Hauptbau (Aufnahme: 2017) | |
Daten | |
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Ort | Basel, Schweiz |
Art |
Kunstmuseum
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Architekt | Paul Bonatz, Rudolf Christ (Hauptbau); Emanuel Christ, Christoph Gantenbein (Erweiterungsbau) |
Eröffnung | 1661 |
Betreiber | |
Leitung | |
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Das Kunstmuseum Basel ist ein international renommiertes Museum für bildende Kunst in der Schweizer Stadt Basel. Das Kunstmuseum Basel gilt mit dem im Jahr 1661 von der Stadt erworbenen «Amerbach-Kabinett» als das älteste öffentlich zugängliche Kunstmuseum der Welt und beherbergt die grösste öffentliche Kunstsammlung der Schweiz.
Sammlung
Öffentliche Kunstsammlung Basel
Die Sammlung des Kunstmuseums, die Öffentliche Kunstsammlung Basel, umfasst rund viertausend Gemälde, Skulpturen, Installationen und Videos sowie dreihunderttausend Zeichnungen und Druckgrafiken aus sieben Jahrhunderten, und bildet somit die grösste öffentliche Kunstsammlung der Schweiz.
Die Alten Meister sind unter anderem mit Werken von Hans Holbein d. J., Konrad Witz, Martin Schongauer, Lucas Cranach d. Ä., Matthias Grünewald, Rubens und Rembrandt vertreten. Das Museum verfügt über eine grosse Sammlung holländischer und flämischer Malerei des 17. Jahrhunderts. Die Impressionisten des 19. Jahrhunderts sind unter anderen durch Paul Cézanne, Paul Gauguin, Vincent van Gogh, Camille Pissarro, Claude Monet und Pierre-Auguste Renoir vertreten. Ausserdem sind Werke der deutschen, österreichischen und schweizerischen Malerei des 18. und 19. Jahrhunderts zu finden, beispielsweise von Cuno Amiet, Ferdinand Hodler, Johann Heinrich Füssli, Michael Wutky und Robert Zünd. Zur grossen Arnold Böcklin-Sammlung, die die grösste der Welt ist, gehören Werke wie die erste Version von Arnold Böcklins Gemälde der Toteninsel sowie bekannte Werke wie der Kentaurenkampf, die Pest und das Spiel der Najaden.
Unter den Exponaten der Plastik und Malerei des 20. Jahrhunderts befinden sich beispielsweise Werke von Picasso, Braque und Juan Gris. Der Expressionismus wird unter anderen durch Edvard Munch, Franz Marc, Oskar Kokoschka und Emil Nolde vertreten. Ausserdem finden sich Kunstwerke des Konstruktivismus, des Dadaismus sowie des Surrealismus. Als Vertreter seien hierfür Piet Mondrian, Salvador Dalí, Max Ernst und Yves Tanguy genannt.
Amerbach-Kabinett
Das Basler Kunstmuseum besitzt weltweit die grösste Sammlung von Werken der Holbein-Familie. Die älteren Bestände des Museums gehen teilweise auf den Basler Sammler Basilius Amerbach (1533–1591) zurück, dessen Vater Bonifacius unter anderen mit dem Humanisten Erasmus von Rotterdam und dem Maler Hans Holbein befreundet war. Im Jahr 1661 hat die Stadt die Privatsammlung erworben. Das sogenannte «Amerbach-Kabinett» war das erste Museum, das in Europa im Besitz eines städtischen Gemeinwesens stand. Die Amerbachsammlung war 1671–1849 im Haus zur Mücke untergebracht und ein Teil in der Universitätsbibliothek Basel. Zusammen mit dem Ashmolean-Museum, das zwei Jahrzehnte später, im Jahr 1683 von der Universität Oxford eröffnet und betrieben wurde, zählt es zudem als ältestes Museum im Besitz einer Universität der Welt.
Im Jahr 1849 zog sie in das Museum an der Augustinergasse (heute Naturhistorisches Museum Basel). Raumnot führte dazu, dass die Kunstsammlung 1922 im «Augustinerhof» an der Augustinergasse (Kupferstichkabinett) und im «Bachofenhaus» am Münsterplatz (Sammlung Bachofen mit weiteren Beständen) Filialen erhielt und 1928 mit ihrem Hauptteil in der Kunsthalle ein vorläufiges Domizil fand. 1936 fand die Kunstsammlung ihr Domizil im neu eröffneten Kunstmuseum.
