Die Kronenporte, früher Schönenbergertor genannt, war ein Teil der dritten rechtsufrigen Stadtbefestigung der Stadt Zürich. Diese wurde in den Jahren 1642 bis 1644 nach den Plänen von Hans Georg Werdmüller und Stadtingenieur Johann Ardüser erbaut. Die Kronenporte ist nicht mit dem Kronentor am Hirschengraben zu verwechseln, das zur zweiten Stadtbefestigung aus dem 13. Jahrhundert gehörte.

Geschichte

Die Kronenporte stand dort, wo heute das Zoologische Museum der Universität Zürich steht. Sie wurde 1644 gleichzeitig mit den Schanzen erstellt, als der östliche Stadtausgang auf die Höhe der heutigen Polyterrassen verlegt wurde. Sie war eine der drei Hauptporten der «Grossen Stadt» und ein Teil der Kronen-Schönenberg-Kurtine. Durch sie verlief ein grosser Teil des Verkehrs von und nach Winterthur und der Grafschaft Kyburg. Auch Reisende aus dem süddeutschen Raum betraten Zürich durch die Kronenporte.

Die Kronenporte war Amtssitz des Schanzenherrn. Nach 1806 war dies der Ingenieur und Mathematiker Johannes Feer (1763–1823), der früher als Bauinspektor im Dienst des Herzog Georg I. von Sachsen-Meiningen gestanden hatte. Die Porte wurde zusammen mit den Schanzen und den anderen Porten 1836 abgebrochen.

An ihrer Stelle wurde 1838 die Blinden- und Taubstummenanstalt errichtet, Architekt war Leonhard Zeugheer. 1908, nach der erfolgreichen Abstimmung über den Neubau der Universität, beanspruchte die Stadt die Liegenschaft für sich. Als Entschädigung erstellte sie bis 1915 das heutige Gebäude in Zürich-Wollishofen.

Verhaftanstalt

Südlich neben der Kronenporte stand im Abstand von etwa 70 Metern die «Bürgerversorgungsanstalt» «Im Berg», die als Korrektionsanstalt für Bettler und Vaganten sowie liederliche Stadtbürger verwendet wurde. Später diente das Haus als Haftlokal für die Polizei und zuletzt als Bezirksgefängnis. Es wurde 1912 abgebrochen, als das neue Universitätsgebäude errichtet wurde.

Halseisengasse

Die Verbindung zwischen Kronenporte und dem Kronen- oder Neumarktttor am Hirschengraben bildete damals die «Halseisengasse» (heute «Künstlergasse»). Den Namen hatte die Gasse vom Halseisen, das dort angebracht war: Es war der Pranger des Chorherrenstifts vom Grossmünster, das strafrechtliche Macht besass und ausübte.

Literatur

  • Thomas Germann: Zürich im Zeitraffer. Band II. Werd Verlag, Zürich 2000.
  • Zürcher Wochenchronik. 31/1910.
  • Zürcher Wochenchronik. 13/1917, S. 111.
Commons: Kronenporte – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Karin Marti-Weissenbach: Johannes Feer. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 3. Januar 2005, abgerufen am 28. Juni 2019.
  2. Zentrum für Gehör und Sprache
  3. Chronik der Stadt Zürich. Verlag Orell Füssli, Zürich 1900.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.