost, wodurch die verkehrsmäßige Anbindung des Ortes als gut zu bezeichnen ist.

Geschichte

Klettbach

Die erste urkundliche Erwähnung Klettbachs war 1370. Der Ort gehörte vermutlich zur Hälfte den Herzögen von Sachsen-Weimar und zur anderen Hälfte den Erzbischöfen von Mainz (zum Erfurter Gebiet gehörig). Ab 1815 war der gesamte Ort Klettbach Teil des Großherzogtums Sachsen-Weimar-Eisenach und wurde 1945 Teil der Sowjetischen Besatzungszone und 1949 der DDR.

Schellroda

Das Rundlingsdorf liegt unmittelbar am Rand des großen Waldgebiets (Naturschutzgebiet Aspenbusch) südlich von Erfurt. Es wird erst im 11. Jahrhundert bezeugt als Schelminrode und Schelmcherode, 1251 als Schelmenrode und sogar 1397 als Schelmenrade, so dass dieser Ortsname als „Rodung des Schelmes“ oder der „Schelme“ zu deuten ist. Das Wort „Schelm“ hat im Deutschen eine lange und verwickelte Geschichte, so dass die aktuelle Bedeutung dieser Namensgebung kaum befriedigend erklärt werden kann.

Im Waldgebiet westlich von Schellroda befand sich im Zweiten Weltkrieg eine unterirdische Heeresmunitionsanstalt, die von Militär und dann der Volkspolizei weiter genutzt wurde. Seit den 1990er Jahren wurde dort Munition durch das Unternehmen „Westspreng“ entsorgt. Dieses wurde 2008 abgelöst durch das spanische Unternehmen „maxam“ mit einer „plant schellroda“. Dieses stellt dort Industrie-Sprengstoff her. Das Areal ist 19 Hektar groß und streng gesichert.

1793 wurde in Schellroda eine Feuerwehr erwähnt.

Seit der Wiedervereinigung 1990 gehört Klettbach zum neu gegründeten Freistaat Thüringen. Die Verwaltungsgemeinschaft Kranichfeld wurde am 1. Januar 1992 gegründet.

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat in Klettbach besteht aus zwölf Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer Verhältniswahl gewählt wurden, und der ehrenamtlichen Bürgermeisterin Franziska Hildebrandt als Vorsitzende.

Die Sitzverteilung im Gemeinderat:

WahlCDUKlettbach Tradition und ZukunftGesamt
20145712 Sitze
2019 3 9 12 Sitze

Bürgermeister

Bürgermeisterin von Klettbach ist Franziska Hildebrandt (FDP), welche am 26. Mai 2019 gewählt wurde.

Wirtschaft und Infrastruktur

Wasser und Abwasser

Die Aufgaben der Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung wurden auf den Wasser-/Abwasserzweckverband Arnstadt und Umgebung übertragen.

Sehenswürdigkeiten

Klettbach:

Die Orgel stammt vermutlich von Schröter aus dem Jahr 1725; sie wurde 1993 restauriert. Der 7-türmige Orgelprospekt ist reich verziert und von Posaunen blasenden Engeln flankiert, der Harfe spielende David ist vorne zu sehen. 1901 erhielt der Kircheninnenraum die heutige Farbgebung und Bemalung. Die Restaurierung begann auf Initiative des Freundeskreises der Kirche Klettbach im März 2009. Vor der Kirche steht ein Denkmal zu Ehren der Gefallenen und Vermissten der beiden Weltkriege.
  • Mehrere alte Gehöfte zieren die Ortslage.
  • Die Bockwindmühle nordöstlich des Ortes ist ebenfalls ein Publikumsmagnet.

Schellroda:

  • Grundsätzlich sehenswert ist Schellroda wegen seiner Anlage als Rundlingsdorf.
  • Die Kirche St. Georg im Ort beging 1998 ihre 275-Jahr-Feier, was auf eine Ersterwähnung im Jahre 1723 hinweist, obwohl der Turm wahrscheinlich wesentlich älter ist. Sie wurde vermutlich dem Heiligen Georg geweiht. 2008 erhielt sie die Orgel der evangelischen Kirche von Bad Berka, finanziert durch Überschüsse der Thüringer Staatslotterie in Höhe von € 1700,00. Die Reparatur der alten Orgel wäre für die Gemeinde zu teuer geworden.

Kultur und Sport

Das gesellschaftliche und kulturelle Leben Klettbachs und Schellrodas wird im Wesentlichen von diesen Vereinen geprägt:

  • Feuerwehrverein Klettbach
  • Kindergartenförderverein e. V.
  • Kirmesverein Schellroda
  • Mühlenverein Klettbach e. V.
  • Schellroda Club e. V.
  • Schellrodaer Schützenverein
  • Schützengesellschaft Klettbach e. V.
  • Spielvereinigung Klettbach e. V.

Der Sportplatz in Klettbachs Norden besitzt zudem ein Volleyballfeld und Sitzgelegenheiten.

Commons: Klettbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bevölkerung der Gemeinden vom Thüringer Landesamt für Statistik (Hilfe dazu).
  2. Jakob Dominikus: Erfurt und das Erfurtische Gebiet. Nach geographischen, physischen, statistischen, politischen und geschichtlichen Verhältnissen. Eine von der Akademie der nützlichen Wissenschaften zu Erfurt mitgekrönte Preisschrift. Theil 2. Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1793, S. 217.
  3. Michael Keller: Explosives inmitten einer Idylle zwischen Löschteich und Bäumen. In: Thüringische Landeszeitung, vom 27. August 2016.
  4. Der Landeswahlleiter Thüringen: Kommunalwahl 2014, Stadt- und Gemeinderatswahlen.
  5. Website der Gemeinde.
  6. Mike Mohring (Mitglied des Thüringer Landtags): Pressemitteilung vom 24. Mai 2008 (Memento vom 16. Januar 2017 im Internet Archive)
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