Siedlung
Kubanowka
Brakupönen (Roßlinde)

Кубановка
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Gussew
Erste Erwähnung 1539
Frühere Namen Brakupena (1539),
Brakupen (vor 1590),
Brackupoehnen (nach 1736),
Brakupönen (bis 1938),
Roßlinde (1938–1946)
Bevölkerung 726 Einwohner
(Stand: 1. Okt. 2021)
Zeitzone UTC+2
Telefonvorwahl (+7) 40143
Postleitzahl 238032
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 212 000 015
Geographische Lage
Koordinaten 54° 41′ N, 22° 18′ O
Lage im Westteil Russlands
Lage in der Oblast Kaliningrad

Kubanowka (russisch Кубановка, deutsch Brakupönen, 1938 bis 1945 Roßlinde, litauisch Brakupėnai) ist ein Ort in der russischen Oblast Kaliningrad im Rajon Gussew. Der Ort gehört zur kommunalen Selbstverwaltungseinheit Stadtkreis Gussew.

Geographische Lage

Kubanowka liegt zwölf Kilometer nordöstlich der jetzigen Rajonshauptstadt und einstigen Kreisstadt Gussew (Gumbinnen) an der russischen Regionalstraße R 508 (27A-027). Innerorts endet eine von Maiskoje (Mallwischken, 1938 bis 1946 Mallwen) an der Fernstraße A 198 (27A-040, einstige deutsche Reichsstraße 132) kommenden Nebenstraße (27K-153). Eine Bahnanbindung besteht nicht.

Geschichte

Das einstige Brakupönen fand im Jahre 1539 in einem Zinsregister seine erste Erwähnung. 1785 war es königliches Domäne-Amt und wurde am 18. April 1874 Sitz und namensgebend für einen neu errichteten Amtsbezirk, der – 1939 in „Amtsbezirk Roßlinde“ umbenannt – bis 1945 bestand und zum Kreis Gumbinnen im Regierungsbezirk Gumbinnen der preußischen Provinz Ostpreußen gehörte.

Im Jahre 1910 waren in Brakupönen 806 Einwohner gemeldet, von denen 376 im Dorf und 430 im Gutsbezirk Brakupönen-Remontedepot lebten. Ihre Zahl verringerte sich bis 1933 auf 769 (320 bzw. 449 im Gemeindefreien Gutsbezirk Brakupönen, ab 1938: Roßlinde-Remonteamt) und belief sich 1939 auf 759 (305 bzw. 454).

Aus politisch-ideologischen Gründen wurde Brakupönen am 3. Juni – amtlich bestätigt am 16. Juli – des Jahres 1938 in „Roßlinde“ umbenannt. 1945 kam das Dorf in Kriegsfolge mit dem nördlichen Ostpreußen zur Sowjetunion.

Es erhielt 1947 die russische Bezeichnung Kubanowka. Gleichzeitig wurde das Dorf in den Dorfsowjet Krasnogorski selski Sowet im Rajon Gussew eingegliedert. Seit etwa 1980 war Kubanowka Verwaltungssitz dieses Dorfsowjets. Im Jahr 2008 wurde Kubanowka Sitz einer Landgemeinde. Seit 2013 gehört der Ort zum Stadtkreis Gussew.

Amtsbezirk Brakupönen/Roßlinde (1874–1945)

Zum Amtsbezirk Brakupönen, der 1939 in „Amtsbezirk Roßlinde“ umbenannt wurde, gehörten neun, später noch acht Dörfer:

NameÄnderungsname
1938 bis 1946
Russischer NameBemerkungen
BallienenRiedwieseSosnowka
Brakupönen, DorfRoßlindeKubanowka
Brakupönen, RemontedepotRoßlinde, Remonteamt1940 in einen speziellen Gutsbezirk
nach Reichsrecht umgebildet
KarmohnenSosnowka
Korellen
Mingstimmenseit 1935:
Angerfelde
Kirowo
SkardupönenMatzrodeCharitonowka
Uszballen
1936–38: Uschballen
BirkenriedLoschtschinka
Wannagupchenseit 1935:
Habichtsau
Nowy Mir

Kubanowskoje selskoje posselenije 2008–2013

Die Landgemeinde Kubanowskoje selskoje posselenije (ru. Кубановское сельское поселение) wurde im Jahr 2008 eingerichtet. Ihr waren zwölf Siedlungen zugeordnet, die vorher zu den Dorfbezirken Krasnogorski selski okrug und Maiski selski okrug gehörten. Die Gemeindefläche betrug 249 km², auf der 2.720 Einwohner im Jahr 2010 gezählt wurden. Im Jahr 2013 wurde die Gemeinde aufgelöst und deren Siedlungen in den Stadtkreis Gussew eingegliedert.

