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Titel: | Knock oder Der Triumph der Medizin |
Originaltitel: | Knock ou le Triomphe de la Médicine |
Gattung: | Komödie |
Autor: | Jules Romains |
Uraufführung: | 15. Dezember 1923 im Théâtre des Champs-Élysées |
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Knock oder Der Triumph der Medizin ist eine Komödie in drei Akten des französischen Schriftstellers Jules Romains. Sie wurde am 15. Dezember 1923 im Théâtre des Champs-Élysées unter der Leitung von Louis Jouvet erstmals aufgeführt. Das Stück steht in der von Molière geprägten Tradition der Arztsatire und handelt von dem ehrgeizigen Dr. Knock, der sich auf dem Land niederlässt und versucht, alle Mitglieder einer eigentlich kerngesunden Dorfgemeinschaft in seine Dauerpatienten zu verwandeln.
Handlung
Akt I
Im ersten Akt, der als klassische Exposition dient und aus einer einzigen längeren Szene besteht, führen Dr. Knock, sein Arztkollege Dr. Parpalaid und dessen Ehefrau auf einer Autofahrt nach St. Moritz ein angeregtes Gespräch. Da Dr. Parpalaid beschließt, dem Leben auf dem Land den Rücken zuzukehren und eine Praxis in Lyon zu gründen, bietet er seinen Landsitz Dr. Knock zum Verkauf an. Dieser schildert seinen Werdegang als Mediziner und stellt Dr. Parpalaid im Verlauf des Gesprächs immer ungewöhnlichere Fragen zur Demographie seiner zukünftigen Patienten. Knock interessiert sich besonders für die privaten Lebensumstände der Dorfbevölkerung und fragt bspw. nach der Religiosität der Leute, nach deren Arbeitsmoral oder ob es große Laster wie übermäßigen Drogenkonsum gäbe. Erfreut über Parpalaids Antworten lässt Dr. Knock seine wahren Ambitionen anklingen, als er verkündet „so kann das Zeitalter der Medizin anbrechen“.
Akt II
Ganz nach seiner Maxime „Jeder gesunde Mensch ist ein Kranker, der sich selbst ignoriert“ beginnt Dr. Knock nun damit, seinen im Gespräch mit Parpalaid angedeuteten Plan in die Tat umzusetzen. Um sich bei den Dorfbewohnern einen guten Ruf zu verschaffen, bittet er den Gemeindeausrufer zu sich und lässt ihn öffentlich verkünden, dass er, Dr. Knock der Nachfolger von Dr. Parpalaid sei und aus Menschenfreundlichkeit und aus Sorge vor dem Vormarsch beängstigender Krankheiten jeden Montagmorgen eine kostenlose Sprechstunde anbiete. Nachdem Knock sich dann noch beim Lehrer Bernhard und dem Dorfapotheker mit Heucheleien anbiedert, empfängt er seine ersten Patienten, die Dame in Schwarz und die Dame in Violett. Beide Frauen, die durch das Angebot der kostenlosen Sprechstunde gelockt wurden, erfreuen sich eigentlich bester Gesundheit. Indem er ihre Ängste und Unsicherheiten geschickt ausnutzt, gelingt es Dr. Knock dennoch, seinen Patienten einzureden, sie seien nicht gesund, sondern in Wahrheit sehr krank. Nur mit einer seiner kostspieligen Behandlungen würde sich ihr Zustand nicht verschlechtern. Im Anschluss besuchen Dr. Knock noch zwei Dorfburschen, um sich wohl über den neuen Dorfarzt lustig zu machen. Da Knock ihnen die vermeintlich gesundheitsschädigenden Folgen des Alkoholkonsums ausmalt, verlassen die anfangs noch zu Späßen aufgelegten Dorfburschen verängstigt die Praxis.
Akt III
Drei Monate später kehrt Dr. Parpalaid zurück nach St. Moritz und stellt erstaunt fest, wie sich das Dorf und seine Einwohner unter dem Einfluss Dr. Knocks verändert haben. Das Hotel, in dem er ein Zimmer buchen wollte, hat Dr. Knock zu einem provisorisches Krankenlager umbauen lassen. Im Gespräch mit Knock erfährt Parpalaid, dass sein Nachfolger die Dorfgemeinschaft mit seinen Methoden fest im Griff hat. Als Parpalaid Dr. Knock fragt, ob er keine Skrupel aufgrund seiner Handlungen habe, antwortet dieser, er ordne alles dem höchsten Interesse der Medizin unter. An dieser Stelle ändert sich das Bühnenbild, sodass die Bühne fortan in ein grün-violettes medizinisches Licht getaucht wird. Dann offenbart Dr. Knock Dr. Parpalaid euphorisch seine Vision: Er würde einer Gruppe aus unbestimmten Individuen mit der Krankheit eine Bestimmung geben und könnte sich auch gut vorstellen, die gesamte Bevölkerung ins Krankenbett zu legen. Von dieser Beschreibung ergriffen, bietet Parpalaid Dr. Knock seinen Arztsitz in der Stadt Lyon an, da er ihn für Größeres als eine Kleinstadt bestimmt sieht. Das Theaterstück endet mit der in fahles Krankenhauslicht getauchten Bühne über die medizinisches Hilfspersonal hinweghuscht.
Adaptionen
Theateradaptionen
Unter dem Titel „Dr. Knock“ wurde das Theaterstück 1932 unter Mitwirken des 16-jährigen Orson Welles in Dublin aufgeführt.
Filmadaptionen
Knock ou le triomphe de la médecine (1933) [Fr.], Regie: Roger Goupillières und Louis Jouvet mit Louis Jouvet
Dr. Knock lässt bitten (1951), Regie: Guy Lefranc (1951), mit Louis Jouvet
Docteur Knock – Ein Arzt mit gewissen Nebenwirkungen (2017), Regie: Lorraine Lévy (2017), mit Omar Sy