Der Kreis Ueckermünde war ein Kreis im Nordosten des Bezirkes Neubrandenburg in der Deutschen Demokratischen Republik. Der Rat des Kreises saß in Ueckermünde.

Lage

Das flache, von Kiefernwald bestandene Gebiet der Ueckermünder Heide erstreckte sich fast über das gesamte Kreisgebiet. Neben dem Kreis Neustrelitz war der Kreis Ueckermünde damit der waldreichste Kreis im Bezirk Neubrandenburg. Die Ackerfläche betrug nur wenig über 10 % und konzentrierte sich rund um Ferdinandshof. Dazu kamen ca. 200 km² der trockengelegten Friedländer Großen Wiese im Westen des Kreises, die als Grünland genutzt wurde. Zum Kreis gehörte auch die Insel Riether Werder im Neuwarper See, einer Bucht des Oderhaffs.

Die Flüsse Uecker und Zarow fließen durch den Kreis in das Oderhaff, die Randow mündet nahe Eggesin in die Uecker. Im durchschnittlich kaum 10 m ü. NN liegenden Gebiet des Kreises bildete ein Zipfel Anteil an den Brohmer Bergen im Südosten die Ausnahme (Schanzenberg, 125 m ü. NN).

Fläche und Einwohnerzahl

Die Fläche des Kreises Ueckermünde betrug 789 km². Das entsprach 7,2 % der Fläche des Bezirks Neubrandenburg.

Die Einwohnerzahl betrug im Jahr 1985 etwa 51.400. Das waren 8,3 % der Einwohner des Bezirks Neubrandenburg. Die Bevölkerungsdichte belief sich auf 65 Einwohner je km².

Nachbargebiete

Die Nordgrenze des Kreises Ueckermünde verlief durch die Mitte des Kleinen Haffs, dem Westteil des Oderhaffs, im Osten grenzte die Volksrepublik Polen an den Kreis, im Süden der Kreis Pasewalk, im Südosten der Kreis Strasburg sowie im Osten die Kreise Neubrandenburg-Land und Anklam.

Geschichte

Der vorpommersche Kreis wurde am 25. Juli 1952 aus dem zwei Jahre zuvor geschaffenen Kreis Pasewalk ausgegliedert und gehörte nach Auflösung der Länder dem neu gebildeten Bezirk Neubrandenburg an.

Das Kreisgebiet war im Kernbereich identisch mit dem seit 1818 bestehenden Landkreis Ueckermünde, der 1939 um 32 Gemeinden des ehemaligen Landkreises Randow erweitert wurde und 1945 durch die Oder-Neiße-Linie getrennt wurde. Die östlichen Teile um Neuwarp, Mützelburg und Ziegenort kamen an Polen.

Zum Kreis Ueckermünde gehörte ab dem 25. Juli 1952 auch der Südostteil des ehemaligen Landkreises Anklam (Gemeinden Leopoldshagen, Lübs, Neuendorf A, Altwigshagen und Wietstock) sowie die Friedländer Große Wiese aus dem ehemaligen Mecklenburg-Strelitz.

Der Kreis kam am 3. Oktober 1990 in das neu gegründete Bundesland Mecklenburg-Vorpommern innerhalb des Beitrittsgebietes zur Bundesrepublik Deutschland.

Am 12. Juni 1994 wurde der Kreis (seit dem 17. Mai 1990 wieder als Landkreis bezeichnet) aufgelöst. Das Gebiet bildete seither bis zur Kreisgebietsreform 2011 zusammen mit Teilen der ebenfalls aufgelösten Landkreise Pasewalk und Strasburg den Landkreis Uecker-Randow. Lediglich die Gemeinden Neuendorf A und Wietstock aus dem Landkreis Ueckermünde kamen an den Landkreis Ostvorpommern.