Picasso-Schenkung
Im Jahr 1967 drohte der Verkauf der Picasso-Bilder Les deux frères (1906) und Arlequin assis (1923), die lange Jahre als Leihgaben zu sehen waren. Durch eine Volksabstimmung bewilligte die Bevölkerung von Basel-Stadt einen Staatskredit von 6 Millionen Schweizer Franken, des Weiteren sammelten die Bürger 2,4 Millionen Franken – und wurden dabei unter anderem auch von den Kantonen Basel-Landschaft und St. Gallen sowie der Gemeinde Binningen unterstützt –, um die beiden Gemälde für das Kunstmuseum zu erwerben.
Picasso war darüber so gerührt, dass er der Stadt vier weitere Werke schenkte: Homme, femme et enfant (1906), eine Entwurfszeichnung zu Les Demoiselles d’Avignon (1907) sowie die beiden grossen Spätwerke Vénus et l’amour und Le couple von 1967. Der damalige Museumsdirektor, Franz Meyer, durfte sie selbst in Picassos Atelier auswählen. Schliesslich ergänzte Maja Sacher-Stehlin diese Schenkung um das kubistische Werk Le poète von 1912.
Kupferstichkabinett und Fachbibliothek
In einem eigenen Sektor des Hauses befindet sich das Kupferstichkabinett, in dem eine reichhaltige Sammlung von Zeichnungen und Originalgraphiken vom 15. Jahrhundert bis zur Gegenwart zu sehen sind. Mit über 300'000 Handzeichnungen, Aquarellen und Druckgraphik ist es die grösste öffentlich zugängliche Sammlung der Schweiz und stellt ebenso international eine der bedeutendsten Sammlungen dieser Art dar. Neben Zeichnungen von Albrecht Dürer sind aus fünf Skizzenbüchern auch 50 Zeichnungen von Paul Cézanne ausgestellt. Im Bereich der neueren bis zeitgenössischen Kunst besitzt die Sammlung Werkkomplexe schweizerischer, deutscher, italienischer und amerikanischer Künstler, unter ihnen Joseph Beuys, Andy Warhol, Jasper Johns, Georg Baselitz, A. R. Penck, Brice Marden, Bruce Nauman, Miriam Cahn, Jonathan Borofsky, Roni Horn, Francesco Clemente, Mimmo Paladino, Enzo Cucchi, Walter Dahn, Martin Disler, Silvia Bächli, Siegfried Anzinger, Leiko Ikemura, Markus Raetz, Robert Therrien, Rosemarie Trockel und Robert Gober.
Des Weiteren findet sich neben dem Museum eine öffentlich zugängliche Fachbibliothek, die auch die Bibliothek des kunsthistorischen Seminars der Universität Basel ist. Die Bibliothek befindet sich seit Januar 2005 im ehemaligen Gebäude der Schweizerischen Nationalbank, im italianisierten Neorenaissance-Stil, das neben dem Museum liegt.
Architektur
Der heutige Hauptbau des Museums liegt neben dem im Jahr 1929 errichteten Gebäude der Schweizerischen Nationalbank am St. Alban-Graben in Basel. Geplant und umgesetzt wurde das neoklassizistische Museumsgebäude 1931 bis 1936 von Paul Bonatz und Rudolf Christ. Das Hauptgebäude des Kunstmuseums ist in drei Stockwerke aufgeteilt (Parterre, 1. und 2. Stock).
Ein Erweiterungsbau des Architekturbüros Christ & Gantenbein wurde im Jahr 2016 eröffnet.
Das Kunstmuseum Basel umfasst neben dem Hauptbau und dem Erweiterungsbau ebenso das sich am St. Alban-Rheinweg befindende Museum für Gegenwartskunst, das 1980 in Betrieb genommen wurde und somit das älteste europäische Museum für ausschliesslich zeitgenössische Kunst darstellt. Im Museum für Gegenwartskunst sind neben Sammlungspräsentationen diverse Wechselausstellungen zur zeitgenössischen Kunst zu sehen. Ausserdem ist im Obergeschoss des Museums für Gegenwartskunst eine permanente Installation von Joseph Beuys ausgestellt.
Im Juni 2023 gab der Kanton Basel-Stadt bekannt, dass der etwa neunzig Jahre alte Hauptbau voraussichtlich ab Mitte 2027 für eine Sanierung für drei bis vier Jahre geschlossen wird. Eine reduzierte Präsentation der Sammlung ist mit einem «konzentrierten Sammlungsparcours» im Neubau und dem Haus Gegenwart geplant, Sonderausstellungen werden im Neubau weiterhin stattfinden.
