Das Kaiserreich China wurde 221 v. Chr. von Kaiser Qin Shihuangdi gegründet. Er bildete es aus den bis dahin in China existierenden „streitenden“ Königreichen, die er nach und nach erobert hatte. In seiner langen Geschichte zerfiel das Kaiserreich mehrfach in zeitweise zahlreiche Teilstaaten, durchlebte zahlreiche dynastische Wechsel und wurde dreimal wiedervereinigt: im Jahr 280 von der Jin-Dynastie, im Jahr 589 von der Sui-Dynastie und im Jahr 1279 von der mongolischen Yuan-Dynastie.
China wurde (mit Unterbrechungen) 2132 Jahre von Kaisern regiert, bis zur Ausrufung der chinesischen Republik durch Sun Yat-sen am 1. Januar 1912; der letzte Kaiser Aisin Gioro Puyi dankte am 12. Februar 1912 ab. Yuan Shikai, der erste Präsident der Republik China, machte sich 1915 selbst zum „Kaiser von China“. Dieses schon 1916 wieder abgeschaffte „Kaiserreich“ und spätere Restaurationsversuche sind geschichtlich von geringer Bedeutung.
Die zum Teil mythischen Herrscher der Frühzeit (siehe chinesische Mythologie) sind in die Geschichtsschreibung mit eingegangen und werden vor allem in westlichen Darstellungen zuweilen als „Ur-Kaiser“ bezeichnet (chinesisch teils als huang, 皇, teils als di, 帝). Im engeren historischen Sinn waren es keine Kaiser (huangdi, 皇帝). Die Herrscher der vorkaiserlichen Zhou-Dynastie gelten als Könige (wang, 王).
Traditionelle Chronologie der Herrscherdynastien
In der chinesischen Geschichte gab es verschiedene Dynastien. Die zum Teil mythologischen „Dynastien“ vor der Entstehung Chinas als Einheitsstaat – also genau genommen vor Gründung des chinesischen Kaiserreichs – waren:
Dynastie | 中文 1) | Pinyin | Zeitspanne | Herrscher | ||
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Die Drei Erhabenen und die Fünf Urkaiser (legendenhaft) | 三皇五帝 | Sān Huáng Wǔ Dì | ?–2184 v. Chr. | Herrscherliste | ||
Xia-Dynastie (legendenhaft) | 夏朝 | Xìa Cháo | ca. 2200–1800 v. Chr. | Herrscherliste | ||
Shang-Dynastie (erste historisch belegbare Dynastie) | 商朝 | Shāng Cháo | ca. 1800–1100 v. Chr. | Herrscherliste | ||
Zhou-Dynastie | 周朝 | Zhōu Cháo | ||||
Westliche Zhou-Dynastie | 西周 | Xī Zhōu | 1122/1045–770 v. Chr. | Herrscherliste | ||
Östliche Zhou-Dynastie | 東周 | Dōng Zhōu | 770–256 v. Chr. | Herrscherliste | ||
Zeit der Frühlings- und Herbstannalen | 春秋时代 | Chūnqiū Shídài | 722–481 v. Chr. | |||
Zeit der Streitenden Reiche | 戰國時代 | Zhànguó Shídài | 475–221 v. Chr. |
Die Dynastien des Kaiserreichs China, das 221 v. Chr. vom Herrscher des damaligen Königreichs Qin (秦國) gegründet wurde und erstmals das ganze Reich vereinigte, waren:
- Han-Zhao (漢趙, Hàn Zhào, 304–329)
- Cheng-Han (成漢, Chéng Hàn, 306–347)
- Spätere Zhao (後趙, Hòu Zhào, 319–351)
- Frühere Liang (前凉, Qián Liáng, 314(?)–376)
- Frühere Yan (前燕, Qián Yàn, 337–370)
- Frühere Qin (前秦, Qián Qín, 350–304)
- Spätere Qin (後秦, Hòu Qín, 384–417)
- Spätere Yan (後燕, Hòu Yàn, 384–409)
- Westliche Qin (西秦, Xī Qín, 385–431)
- Spätere Liang (後梁, Hòu Liáng, 386–403)
- Südliche Liang (南凉, Nán Liáng)
- Südliche Yan (南燕, Nán Yàn)
- Westliche Liang (西凉, Xī Liáng, 400–421)
- Nördliche Liang (北凉, Běi Liáng, 397–439/460)
- Xia (夏, Xià, 407–431)
- Nördliche Yan (北燕, Běi Yàn, 407–436)
Restaurationsversuche
In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts gab es mehrere Versuche, die Monarchie in China zu restaurieren:
- 1915–1916 proklamierte Yuan Shikai sich selbst zum Kaiser der Hongxian-Dynastie.
- Im Juli 1917 wurde im Rahmen der Kämpfe zwischen den Nördlichen Militaristen der Peking-Armee der letzte Mandschu-Kaiser Puyi nochmals für zwei Wochen als Kaiser eingesetzt.
- 1921 bemühten sich die in die Mongolei und die Mandschurei geflohenen „weißen“ russischen Generäle Grigori Michailowitsch Semjonow und Roman von Ungern-Sternberg um die Wiedererrichtung sowohl der russischen als auch der chinesischen Monarchie.
- 1928 soll der Warlord Zhang Zuolin seine eigene Krönung vorbereitet haben (so Anmerkungen in Puyis Autobiographie), fiel aber einem japanischen Attentat zum Opfer.
- 1934–1945 war Puyi nominell Kaiser („von Japans Gnaden“) des von Japan besetzten und abhängigen, formal aber unabhängigen Mandschukuo.
Literatur
- Timothy Brook (Hrsg.): History of Imperial China. 6 Bde. Belknap Press of Harvard University Press, Cambridge (Mass.)
- Mark Lewis: The Early Chinese Empires. 2007.
- Mark Lewis: China between Empires. The Northern and Southern Dynasties. 2009.
- Mark Lewis: China’s Cosmopolitan Empire. The Tang Dynasty. 2009.
- Dieter Kuhn: The Age of Confucian Rule. The Song Transformation of China. 2009.
- Timothy Brook: The Troubled Empire. China in the Yuan and Ming Dynasties. 2010.
- William T. Rowe: China’s Last Empire. The Great Qing. 2012.
- Jacques Gernet: Die chinesische Welt. Die Geschichte Chinas von den Anfängen bis zur Jetztzeit. Suhrkamp, Frankfurt 1988, ISBN 3-518-38005-2.
- Rainer Hoffmann, Qiuhua Hu: China. Seine Geschichte von den Anfängen bis zum Ende der Kaiserzeit. Freiburg 2007.
- Herbert Franke, Rolf Trauzettel: Das Chinesische Kaiserreich (= Fischer Weltgeschichte. Band 19). Fischer Taschenbuch, Frankfurt am Main 1968.
- Charles Hucker: Official Titles in Imperial China. Stanford 1985.
- Frederick W. Mote: Imperial China 900–1800. HUP, Cambridge (Mass.) 1999 (mehrere NDe).
Siehe auch
- Namen chinesischer Kaiser
- Staatspräsident der Republik China (Staatsoberhäupter nach 1912)
- Liste der Staatspräsidenten der Volksrepublik China (Staatsoberhäupter ab 1949)
Weblinks
Koordinaten: 32° N, 115° O