Kotau | |
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Chinesische Bezeichnung | |
Langzeichen | 叩頭 / 磕頭 |
Kurzzeichen | 叩头 / 磕头 |
Pinyin | kòutóu / kētóu |
Jyutping | kau3tau4 / hap6tau4 (selten) |
Vietnamesische Bezeichnung | |
Quốc Ngữ | khấu đầu |
Hán tự | 叩頭 |
Koreanische Bezeichnung | |
Hangeul | 고두 |
Hanja | 叩頭 |
Revidierte Romanisierung | godu |
Japanische Bezeichnung | |
Kanji | 叩頭 (Nomen) 叩頭く (Verb) |
Kana | こうとう (Nomen) ぬかずく (Verb) |
Rōmaji | kōtō (Nomen) nukazuku (Verb) |
Mit Kotau (chinesisch 叩頭 / 叩头, Pinyin kòutóu, auch 磕頭 / 磕头, kētóu – „Kopf stoßen“) bezeichnet man den ehrerbietigen Gruß im Kaiserreich China.
Äußere Form
Beim Kotau wirft sich der Grüßende in gebührendem Abstand vor dem zu Begrüßenden nieder und berührt mehrmals mit der Stirn den Boden. Gegenüber dem Kaiser erfolgte ein dreimaliges Niederwerfen mit je dreimaligem Berühren des Fußbodens mit der Stirn. Nach der Vollführung des Kotaus blieb man häufig in kniender oder sitzender Körperhaltung.
Während der Inthronisation eines neuen Kaisers vollführten sämtliche Angehörige des Hofstaates den Kotau in ritualisierter Form durch Zuruf eines Generaleunuchen oder Zeremonienmeisters.
Geschichte
Europäische Diplomatie
Die Frage des Kotaus war keineswegs der einzige Stein des Anstoßes, mit dem das chinesische Hofzeremoniell europäischen Gesandten gegenüber aufwartete. Aber durch den Kotau seines Gesandten wurde die untergeordnete Stellung eines europäischen Potentaten aufgezeigt, weil dieser dann von chinesischer Seite offiziell zum Tributbringer erklärt wurde.
Bei Martín de Radas Gesandtschaft sollten die Spanier vor dem Gouverneur von Fujian auf die Knie fallen. Das löste heftige Diskussionen innerhalb der Delegation aus: Die Soldaten fühlten sich an die Prostrationen erinnert und wollten sich mit Blick auf die Würde ihres Fürsten der Zeremonie nicht unterwerfen. Die Missionare jedoch plädierten dafür, da sie den Erfolg der Mission gefährdet glaubten. Mit dem Argument, diese Form der Verehrung enthalte keine Beleidigung Gottes, konnten sie sich schließlich durchsetzen.
Im Falle der Macartney-Mission 1793 verweigerte ihr Leiter George Macartney, 1. Earl Macartney, indes den Kotau vor dem chinesischen Kaiser Qianlong und begnügte sich mit einem einfachen Kniefall. Diese aus Sicht des Monarchen mangelnde Respektbezeugung mag durchaus zum Scheitern des Unternehmens beigetragen haben. Erfolgreicher war im folgenden Winter die Titsingh-Mission unter Leitung des niederländischen Geschäftsmanns Isaac Titsingh, der die Vorschriften des Hofzeremoniells protokollarisch befolgte und den Kotau wie vorgeschrieben ausführte.
Im Vorfeld der britischen Amherst-Mission 1816 weigerte sich William Pitt Amherst, 1. Earl Amherst, den Kotau vor einer Drachenfigur (Symbol für den Kaiser) auszuführen (im Gegenzug habe er gefordert, dass ein Mandarin vor einem Porträt Georgs III. niederknie, was verweigert wurde; auch Amhersts Vorschlag daraufhin, dass jeder chinesische Gesandte vor König Georg III. in derselben Weise niederknien solle, wurde als unmöglich verworfen). Die Mission scheiterte schließlich daran, dass Amherst nach seiner Ankunft in Peking nicht einer sofortigen Audienz bei Kaiser Jiaqing nachkam und deswegen nicht mehr empfangen wurde.
Abschaffung und Bedeutungsverlust
Nach der Revolution von 1912 und der Ausrufung der Republik China wurde der Kotau offiziell abgeschafft. Jedoch entboten noch immer der Hofstaat, chinesische und ausländische Gäste und sogar Beamte der chinesischen Republik dem letzten Kaiser Puyi diese Form der Verehrung.
In der Zeit nach Ausrufung der Volksrepublik China 1949 verlor der Kotau an Bedeutung.
Redewendung
Der Begriff Kotau wird im deutschen Sprachraum als Umschreibung für Unterwerfung, Eingliederung in eine Rangordnung bzw. nicht ganz freiwilliges Nachgeben benutzt. Daher der Ausdruck „seinen Kotau machen“ oder „ich muss meinen Kotau machen“.