Ausstellungen (Auswahl)
Von April bis September 2009 zeigte das Haus 70 Landschaftsbilder des holländischen Malers Vincent van Gogh. Chronologisch bot die Ausstellung einen Überblick über alle Perioden seiner Schaffenszeit. Ergänzt wurde die Ausstellung von 40 Gemälden seiner Zeitgenossen. Es wurden Leihgaben von bedeutenden Museen wie dem Museum of Modern Art in New York City, dem Musée d’Orsay in Paris, dem Van Gogh Museum in Amsterdam, dem Belvedere in Wien und der National Gallery in London zusammengetragen. Die Ausstellung verzeichnete mehr als eine halbe Million Besucher.
Als Übernahme vom Pariser Centre Pompidou, allerdings von 330 Exponaten verdichtet auf insgesamt 130 Werke, zeigte das Museum von März bis August 2019 den Kubismus in seinem Jahrzehnt von 1907 bis 1917. Kosmos Kubismus zeigte Werke von Pablo Picasso und Georges Braque, Juan Gris, André Derain, Henri Laurens; Robert und Sonia Delaunay sowie Albert Gleizes als Etappen-Eckpunkte einer inhomogenen Kunstbewegung. Auch heute weniger bekannte Künstler wie Henri Le Fauconnier oder Jean Metzinger und Fernand Léger waren dabei.
Bis 2015 waren viele Werke des Rudolf Staechelin Family Trusts im Kunstmuseum ausgestellt.
Als Sicherheitsmassnahme während des russisch-ukrainischen Krieges wurden zu Ende des Jahres 2022 zahlreiche Werke der Kyjiwer Gemäldegalerie, dem nationalen ukrainischen Kunstmuseum, in die Schweiz, sowohl nach Basel als auch Genf, gebracht. Das Kunstmuseum Basel organisierte in diesem Rahmen die Ausstellung «Born in Ukraine», in der insgesamt 49 Gemälde der Kyjiwer Gemäldegalerie ausgestellt wurden. In der Ausstellung wurden die Werke von 31 Künstlerinnen und Künstlern zwischen dem 18. und 20. Jahrhundert gezeigt, die hier nicht nur Schutz fanden, sondern ebenfalls kunsthistorisch mit Blick auf die ukrainische Kultur neu kontextualisiert wurden. Die Ausstellung fand zeitgleich neben der im Musée Rath in Genf organisierten Ausstellung «From Dusk to Dawn» statt.
Sammlung (Auswahl)
- Hans Holbein der Jüngere, Bildnis des schreibenden Erasmus, 1523
- Lucas Cranach der Ältere, Madonna mit Kind, 1529
- Rembrandt, David übergibt Goliaths Haupt dem König Saul, 1627
- Rachel Ruysch, Rosenzweig mit Käfer und Biene, 1741
- Johann Heinrich Füssli, Prinz Arthur und die Feenkönigin, 1788
- Alexandre Calame, Am Urnersee, 1849
- Gustave Courbet, Bouquet d'astres, 1859
- Camille Pissarro, Un coin de l'Hermitage, Pontoise, 1878
- Albert Anker, Kinderfrühstück, 1879
- Vincent van Gogh, Mademoiselle Gachet au piano, 1890
- Paul Cézanne, Le Mont Sainte-Victoire vu des Lauves, 1904–1906
- Henri Rousseau, La muse inspirant le poète, 1909
- Félix Vallotton, La Mare, 1909
- Franz Marc, Tierschicksale, 1913
- Robert Delaunay, Hommage à Blériot, 1914
- Juan Gris, La femme à la mandoline, 1916
- Claude Monet, La passerelle sur le bassin aux nymphéas, 1919
- Piet Mondrian, Composition no. I, avec rouge et noir, 1929
- Sophie Taueber-Arp, Équilibre, 1932
Direktion
- Friedrich Rintelen, 1925–1926
- Otto Fischer, 1927–1938
- Georg Schmidt, 1939–1961
- Franz Meyer, 1961–1980
- Christian Geelhaar, 1981–1991
- Katharina Schmidt, 1992–2001
- Bernhard Mendes Bürgi, 2001–2016
- Josef Helfenstein, seit 1. September 2016
- Elena Filipovic, ab Juni 2024
Filme
- Museums-Check mit Markus Brock: Kunstmuseum Basel. 30 Min. Erstausstrahlung: 30. Oktober 2016.
