Kristofer Marinus Schipper (* 23. Oktober 1934 in Järnskog, Eda, Schweden; † 18. Februar 2021 in Amsterdam) war ein niederländischer Sinologe. Sein Interessengebiet bildete der Daoismus, insbesondere die Erforschung des Daoistischen Kanons. Er lehrte unter anderem an der Sorbonne und an der Universität Leiden.
Biografie
Kristofer Schipper wuchs in den Niederlanden auf. Er besuchte in Bilthoven die Schule Werkplaats Kindergemeenschap von Kees Boeke sowie in Amsterdam das Montessori Lyceum. In Paris studierte er Chinesisch und Japanisch an der École nationale des langues orientales vivantes und erhielt anschließend eine Anstellung als wissenschaftlicher Forscher an der École française d’Extrême-Orient.
1962 wurde Schipper als Gaststudent in Taipeh, der Hauptstadt von Taiwan, an der Academia Sinica zugelassen, wo er am Institut für Ethnologie arbeitete. Dies ermöglichte ihm, in der traditionellen Stadt Tainan im Süden Taiwans Feldforschung zu betreiben. Er interessierte sich für die chinesische Volksreligion sowie für das chinesische Puppentheater, das seiner Meinung nach Verbindungen zu taoistischen Ritualen hatte. Im Frühjahr 1964 erhielt Schipper die Gelegenheit, als erster westlicher Forscher einem großen Ritual namens Reines Opfer (qingjiao, 清醮) in Xigang beizuwohnen, das einmal in drei Jahren stattfindet und jeweils fünf Tage dauert. 1968 wurde er als Meister in die Zhengyi-Schule des Taoismus eingeführt. Die Aufnahme erfolgte in Tainan durch Zhang Enpu (1904–1969), Nachkomme der 63. Generation des ersten Himmelsmeisters Zhang Daoling.
1970 kehrte Kristofer Schipper nach Paris zurück, wo er eine Professur für chinesische Religionen an der École pratique des hautes études erhielt. Von 1979 bis 1985 leitete er die Forschungsgruppe Taoistische Bibliographie am Centre national de la recherche scientifique. An der Universität Leiden leitete er die Arbeitsgruppe Peking als heilige Stadt, unterstützt von der Niederländischen Organisation für wissenschaftliche Forschung. Er war Mitglied der Königlich Niederländischen Akademie der Wissenschaften. 1985 wurde er Ritter der französischen Ehrenlegion und erhielt 2004 den Prix Stanislas Julien. Nach seiner Pensionierung lebte er mit seiner Frau Yuan Bingling in Fuzhou in der Provinz Fujian.