Ortsnamedeutscher Name
Dwinskoje (Двинское)Warkallen/Roloffseck
Iljino (Ильино)Bumbeln
Jasnoje Pole (Ясное Поле)Krausenwalde
Judino (Юдино)Blecken
Krasnogorskoje (Красногорское)Niebudszen/Herzogskirch
Kubanowka (Кубановка)Brakupönen/Roßlinde
Loschtschinka (Лощинка)Uszballen/Birkenried
Maiskoje (Майское)Mallwischken/Mallwen
Meschduretschje (Междуречье)Groß Pillkallen/Kallenfeld
Otschakowo (Очаково)Groß Kannapinnen/Steinsruh
Sewerny (Северный)Klein Kannapinnen/Kleinblecken
Tamanskoje (Таманское)Springen

Kirche

Die weitaus größte Mehrheit der Bevölkerung Brakupönens resp. Roßlindes war vor 1945 evangelischer Konfession. Das Dorf war in das Kirchspiel der Kirche Niebudszen (der Ort hieß zwischen 1938 und 1946: Herzogskirch, danach russisch: Krasnogorskoje) eingepfarrt und war somit Teil des Kirchenkreises Gumbinnen innerhalb der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union. Nach 1945 war kirchliches Leben hier nahezu erloschen. Heute liegt Kubanowka im Einzugsbereich der neu entstandenen evangelisch-lutherischen Gemeinde der Salzburger Kirche in Gussew (Gumbinnen), die Pfarrsitz ist und zur Propstei Kaliningrad (Königsberg) der Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland gehört.

Persönlichkeiten

Aus dem Ort gebürtig

  • Julius Mentz (* 29. Januar 1845 in Brakupönen; † 21. März 1927), Domänenpächter und Mitglied des Deutschen Reichstages

Mit dem Ort verbunden

  • Toni Schawaller (1889–1961), ostpreußische Heimatdichterin, heiratete 1916 nach Brakupönen. An dem Wohnhaus der Familie Schawaller wurde 1993 eine Gedenktafel für sie angebracht.

Einzelnachweise

  1. Таблица 1.10 «Численность населения городских округов, муниципальных районов, муниципальных округов, городских и сельских поселений, городских населенных пунктов, сельских населенных пунктов» Программы итогов Всероссийской переписи населения 2020 года, утвержденной приказом Росстата от 28 декабря 2021г. № 963, с данными о численности постоянного населения каждого населенного пункта Калининградской области. (Tabelle 1.10 „Bevölkerungsanzahl der Stadtkreise, munizipalen Rajons, Munizipalkreise, städtischen und ländlichen Siedlungen [insgesamt], städtischen Orte, ländlichen Orte“ der Ergebnisse der Allrussischen Volkszählung von 2020 [vollzogen am 1. Oktober 2021], genehmigt durch die Verordnung von Rosstat vom 28. Dezember 2021, Nr. 963, mit Angaben zur Zahl der Wohnbevölkerung jedes Ortes der Oblast Kaliningrad.)
  2. Dietrich Lange, Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005): Roßlinde
  3. 1 2 Kubanowka - Brakupönen/Roßlinde
  4. 1 2 Rolf Jehke, Amtsbezirk Brakupönen/Roßlinde
  5. Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Gumbinnen
  6. Michael Rademacher: Kreis Gumbinnen (russ. Gussew). Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  7. Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 ноября 1947 г. «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Erlass des Obersten Sowjets der RSFSR vom 17. November 1947 „Über die Umbenennung von Siedlungen der Oblast Kaliningrad“)
  8. Durch das Закон Калининградской области от 30 июня 2008 г., № 255 «Об организации местного самоуправления на территории муниципального образования "Гусевский городской округ"» (Gesetz der Oblast Kaliningrad vom 30. Juni 2008, Nr. 255: Über die Organisation der lokalen Selbstverwaltung auf dem Gebiet der munizipalen Bildung "Stadtkreis Gussew")
  9. Evangelisch-lutherische Propstei Kaliningrad (Memento des Originals vom 29. August 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
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