- Allein im Museum (Arte): Sophie Taeuber-Arp – Cercles Mouvementés. Kunstmuseum Basel. 8 Minuten. Erstausstrahlung: 4. November 2020.
Siehe auch
Literatur
- Eugen Külborn (Redaktion): Galeria Mundi. Eine Reise durch die Museen. Hoechst, Frankfurt am Main 1981, o. ISBN (S. 106–127 Öffentliche Kunstsammlung, Basel).
- Alexander Hosch: Architekturführer Schweiz, die besten Bauwerke des 21. Jahrhunderts. Callwey, München 2015, ISBN 978-3-7667-2149-5, S. 252.
- Hrsg. Bernhard Mendes Bürgi und Nina Zimmer: Kunstmuseum Basel. Gegenwart Moderne Alte Meister. Ein Museumsführer mit ausgewählten Werken. Kunstmuseum Basel 2016, deutsch ISBN 978-3-7204-0229-3, englisch ISBN 978-3-7204-0230-9, französisch ISBN 978-3-7204-0231-6.
Weblinks
- Website des Kunstmuseums Basel
- Sammlung online des Kunstmuseums Basel
- Kunstmuseum Basel. Vorstellung des Erweiterungsbaues mit Grundrissen, ArchDaily.com
Einzelnachweise
- ↑ Fellmann: 550 Jahre Universität Basel. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom am 24. September 2017; abgerufen am 23. September 2017.
- ↑ Kunstmuseum Basel (Memento vom 2. Mai 2015 im Internet Archive) Abgerufen am 11. März 2016.
- ↑ Stephanie Hess, swissinfo ch, (Traduction de l’allemand: Olivier Hüther): Le miracle Picasso de Bâle. 6. Oktober 2017, abgerufen am 5. September 2023 (französisch).
- ↑ Die Picassos sind da! Kunstmuseum Basel, abgerufen am 11. April 2019.
- ↑ Sammlungsmomente. (Nicht mehr online verfügbar.) Kunstmuseum Basel, archiviert vom am 11. April 2019; abgerufen am 11. April 2019.
- ↑ Andres Herzog: Basler Symphonie in Grau. In: Tages-Anzeiger. 15. April 2016.
- ↑ Unsere drei Häuser. In: zephir.ch. Abgerufen am 21. Januar 2020.
- ↑ Der Hauptbau des Kunstmuseums wird für die Sanierung geschlossen. Medienmitteilung vom 7. Juni 2023, Kanton Basel, Bau- und Verkehrsdepartement, abgerufen am 8. Juni 2023.
- ↑ Grosse Van Gogh-Ausstellung in Basel. In: bazonline.ch. 20. November 2008.
- ↑ 550'000 Leute besuchten Basler Van-Gogh-Ausstellung. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Tages-Anzeiger. 25. September 2009, archiviert vom am 28. September 2009; abgerufen am 11. März 2016.
- ↑ Ausstellung „Kosmos Kubismus“. Großer Aufbruch in kleinen Würfeln. In: FAZ. 25. Juni 2019, abgerufen am 26. Juni 2019.
- ↑ Ausverkauf der Sammlung Staechelin. 6. Februar 2015, abgerufen am 6. März 2023 (Schweizer Hochdeutsch).
- ↑ zephir.ch: Kunstmuseum Basel - Born in Ukraine. Abgerufen am 6. März 2023.
- ↑ Reuters/ts: Ukrainian paintings find safe haven in Switzerland. Abgerufen am 6. März 2023 (englisch).
- ↑ Zukünftiger Direktor ab 1. September 2016 (Memento vom 21. Juni 2016 im Internet Archive). Kunstmuseum Basel (Medienmitteilung).
- ↑ Elena Filipovic ist neue Direktorin des Kunstmuseums Basel. 16. Juni 2023, abgerufen am 16. Juni 2023.
- ↑ Museums-Check: Kunstmuseum Basel. In: Fernsehserien.de. Abgerufen am 14. November 2020.
- ↑ Allein im Museum: Sophie Taeuber-Arp – Cercles Mouvementés. Kunstmuseum Basel. (Nicht mehr online verfügbar.) Arte, archiviert vom am 4. November 2022; abgerufen am 19. November 2020.
Koordinaten: 47° 33′ 15,1″ N, 7° 35′ 39,2″ O; CH1903: 611712 / 267065