Konrad-Klepping-Berufskolleg
Schulform Berufskolleg
Schulnummer 180051
Gründung 1888
Adresse

Geschwister-Scholl-Straße 1
44135 Dortmund

Land Nordrhein-Westfalen
Staat Deutschland
Koordinaten 51° 31′ 4″ N,  28′ 25″ O
Schüler ca. 2500
Lehrkräfte ca. 80
Leitung Andrea Schendekehl
Website www.konrad-klepping-berufskolleg.de

Das Konrad-Klepping-Berufskolleg (KKB) ist ein vollständig ausgebautes kaufmännisches Berufskolleg, in dem in Dortmund neben beruflichen Abschlüssen auch alle allgemeinbildenden Abschlüsse erworben werden können.

Der Namensgeber „Konrad Klepping“ – Hansekaufmann und Wegbereiter des Bankwesens – steht zugleich für Tradition und eine der jeweiligen Zeit angemessene Zukunftsorientierung in der Berufsausbildung.

Geschichte

  • 1888 führen zunehmende Klagen über die Unzulänglichkeiten in der theoretischen Ausbildung zur Einrichtung einer „Kaufmännischen Fortbildungsschule“ in Abendform. Träger sind Handelskammer und Stadt Dortmund. Eine Schulpflicht besteht noch nicht.
  • 1899 entsteht zusätzlich eine Vollzeitschule, die Höhere Handelsschule. Sie ist zunächst nur für männliche Schüler zugelassen.
  • 1905 wird im Deutschen Reich die Berufsschulpflicht für die „Kaufmännische Fortbildungsschule“ durchgesetzt.
  • 1907 können Mädchen die beiden eingerichteten Schulformen besuchen.
  • 1910 nennt sich die neue Berufsschule „Städtische Kaufmännische Unterrichtsanstalten“. Ihr wird nun auch eine einjährige Handelsschule quasi als Zubringer angegliedert – zunächst nur für Mädchen. Aber schon ein Jahr später setzt sich aber die Einsicht durch, dass es auch Jungen gibt, die ohne Grundbildung keine Lehre durchstehen – ein zweijähriger Bildungsgang -„Handelsschule“ entsteht.
  • 1926 können erstmals die verschiedenen zusammengehörigen kaufmännischen Schulen, die bis dahin an 14 Standorten arbeiten, auch räumlich zusammengefasst werden. Ein Neubau an der Gronaustraße wird zum Ursprung des heutigen Zentrums der Berufskollegs.
  • 1933 feiert Direktor May laut Konferenzprotokoll den „Sieg der nationalen Revolution im gesamten deutschen Sprachgebiet“. Die Lehrer werden angehalten, auf den „Deutschen Gruß“ zu achten. Bereits am 11. Oktober 1933 werden „Mein Kampf“ und „Einführung in die Rassenkunde“ für den Unterricht empfohlen. Die Schule konzentriert sich bei den Vollzeitschulen nun nicht mehr auf die Höhere Handelsschule, sondern auf die Handelsschule, die mit der Mittleren Reife (dem „Einjährigen“, der Berechtigung zum nur-einjährigen Militärdienst) abschließt. Das neue Fach „Staatsbürgerkunde“ entsteht – die Indoktrination wird besonders durch das Fehlen eines solchen Fachs in den vorhergehenden Lehrplänen erleichtert.
  • 1934 kommen Hitlerjugend und Bund deutscher Mädchen (BDM) in Uniform zur Schule. Mehr als die Hälfte der Schüler und alle Lehrer sind in Naziorganisationen.
  • Ab 1939 steht alles im Zeichen des Krieges. Die Schülerinnen und Schüler werden als Ersatz für die Soldaten in den Geschäften gebraucht – der Unterricht ist unregelmäßig. Dafür müssen z. B. Spenden für den Geburtstag des Führers gesammelt werden. Jungen brechen ihre Ausbildung ab; sie werden zu militärischer Ausbildung gedrängt.
  • 1942: „Wegen des Papiermangels soll nur das Notwendigste geschrieben werden“, verfügt eine Lehrerkonferenz.
  • 1943 müssen wegen des Bombenkrieges 200 Schüler der Vollzeitschulen, Handels- und Höheren Handelsschule, mitsamt ihren Lehrern, die „4 Kriegsstunden“ geben müssen, in den Schwarzwald, nach Triberg und Titisee, evakuiert werden.
  • 1944: Immer weniger Lehrer, immer weniger Schule in Dortmund. Die Schulgebäude sind schon vor dem letzten großen Angriffen auf die Innenstadt vollkommen zerstört. Nach dem 18. September 1944 wird der Schulbetrieb komplett eingestellt.
