Der Kograben (dänisch: Kovirke) ist ein südlich gelegener Teil der Danewerkes.
Geschichte
Der Kograben befindet sich 1 bis 2 km südlich des Danewerks bei Schleswig und erstreckt sich in einer Länge von 7 km von der Rheider Au bei Kurburg bis an das Selker Noor an der Schlei. Die Anlage des Kograbens bestand aus einem 2 m hohen und 7 m breiten Erdwall, dem ein zirka 4 m breiter und 3 m tiefer Spitzgraben vorgelagert war. Die Böschung des Erdwalles war auf der Seite zum Spitzgraben mit einer Holzpalisade versehen, die durch schräge Stützpfeiler gesichert wurde.
In dieser Bauweise diente der Kograben als Landwehr zwischen dem dänisch beherrschten Norden und der Ödmark in den Landschaften Schleswig und Holstein.
Die Entstehungszeit des Kograbens ist schwer zu datieren: Neuere Untersuchungen deuten auf eine Bauzeit um das Jahr 800 hin. Hiernach wird der Kograben mit dem 808 von Gudfred gegen das Frankenreich Karls des Großen angelegten Göttrikswall gleichgesetzt. Die besondere Palisadentechnik ähnelt jedoch jener Technik, die bei den erst um das Jahr 980 herum gebauten dänischen Ringburgen verwendet wurde.
Ob der Kograben auch ein Teil des Schifffahrtweges zwischen Nord- und Ostsee war, ist ungeklärt. Der Berliner Historiker Klaus Goldmann vertritt die Ansicht, dass im frühen Mittelalter die Schifffahrt die Route über Eider – Treene – Rheider Au – Schlei nutzte, um die gefahrvolle Umschiffung Jütlands zu vermeiden. Eine entwickelte Schleusentechnik ist für jene Zeit bzw. davor nur für den Tumilat-Kanal im fernen Ägypten belegt. Andererseits besteht auch die Möglichkeit, dass die Schiffe vom Selker Noor bis auf die Wasserscheide (1 km Wegstrecke mit 25 m Höhendifferenz) auf dem Trockenen gezogen wurden, auf dem wesentlich längeren Abschnitt zwischen Wasserscheide und Rheider Au aber kräfteschonend auf dem Wasser des Kograbens. Auf solch eine Nutzung als Schiffskanal zwischen Rheider Au und Schlei könnte eine mögliche Herkunft des Wortes „Kograben“ aus „Kog-Graben“ (=Graben für Koggen) deuten.
Zusammen mit den übrigen Abschnitten des Danewerks, dem Wikingerort Haithabu und weiteren wikingerzeitlichen Stätten in Nordeuropa ist der Kograben im Rahmen des transnationalen Projektes „Wikingerzeitliche Stätten in Nordeuropa“ für das Weltkulturerbe der UNESCO inkludiert. Ein Teil des Kograbens ist Bestandteil des Naturschutzgebietes „Haithabu-Dannewerk“.
Literatur
- Ulrich Petersen: Historische Nachricht von der berühmten Cimbrischen Landwehre, dem sogenannten Kohgraben und grossen Walle Dännewerk im Herzogthum Schleswig. Hamburg 1752.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Klaus-Joachim Lorenzen-Schmidt, Ortwin Pelc (Hrsg.): Das neue Schleswig-Holstein Lexikon. Wachholtz, Neumünster 2006, Lemma Kograben.
- ↑ Klaus Goldmann Über frühgeschichtliche Wasserbauten. (Memento des vom 22. Juni 2006 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (MS Word; 71 kB)
- ↑ Hadwiga Schörner: Künstliche Schiffahrtskanäle in der Antike. Der sogenannte antike Suez-Kanal. In: Skyllis. 3. Jahrgang, Nr. 1, 2000, S. 28–43 (deguwa.org [PDF]).
- ↑ Canals for Shiping in Ancient Egypt (Memento des vom 7. April 2009 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Reinhard Dzingel: Friesen in der frühmittelalterlichen Ostsee?, Moisburg, Juni 2012, S. 3, (PDF; 650 kB)
- ↑ UNESCO-Weltkulturerbe. Welterbe Haithabu und Danewerk, abgerufen am 25. September 2021.
- ↑ Dagmar Unverhau: Hollingstedt aus kartographiehistorischer Sicht. Wachholtz, Neumünster 1987, S. 104.
Koordinaten: 54° 28′ 1,5″ N, 9° 30′ 32,5″ O