Markus Wolfgang Konradin Leiner alias QRT (gesprochen Kurt, auch Qrt, Qurt oder Kurt Leiner; * 2. Juni 1965 in Scherzingen; † Oktober 1996 in Berlin) war ein deutscher Autor und Philosoph.

Leben

Leiner stammte aus einer Konstanzer Apothekerfamilie; er war ein Enkel von Bruno Leiner. Er wuchs in Konstanz auf und studierte von 1986 bis 1992 Philosophie und Linguistik an der Freien Universität in Berlin, unter anderem bei Dietmar Kamper. In Berlin führte er ein subkulturelles Leben als Comiczeichner, Journalist, Drogendealer, Musiker in einer Frauenband, Philosoph und Schriftsteller. Zeitweise war er Miteigentümer und Barkeeper der Schöneberger Kneipe „Ex & Pop“. 1994 spielte er die Hauptrolle in Oskar Roehlers Debütfilm Gentleman.

Leiner war temporäres Redaktionsmitglied der Philosophiezeitschrift Minerva und seit 1995 verantwortlicher Redakteur des von ihm mitaufgebauten (030) Magazins. 1996 starb er an einer Hepatitis C nach einer Überdosis Heroin. Er verfügte in einem mit dem eigenen Blut unterzeichneten Testament, dass ihm nach dem Tod die Haut abgezogen und seine tätowierte Haut aufbewahrt würde. Seine Mutter setzte diesen Wunsch trotz Rechtsverstößen durch und bewahrt die Haut in ihrem Haus in Konstanz auf.

Seit 1999 erschienen aus seinem Nachlass vier Textbände im Berliner Merve Verlag, herausgegeben von seinen Freunden Tom Lamberty und Frank Wulf. In seiner ersten veröffentlichten Schrift Schlachtfelder der elektronischen Wüste vergleicht er unter anderem General Norman Schwarzkopf und Arnold Schwarzenegger als mediale Ausprägungen des modernen Helden und verschiedene Formen der Fitness.

Werke

  • Schlachtfelder der elektronischen Wüste. Schwarzkopf, Schwarzenegger, Black Magic Johnson. Merve Verlag, Berlin 1999. ISBN 3-88396-152-3
  • Tekknologic Tekknowledge Tekgnosis. Ein Theoremix. Merve Verlag, Berlin 1999. ISBN 3-88396-154-X
  • Drachensaat. Der Weg zum nihilistischen Helden. Merve Verlag, Berlin 2000. ISBN 3-88396-163-9
  • Zombologie. Teqste. Merve Verlag, Berlin 2007. ISBN 978-3-88396-226-9

Literatur

  • Martin Carlé: Signalmusik MK II. Eine zeitkritische Archäologie des Technosystems QRT. Kadmos, Berlin 2007. ISBN 978-3-86599-015-0

Einzelnachweise

  1. Florian Neuner: Onanierende Knaben, abgehackte Köpfe. Theoriemix aus dem Hause Merve. scheinschlag 3/2000
  2. 1 2 Helmut Höge: Stiften gehen. tazBlog, 23. November 2006.
  3. Mario Mentrup: Print Identitäten. Maas Verlag, Berlin 1999. ISBN 3-929010-65-8
  4. Schlachtfelder der elektronischen Wüste. Veranstaltung in der Oberösterreichischen Landesbibliothek am 19. Dezember 2003, dort Kurzbiografie von QRT und Mitschnitt einer Lesung von Tom Lamberty aus QRTs Werk.
  5. Regisseur Roehler über QRT
  6. QRT-Hommage des Erratik Instituts Berlin (Memento vom 9. Oktober 2007 im Internet Archive) (Heinrich Dubel)
  7. 1998. In: heidi-paris. Abgerufen am 29. Oktober 2019 (deutsch).
  8. KOLJA MENSING: Iason lebt hier nicht mehr. In: Die Tageszeitung: taz. 22. August 2000, ISSN 0931-9085, S. 13–14 (taz.de [abgerufen am 2. November 2019]).
  9. Laut Tom Lamberty „mehrere Tausend Seiten Manuskripte, stapelweise Disketten, Zeichnungen, Tapes und Videos und zwei randvolle Macintosh-Festplatten“, vgl. editorische Notizen zu Schlachtfelder der elektronischen Wüste.
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