Der Kulturpass für 18-Jährige (Eigenschreibweise KulturPass) ist ein Förderprogramm der deutschen Bundesregierung, das Personen, die 2023 18 Jahre alt werden, ein Guthaben von 200 Euro für Kulturangebote im ganzen Land zur Verfügung stellt. Das Programm wurde ins Leben gerufen, um jungen Menschen, insbesondere solchen, die sonst wenig Berührung mit Kulturangeboten haben, den Zugang zu Kultur zu erleichtern und den Kulturwirtschaftszweig nach der COVID-19-Pandemie finanziell zu unterstützen. Der Kulturpass kann seit dem 14. Juni 2023 in Anspruch genommen werden.
Anspruchsvoraussetzungen
Etwa 750.000 junge Menschen, die 2005 geboren wurden und in Deutschland leben, können den Kulturpass nutzen, unabhängig von ihrer Staatsangehörigkeit. Um das Guthaben freizuschalten, wird vorausgesetzt, dass sich die Berechtigten die Kulturpass-App auf ihr digitales Endgerät herunterladen oder die Kulturpass-Website nutzen und sich mit den entsprechenden Dokumenten registrieren. Dazu wird ein Online-Ausweis (Personalausweis mit Online-Funktion, eID-Karte oder elektronischer Aufenthaltstitel) benötigt.
Umfang der Förderung
Das Guthaben von 200 Euro kann für verschiedene Kulturangebote wie Theater, Kinos, Museen, Konzerte, Bücher oder Musikfachhandel verwendet werden. Die App bietet eine Übersicht über die teilnehmenden Kulturanbieter und die verfügbaren Angebote. Bundesweit haben sich zum Start der App rund 4900 Kulturanbieter mit etwa 1,6 Millionen verschiedenen Angeboten angemeldet. Die Last zum Einstellen der Angebote in die Plattform und deren Pflege liegt bei den Anbietern.
Vergleichbare Angebote
Der Kulturpass in Deutschland wurde nach dem Vorbild anderer europäischer Staaten wie Frankreich (dortige Bezeichnung: pass Culture) eingeführt; dort erhalten 18-Jährige ebenfalls ein Kulturguthaben, das sie für verschiedene Kulturangebote nutzen können. Die Erfahrungen in Frankreich zeigen, dass vor allem Buchhändler von dem Programm profitieren, wobei mehr als die Hälfte der über den Kulturpass reservierten Bücher Mangas sind.
Nutzung
Im August 2023 ergab eine erste Bilanz der Nutzung des Angebots, dass die meisten, die den Kulturpass in Anspruch genommen hatten, damit Bücher und Comics gekauft hatten (83.000 Nutzer), gefolgt von Kinokarten (57.000) und Konzert- und Theaterkarten (25.000). Vom Umsatz her gesehen flossen 1,2 Millionen Euro in Veranstaltungen der darstellenden Künste, 1,1 Millionen Euro wurden für Bücher und Comics ausgegeben und 461.000 Euro für Kinobesuche.
Kritik
Im Juli 2023 kritisierte die Frankfurter Allgemeine Zeitung, dass auch Bücher rechtsextremer Verlage mit dem Kulturpass zu erwerben seien. Auf Nachfrage bei der Kulturstaatsministerin erklärte deren Sprecher, man prüfe zwar rechtliche Schritte hiergegen, grundsätzlich seien aber alle Werke über die Plattform zu erwerben, die auch sonst im Buchhandel erhältlich sind. Der Barsortimenter Libri, der Buchhändlern eine Möglichkeit bietet, unerwünschte rechtsextremistische Verlage auszulisten, bestätigte gegenüber der Zeitung, dass das bei der Kulturpass-Plattform besonders aufwendig sei. Ausnahmen gebe es nur für Schulbücher, die über den Kulturpass nicht zu erwerben seien. Weitere Einschränkungen seien händisch nur schwer einzupflegen.
Weblinks
- Offizielle Website
- Kulturpass für 18-Jährige auf bundesregierung.de
Einzelnachweise
- ↑ FAQ: Für wen ist der Kulturpass? In: Kulturpass.de. Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, abgerufen am 15. Juni 2023.
- 1 2 3 Was der Kulturpass für Jugendliche bringen soll. In: Deutschlandfunk Kultur. 14. Juni 2023, abgerufen am 14. Juni 2023.
- ↑ Carola Padtberg: Kulturpass für 18-Jährige: Eine Oma-Idee. Aber gegönnt sei es ihnen. In: spiegel.de. 14. Juni 2023, abgerufen am 16. Juni 2023.
- ↑ pass Culture. Französische Regierung, abgerufen am 15. Juni 2023 (französisch).
- ↑ Martina Meister: 168 Prozent mehr Mangas. In: welt.de. 18. November 2022, abgerufen am 14. Juni 2023.
- ↑ Bücher sind die beliebteste Kulturpass-Kategorie. In: Börsenblatt. 7. August 2023, abgerufen am 7. August 2023 (Referat der Veröffentlichung bei der Süddeutschen Zeitung hinter Paywall).
- ↑ Fridtjof Küchemann: Nur keine Vorauslese: Bücher rechtsextremer Verlage im Kulturpass. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 19. Juli 2023, ISSN 0174-4909, S. 11.