Als Kompensationsprinzip oder Kompensationsmethode wird ein genaues Messverfahren für eine elektrische Spannung bezeichnet, bei dem sich der Innenwiderstand des Messgerätes nicht auf das Messergebnis auswirken kann. Bei Verwendung von hochgenauen Messwiderständen können auch unbekannte Widerstände gemessen und danach mit dem Ohmschen Gesetz auch Ströme berechnet werden.

Bei direkten Messungen einer elektrischen Spannung wirkt sich immer der Innenwiderstand des Messgerätes als verfälschend auf das Messergebnis aus. Beim Kompensationsprinzip wird eine hochgenau regelbare Hilfsspannung zum Messpunkt gelegt und mit einem empfindlichen Strommessgerät (zum Beispiel Galvanometer) der Ausgleichsstrom zur unbekannten Spannung gemessen. Die Hilfsspannung wird so eingeregelt, bis der Ausgleichsstrom am Messgerät gleich Null ist. Stromlosigkeit bedeutet, dass der Messpunkt durch das Messgerät nicht mehr belastet wird und damit dessen Innenwiderstand bedeutungslos ist. Damit ist die bekannte Hilfsspannung gleich der zu messenden unbekannten Spannung.

Das Kompensationsprinzip wird prinzipiell noch bei Messungen mit der Wheatstoneschen oder der Thomson-Brücke angewendet. Zum Messen von Spannungen wird das Verfahren nicht mehr eingesetzt, da mittlerweile moderne Spannungsmessgeräte ausreichend hochohmig aufgebaut werden können, sodass der Messfehler durch deren Innenwiderstand vernachlässigt werden kann.

Einzelnachweise

  1. Helmut Weidner: Einführung in die Feinmesstechnik. In: Funkschau. Nr. 20, 1961, ISSN 0016-2841, S. 523526 (archive.org [abgerufen am 14. Februar 2023]).
  2. Herbert A. Stuart, Gerhard Klages: Kurzes Lehrbuch der Physik. Springer, 1966, ISBN 978-3-662-27037-0, S. 148. (Abschnitt: 6. Kompensationsmethode zur Messung von Eigenspannungen.)
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