Zisterzienserabtei Lügum

Die Klosterkirche
Lage Danemark Dänemark
Nordschleswig
Koordinaten: 55° 3′ 25″ N,  57′ 1,8″ O
Ordnungsnummer
nach Janauschek
432
Gründungsjahr 1173
Jahr der Auflösung/
Aufhebung
1548
Mutterkloster Kloster Herrevad
Primarabtei Kloster Cîteaux

Tochterklöster

keine

Das Kloster Løgumkloster (deutsch: Kloster Lügum, lateinisch: Locus Dei) ist ein ehemaliges Zisterziensermönchskloster in Dänemark. Es liegt im Amt Sønderjylland (Nordschleswig) in der ehemaligen Kommune Løgumkloster/Lügumkloster (jetzt Tønder/Tondern).

Geschichte

Auf Betreiben des Bischofs von Ribe ließen sich im Jahr 1173 Zisterziensermönche aus dem Kloster Herrevad in Schonen (heute Schweden), einer Filiation von Cîteaux, in Seem östlich von Ribe nieder. Sie übersiedelten 1175 nach Løgumkloster, wo sich zuvor wohl schon ein Cluniazenserkloster befunden hatte. Es war die Regierungszeit von Waldemar I. und seinem Kanzler Absalon von Lund, der zugleich Erzbischof war und für mehrere Klostergründungen bekannt ist. Unter anderen betrieb er die Verbreitung der Zisterzienser und wandelte das Benediktinerkloster in Sorø in eine Zisterzienserabtei um.

Kurz vor 1200 wurde mit dem Bau der noch heute bestehenden Kirche begonnen, der sich bis gegen das Jahr 1300 hinzog, und die als einer der eindrucksvollsten nordischen Sakralbauten gilt. Durch Schenkungen erlangte das Kloster erheblichen Besitz und war bald nach den Bischöfen von Schleswig und Ribe sowie dem Schleswiger Domkapitel die reichste geistliche Stiftung im Herzogtum Schleswig.

Nach der Reformation, die wohl im Jahr 1548 das Ende des Konvents brachte, erhielt Herzog Johann der Ältere von Schleswig-Holstein-Hadersleben das Kloster als Lehen. Die Klosterkirche wurde zur Pfarrkirche, während die Klostergebäude abgebrochen wurden. Im Jahr 1614 wurde das Schloss südwestlich des Klosters aus Abbruchmaterial der Klostergebäude errichtet.

Bauten und Anlage

Von den Klausurgebäuden ist nur der südlich an das Querhaus der Kirche angrenzende, im dritten Viertel des 13. Jahrhunderts errichtete nördliche Teil des Ostflügels mit dem Kapitelsaal erhalten. Die Kirche ist eine dreischiffige Backstein-Pfeilerbasilika, die im gebundenen System gewölbt ist. Sie zeigt den Wechsel vom romanischen zum gotischen Stil. Das Langhaus erhielt nur zwei der wohl ursprünglich drei geplanten quadratischen Joche und eine gotische Fassade mit dreigeteiltem Lanzettfenster und Staffelgiebel. Die Querarme weisen im Osten je zwei Seitenkapellen auf, von denen die inneren später bis zum Chorabschluss verlängert wurden. Der Hochaltarschrein stammt aus der Kirche in Jerne. Erhalten ist die Treppe zum Dormitorium im südlichen Querarm.

Literatur

  • Jürgen Wissing: Kloster Lögum. (= Schriften der Heimatkundlichen Arbeitsgemeinschaft für Nordschleswig, Bd. 26), 1972.
  • Rudolf Zeitler: Reclams Kunstführer Dänemark. 1978, S. 262–265, ISBN 3-15-010273-1; mit Grundriss.
  • Frants Jørgen Hvass: Kirche und Kloster in Lögumkloster. Lögumkloster 1978.
  • Jesper Ballhorn: Løgumkloster kirkes middelalderlige udsmykning. In: Løgumkloster-Studier 4 (1984), S. 60–85.
  • Ambrosius Schneider: Lexikale Übersicht der Männerklöster der Cistercienser im deutschen Sprach- und Kulturraum. In: Ders. u. a. (Hrsg.): Die Cistercienser. Geschichte – Geist – Kunst. 3. Aufl., Wienand Verlag, Köln 1986, S. 672 ff., ISBN 3-87909-132-3.
  • Line Kragh-Warming, Hans Krongaard Kristensen u. a.: Løgum. Zisterzienser. In: Oliver Auge, Katja Hillebrand (Hrsg.): Klosterbuch Schleswig-Holstein und Hamburg. Klöster, Stifte und Konvente von den Anfängen bis zur Reformation, Bd. 2. Regensburg 2019, S. 645–701.
  • Julia Trinkert: Die mittelalterlichen Ausstattungsstücke in Løgumkloster. In: Analecta Cisterciensia 69 (2019), S. 269–301.
  • Georg Dehio: Nordostdeutschland (= Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Bd. 2). Bearbeitet von Julius Kohte. 2. Aufl. 1922, Ernst Wasmuth A.-G., Berlin.
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Anmerkungen

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