Basisdaten
Bezirk: Karl-Marx-Stadt
Verwaltungssitz: Annaberg-Buchholz
Fläche: 382 km²
Einwohner: 80.256 (31. Dez. 1989)
Bevölkerungsdichte: 210 Einwohner je km²
Kfz-Kennzeichen: T, X (1953–1990)
TA, XA (1974–1990)
Lage des Kreises in der DDR

Der Kreis Annaberg war ein Landkreis im Bezirk Karl-Marx-Stadt der DDR. Ab 1990 bestand er als Landkreis Annaberg im Freistaat Sachsen fort. Sein Gebiet liegt heute im Erzgebirgskreis in Sachsen. Der Sitz der Kreisverwaltung befand sich in Annaberg-Buchholz.

Geographie

Lage

Der Kreis Annaberg lag im Erzgebirge an der Grenze zur Tschechoslowakei.

Nachbarkreise

Der Kreis Annaberg grenzte im Uhrzeigersinn im Westen beginnend an die Kreise Schwarzenberg, Aue, Stollberg, Zschopau und Marienberg. Im Süden grenzte er an die Tschechoslowakei.

Geschichte

Bereits 1874 war im Königreich Sachsen die Amtshauptmannschaft Annaberg eingerichtet worden, die 1939 in Landkreis Annaberg umbenannt wurde. Der Landkreis Annaberg gehörte nach 1945 zum Land Sachsen und somit seit 1949 zur DDR.

Am 25. Juli 1952 kam es in der DDR zu einer umfassenden Kreisreform, bei der unter anderem die Länder aufgelöst wurden und durch Bezirke ersetzt wurden. Aus einem Teil des Landkreises Annaberg wurde der neue Kreis Zschopau gebildet, während aus dem verbliebenen Teil des Landkreises der neue Kreis Annaberg entstand. Dieser wurde dem neugebildeten Bezirk Karl-Marx-Stadt zugeordnet. Der Kreissitz war in der Stadt Annaberg-Buchholz.

Folgende 30 (verbliebene) Gemeinden bildeten am 25. Juli 1952 den neuen Landkreis Annaberg: Annaberg-Buchholz, Stadt, Arnsfeld, Bärenstein, Cranzahl, Crottendorf, Cunersdorf, Dörfel, Elterlein, Stadt, Frohnau, Geyer, Stadt, Geyersdorf, Grumbach, Hammerunterwiesenthal, Hermannsdorf, Jöhstadt, Stadt, Königswalde, Mildenau, Neudorf, Oberscheibe, Oberwiesenthal, Scheibenberg, Schlettau, Schmalzgrube, Schönfeld, Schwarzbach, Sehma, Steinbach, Tannenberg, Walthersdorf und Wiesa.

Bis zur Auflösung des Kreises 2008 gab es folgende Gemeindegebietsänderungen und Umgliederungen über die Kreisgrenzen hinweg:

  • 4. Dezember 1952 – Rückgliederung von Neundorf aus dem Kreis Zschopau in den Kreis Annaberg
  • 1. Januar 1956 – Ausgliederung von Thermalbad Wiesenbad aus Wiesa
  • 1. Januar 1994 – Eingliederung von Oberscheibe in die Stadt Scheibenberg
  • 1. März 1994 – Eingliederung von Schmalzgrube in die Stadt Jöhstadt
  • 1. Januar 1996 – Eingliederung von Frohnau in die Stadt Annaberg-Buchholz
  • 1. April 1996 – Schwarzbach in die Stadt Elterlein
  • 1. Oktober 1996 – Eingliederung von Dörfel in die Stadt Schlettau
  • 1. Januar 1997 – Eingliederung von Hammerunterwiesenthal in die Stadt Oberwiesenthal, Kurort
  • 1. Januar 1998 – Eingliederung von Cunersdorf in die Stadt Annaberg-Buchholz
  • 1. Januar 1999 – Eingliederung von Geyersdorf in die Stadt Annaberg-Buchholz
  • 1. Januar 1999 – Eingliederung von Arnsfeld nach Mildenau
  • 1. Januar 1999 – Eingliederung von Hermannsdorf in die Stadt Elterlein
  • 1. Januar 1999 – Zusammenschluss von Neudorf, Cranzahl und Sehma zur Gde. Sehmatal
  • 1. Januar 1999 – Eingliederung von Walthersdorf in Crottendorf
  • 1. Januar 1999 – Eingliederung von Steinbach in die Stadt Jöhstadt
  • 1. Januar 1999 – Eingliederung von Neundorf, Schönfeld und Wiesa in Thermalbad Wiesenbad

Am 17. Mai 1990 wurde aus dem Kreis der Landkreis Annaberg, Anlässlich der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten wurde der Landkreis im Oktober 1990 dem wiedergegründeten Land Sachsen zugesprochen. Bei der zweiten sächsischen Kreisreform ging er am 1. August 2008 im neuen Erzgebirgskreis auf.

