Kurt von Barisiani (auch Kurt von Barisani) (* 17. Oktober 1895 in Wien; † 17. November 1970 in München) war ein österreichisch-deutscher Politiker (NSDAP) und SA-Führer.

Leben und Wirken

Nach dem Besuch der Volksschule und der Realschule, die er mit der Matura abschloss, nahm Barisiani ab 1914 als Kriegsfreiwilliger am Ersten Weltkrieg teil. Im Krieg, in dem er an der russischen und italienischen Front kämpfte, wurde er bis zum Oberleutnant der Reserve befördert, zweimal verwundet und wiederholt ausgezeichnet.

Nach seiner Demobilisierung im Herbst 1918 übernahm der gelernte Drogist eine Stellung als Privatbeamter und Geschäftsführer eines chemisch-pharmazeutischen Betriebes in Wien. Politisch engagierte er sich seit 1923 in der österreichischen NS-Bewegung. Seit diesem Jahr war Barisani auch SA-Mitglied. Er trat zum 18. Mai 1926 der NSDAP bei (Mitgliedsnummer 51.746). Bis zum Beginn der 1930er Jahre stieg er in dieser Organisation in die höhere Führungsriege auf. In seiner Funktion als SA-Führer war er auch an politisch motivierten Anschlägen beteiligt. Nach dem Anschlag auf das bekannte Wiener Kaufhaus Gerngross am 18. Dezember 1932, bei dem Nationalsozialisten durch Stinkbomben und Tränengas eine Massenpanik unter den Käufern verursachten, wurde bei Barisani eine beträchtliche Menge Sprengstoff gefunden. Als Folge davon verbrachte er die Zeit von Ende 1932 bis Februar 1933 in Untersuchungshaft, musste letztlich aber wegen Mangels an Beweisen wieder auf freien Fuß gesetzt werden. Nachdem er im Juni 1933 in Sprengstoffanschläge in Wien verwickelt war – er dürfte der Lieferant der verwendeten Sprengstoffe gewesen sein –, flüchtete er nach dem Verbot der NSDAP in Österreich ins Deutsche Reich.

Hier war Barisani, der mit 1. Juli 1933 zum Brigadeführer in der Österreichischen Legion avancierte, im Stab der SA-Obergruppe VIII (Österreich) tätig und gehörte zum engeren Führungsstab Hermann Reschnys. Im März 1938, kurz nach dem „Anschluss Österreichs“ an das Deutsche Reich, übernahm von Barisani das Amt eines Brigadeführers im NSKK: In diesem wurde ihm zunächst die Führung der Motorgruppe Ostmark anvertraut. Im Jahr 1939 hatte Barisani auch den Rang eines Hauptmanns in der Wehrmacht bekleidet, wo er eine Sturmgeschütz-Abteilung kommandiert hatte. In den letzten Kriegsjahren war von Barisani beim Reichsminister für Bewaffnung und Munition tätig.

Ebenfalls im März 1938 war von Barisani Abgeordneter des nationalsozialistischen Reichstag geworden, dem er bis zum Ende der NS-Herrschaft im Mai 1945 angehörte. Darüber hinaus war er Träger des Ehrenzeichens der Partei. Nach Kriegsende zog er im Juli 1946 nach Lofer bei Salzburg und verstarb 1970 in München.

Literatur

  • Joachim Lilla, Martin Döring, Andreas Schulz: Statisten in Uniform. Die Mitglieder des Reichstags 1933–1945. Ein biographisches Handbuch. Unter Einbeziehung der völkischen und nationalsozialistischen Reichstagsabgeordneten ab Mai 1924. Droste, Düsseldorf 2004, ISBN 3-7700-5254-4.
  • Hans Schafranek: Söldner für den Anschluss. Die Österreichische Legion 1933–1938. Czernin Verlag, Wien 2010, ISBN 978-3-7076-0331-6, S. 396.
  • Erich Stockhorst: 5000 Köpfe. Wer war was im 3. Reich. 2. Auflage. Arndt, Kiel 2000, ISBN 3-88741-116-1.

Einzelnachweise

  1. Bundesarchiv R 9361-VIII KARTEI/1420145
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.