  • 1946: 13 Lehrerinnen und 6 Lehrer, unter ihnen auch noch für ein paar Monate der seit 1914 (!) amtierende May, beginnen wieder mit dem Unterricht an verschiedenen Standorten. Das Angebot der Schulspeisung ist Anreiz zum Schulbesuch.
  • 1947 wird unter dem neuen Schulleiter Baumgardt – auch er war schon während der des Dritten Reiches an der Schule tätig – die Staatsbürgerkunde als „Bürgerkunde“ beibehalten und sogar Prüfungsfach. Kaum, dass die erste Not überwunden ist, werden Schulversäumnisse zum Problem. Eine Lehrerkonferenz verfügt, nun „wieder wie vor dem Kriege“ zu verfahren: „Fehlt ein Schüler dreimal aus geschäftlichen Gründen, so wird von dem Klassenlehrer gegen die Firma ein Strafantrag gestellt“.
  • 1949 werden die Banken- und Steuerfachklassen eingerichtet. Zum Ärger vieler Lehrer lassen sich nun die Umgangsformen „wie vor dem Kriege“ nicht mehr durchsetzen. Die Schüler nehmen, so heißt es z. B., im Haus „den Hut (!) nicht vom Kopfe“ oder „lassen in den Fluren die Hände in den Taschen“…
  • 1950 arbeitet die Schule mit 48 Lehrern noch immer über die Stadt verstreut. Aber der Wiederaufbau des Schulblocks an der Gronaustraße beginnt.
  • 1951 Ein Schulhaus an Robert-Koch-Straße, die Berswordtschule (die Familie Berswordt wurzelt wie die Kleppings in der Hanse) wird der wieder „Kaufmännischen Unterrichtsanstalten“ genannten Schule ganz zur Verfügung gestellt. Es existieren aber immer noch 5 Außenstellen mit insgesamt über 8000 Schülern. Nur 8 Stunden Berufsschule können erteilt werden.
  • 1956 finden die verstreuten Ableger wieder zusammen. Ein Neubau am jetzigen Standort, der Geschwister-Scholl-Straße, macht es möglich.
  • 1958 beschließt der Rat die Teilung der „Kaufmännischen Unterrichtsanstalten“ in zwei selbständige Schulen – danach wird das spätere KKB als „Kaufmännische Schulen I“ geführt.
  • 1960 erhalten erstmals 4 Absolventen der Höheren Fachschule für den Industriekaufmann die beschränkte Hochschulreife – der Weg zu den allgemeinen Abschlüssen auch an beruflichen Schulen ist frei.
  • 1973 verfügt der Rat der Stadt erneut eine Teilung. Das spätere Konrad-Klepping-Berufskolleg behält den Namen „Kaufmännische Schule I“.
  • 1970 führt die Schule die Fachoberschule für Wirtschaft (Klasse 12) ein.
  • 1982 können nach einer Spende der Sparkasse die ersten Computer für Schulzwecke eingesetzt werden. 2007 verfügt das KKB über mehr als 400 PC-Arbeitsplätze.
  • 1999 führen landespolitische Veränderungen in NRW, vor allem das Berufskolleggesetz von 1997, zur Umwandlung in das „Konrad-Klepping-Berufskolleg“.
  • 2004 wird das KKB im Rahmen des Modellvorhabens „Selbständige Schule Nordrhein-Westfalen“in eine Selbständige Schule umgewandelt.

Name

Konrad Klepping war ausweislich der Geschichte der Stadt Dortmund und der im englischen Staatsarchiv Public Record Office aufbewahrten Dokumente ein hervorragender Vertreter der Hanse, deren Dortmunder Sektion zu den bedeutendsten im Spätmittelalter zählte, besonders wegen ihrer Bedeutung für den Englandhandel, bei dem sie zugleich als erste in Deutschland im großen Stil Bankgeschäfte tätigte.

Konrad Klepping gehörte zu dem Konsortium Dortmunder Kaufleute, denen Mitte des 14. Jahrhunderts sämtliche englischen Zolleinnahmen und auch die Königskrone verpfändet waren. Der Name Klepping taucht auch wiederholt in den Ratslisten und als Bürgermeister während dieser Blütezeit der Stadt auf. Konrad Klepping starb in London als Berater des bedeutenden englischen Königs Edward III.

Commons: Konrad-Klepping-Berufskolleg – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Schulleitung. In: www.konrad-klepping-berufskolleg.de. Abgerufen am 29. Juli 2023.
  2. Schulgeschichte (Memento vom 29. September 2007 im Internet Archive)
  3. Leben Konrad Kleppings (Memento vom 29. September 2007 im Internet Archive)
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.