Einwohnerentwicklung

Kreis Annaberg
Jahr 1960 1971 1981 1989
Einwohner 95.388 92.377 84.666 80.256

Politik

Vorsitzende des Rates des Kreises

  • Mai 1945–Oktober 1945: Karl Köglsperger
  • November 1945–Juni 1946: Alfred Fellisch
  • 1946–1950: Fritz Enge
  • 1950–1959: Georg Krauß
  • 1959–1961: Ernst Hübler
  • 1961–1982: Heinz Werner
  • 1982–1990: Jörgen Martin

Wirtschaft

Bedeutende Betriebe waren unter anderen:

  • VEB Getreidewirtschaft Annaberg-Buchholz
  • VEB Plasticart Annaberg-Buchholz
  • VEB Feuerlöschgerätewerk Jöhstadt
  • VEB Verpackungsmittel Kombinat Annaberg-Buchholz
  • VEB Annaberger Wäschewerk
  • VEB OPEW Annaberg-Buchholz

Verkehr

Dem überregionalen Straßenverkehr dienten die F 95 von Oberwiesenthal über Annaberg-Buchholz nach Karl-Marx-Stadt sowie die F 101 Richtung Aue und Freiberg. Das Kreisgebiet wurde von den Eisenbahnstrecken Flöha–Annaberg-Buchholz–Bärenstein, Annaberg-Buchholz–Schwarzenberg, Annaberg-Buchholz–Königswalde, Walthersdorf–Crottendorf sowie Cranzahl–Oberwiesenthal erschlossen.

Bevölkerungsdaten

Bevölkerungsübersicht aller 32 Gemeinden des Kreises, die 1990 in das wiedergegründete Land Sachsen kamen.

AGS Gemeinde Einwohner Fläche (ha)
3.10.1990 31.12.1990
14011010 Annaberg-Buchholz, Stadt 25 059 25 010 1 268
14011020 Arnsfeld 1 444 1 440 1 190
14011030 Bärenstein 3 004 2 987 423
14011040 Cranzahl 2 380 2 376 724
14011050 Crottendorf 4 682 4 649 2 943
14011060 Cunersdorf 1 077 1 073 344
14011070 Dörfel 399 400 527
14011080 Elterlein, Stadt 2 196 2 186 2 623
14011090 Frohnau 1 277 1 262 505
14011100 Geyer, Stadt 4 596 4 593 1 876
14011110 Geyersdorf 1 015 1 004 494
14011120 Grumbach 957 957 740
14011130 Hammerunterwiesenthal 667 655 295
14011140 Hermannsdorf 929 921 1 243
14011150 Jöhstadt, Stadt 1 602 1 595 1 428
14011160 Königswalde 2 356 2 335 1 954
14011170 Mildenau 2 553 2 550 1 978
14011180 Neudorf 2 889 2 884 2 900
14011190 Neundorf 850 843 640
14011200 Oberscheibe 329 332 352
14011210 Oberwiesenthal, Kurort, Stadt 3 920 3 897 3 778
14011220 Scheibenberg, Stadt 2 147 2 135 549
14011230 Schlettau, Stadt 2 586 2 576 1 590
14011240 Schmalzgrube 237 237 97
14011250 Schönfeld 811 811 668
14011260 Schwarzbach 543 542 726
14011270 Sehma 3 017 3 001 867
14011280 Jöhstadt 1 024 1 022 2 703
14011290 Tannenberg 1 255 1 269 789
14011300 Walthersdorf 803 803 702
14011310 Wiesa 1 552 1 547 997
14011320 Wiesenbad, Thermalbad 1 020 1 015 316
14011  Landkreis Annaberg 79 176 78 907 38 231

Kfz-Kennzeichen

Den Kraftfahrzeugen (mit Ausnahme der Motorräder) und Anhängern wurden von etwa 1974 bis Ende 1990 dreibuchstabige Unterscheidungszeichen, die mit den Buchstabenpaaren TA und XA begannen, zugewiesen. Die letzte für Motorräder genutzte Kennzeichenserie war XZ 52-01 bis XZ 99-99.

Anfang 1991 erhielt der Landkreis das Unterscheidungszeichen ANA.

Literatur

  • Landratsamt Annaberg (Hrsg.): 125 Jahre Landkreis Annaberg 1874–1999. Die Verwaltung im Wandel der Zeit. 1999
  • Francesca Weil: Entmachtung im Amt. Bürgermeister und Landräte im Kreis Annaberg 1930–1961 (= Geschichte und Politik in Sachsen. Bd. 21). Böhlau, Köln u. a. 2004, ISBN 3-412-17403-3.

Einzelnachweise

  1. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7.
  2. Gesetz über die Selbstverwaltung der Gemeinden und Landkreise in der DDR (Kommunalverfassung) vom 17. Mai 1990
  3. StBA: Gebietsänderungen vom 01.01. bis 31.12.2008
  4. Statistische Jahrbücher der Deutschen Demokratischen Republik. In: DigiZeitschriften. Abgerufen am 6. Oktober 2009.
  5. Regionalregister Sachsen
  6. Andreas Herzfeld: Die Geschichte der deutschen Kennzeichen. 4. Auflage. Deutsche Gesellschaft für Flaggenkunde e. V., Berlin 2010, ISBN 978-3-935131-11-7, S. 303.
  7. Andreas Herzfeld: Die Geschichte der deutschen Kennzeichen. 4. Auflage. Deutsche Gesellschaft für Flaggenkunde e. V., Berlin 2010, ISBN 978-3-935131-11-7, S. 526.
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