Wirtschaft und Infrastruktur

Das Wirtschaftsprofil des Kreises Ueckermünde unterschied sich grundlegend von den anderen Kreisen im Bezirk. Durch den sehr hohen Waldanteil war die Forstwirtschaft ein bedeutender Faktor. In Grambin, Mönkebude und Ueckermünde-Bellin an der Haffküste spielte im Sommer der Tourismus eine große Rolle. Viele Einwohner arbeiteten als Zivilbeschäftigte in den militärischen Einrichtungen der Standorte der NVA in und um Torgelow und Eggesin. In der DDR-Zeit war Eggesin sowie das benachbarte Torgelow für Tausende von Wehrpflichtigen das Synonym für die Armee schlechthin. Die Industrie im Kreis Ueckermünde war von Eisengießereien und -verarbeitung (u. a. VEB Gießerei und Maschinenbau „Max Matern“ Torgelow) sowie von Ziegeleien (Ueckermünde) geprägt.

Die Städte Torgelow, Eggesin und Ueckermünde lagen etwas abseits der überregionalen Verkehrswege. Die vor allem im Sommer durch Usedom-Urlauber stark frequentierte Fernverkehrsstraße 109 (Berlin-Greifswald) und die Hauptbahnlinie Berlin-Stralsund der Deutschen Reichsbahn führten durch den Westen des Kreisgebietes. Von hoher regionaler Bedeutung war die Bahnlinie von Pasewalk nach Ueckermünde. An der etwa 15 Kilometer langen Landgrenze zu Polen gab es während der DDR-Zeit keine Grenzübergänge.

Städte und Gemeinden

Am 3. Oktober 1990 gehörten folgende 26 Gemeinden zum Landkreis Ueckermünde:

Gemeinde-
schlüssel
Gemeindenamen Fläche
in km²
Bevölkerung am
03.10.1990 31.12.1990
13038010 Ahlbeck 24,28774772
13038020 Altwarp 12,83897 891
13038030 Altwigshagen 17,57498489
13038040 Eggesin, Stadt 86,128.4788.442
13038050 Ferdinandshof 47,204.0093.985
13038060 Grambin 3,59476476
13038070 Hammer a. Uecker 21,46667654
13038080 Heinrichsruh 16,96287286
13038090 Heinrichswalde 14,30644639
13038100 Hintersee 31,41414404
13038110 Hoppenwalde 1,86541539
13038120 Leopoldshagen 19,56908896
13038130 Liepgarten 31,95801793
13038140 Luckow 11,48599602
13038150 Lübs 30,43522528
13038170 Meiersberg 10,11477468
13038180 Mönkebude 24,74722728
13038190 Neuendorf A 13,90169165
13038200 Rieth 29,14172167
13038210 Rothemühl 30,49357354
13038220 Torgelow, Holländerei 5,80276272
13038230 Torgelow, Stadt 49,4613.55613.463
13038240 Ueckermünde, Stadt 171,9211.74811.655
13038250 Vogelsang 24,55530528
13038260 Wietstock 10,84209208
13038270 Wilhelmsburg 47,041.2151.220
13083Kreis Ueckermünde542,3158.46158.263

Kfz-Kennzeichen

Den Kraftfahrzeugen (mit Ausnahme der Motorräder) und Anhängern wurden von etwa 1974 bis Ende 1990 dreibuchstabige Unterscheidungszeichen, die mit den Buchstabenpaaren CR und CS begannen, zugewiesen. Die letzte für Motorräder genutzte Kennzeichenserie war CO 50-01 bis CO 99-99.

Anfang 1991 erhielt der Landkreis das Unterscheidungszeichen UEM. Es wurde bis zum 11. Juni 1994 ausgegeben. Seit dem 14. März 2013 ist es im Landkreis Vorpommern-Greifswald erhältlich.

Literatur

Einzelnachweise

  1. 1 2 Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7.
  2. Gesetz über die Selbstverwaltung der Gemeinden und Landkreise in der DDR (Kommunalverfassung) vom 17. Mai 1990
  3. Statistisches Landesamt M-V - Bevölkerung_nach_Gemeinden_A1173002G199000.csv
  4. Andreas Herzfeld: Die Geschichte der deutschen Kennzeichen. 4. Auflage. Deutsche Gesellschaft für Flaggenkunde e. V., Berlin 2010, ISBN 978-3-935131-11-7, S. 301.
  5. Andreas Herzfeld: Die Geschichte der deutschen Kennzeichen. 4. Auflage. Deutsche Gesellschaft für Flaggenkunde e. V., Berlin 2010, ISBN 978-3-935131-11-7, S. 537.
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