Långbanit | |
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Långbanit aus der Typlokalität Långban, Schweden (Gesamtgröße: 4,8 cm × 2,5 cm × 1,2 cm) | |
Allgemeines und Klassifikation | |
IMA-Nummer |
1971 s.p. |
IMA-Symbol |
Lgb |
Chemische Formel |
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Mineralklasse (und ggf. Abteilung) |
Silikate und Germanate – Inselsilikate (Nesosilikate) |
System-Nummer nach Strunz (8. Aufl.) Lapis-Systematik (nach Strunz und Weiß) Strunz (9. Aufl.) Dana |
VIII/B.09 VIII/B.09-017 9.AG.10 44.03.04.01 |
Kristallographische Daten | |
Kristallsystem | trigonal |
Kristallklasse; Symbol | ditrigonal-pyramidal; 3m |
Raumgruppe (Nr.) | P31m (Nr. 157) |
Gitterparameter | a = 11,563(2) Å; c = 11,100(2) Å |
Formeleinheiten | Z = 3 |
Physikalische Eigenschaften | |
Mohshärte | 6,5 |
Dichte (g/cm3) | gemessen: 4,92 bis 4,94; berechnet: 4,97 |
Spaltbarkeit | gut nach {0001}, auch Absonderungen nach {0001} möglich |
Bruch; Tenazität | muschelig; spröde |
Farbe | eisenschwarz |
Strichfarbe | dunkelrötlichbraun |
Transparenz | undurchsichtig |
Glanz | starker Metallglanz |
Kristalloptik | |
Brechungsindizes | nω = 2,360 nε = 2,310 |
Doppelbrechung | δ = 0,050 |
Optischer Charakter | einachsig negativ |
Långbanit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Silikate und Germanate“. Er kristallisiert im trigonalen Kristallsystem mit der idealisierten chemischen Zusammensetzung Mn2+4Mn3+9Sb5+[O16|(SiO4)2], ist also ein Mangan-Antimon-Silikat mit zusätzlichen Sauerstoffionen. Strukturell gehört er zu den Inselsilikaten (Nesosilikate).
Da bei natürlich entstandenen Långbaniten ein Teil des Mangans durch Calcium bzw. Eisen ersetzt (substituiert) sein kann, wird die Formel gelegentlich auch mit (Mn2+,Ca)4(Mn3+,Fe3+)9Sb5+[O16|(SiO4)2] angegeben, wobei die in den runden Klammern angegebenen Elemente sich in der Formel zwar jeweils gegenseitig vertreten können, jedoch immer im selben Mengenverhältnis zu den anderen Bestandteilen des Minerals stehen.
Långbanit ist im Allgemeinen undurchsichtig (opak) und entwickelt tafelige oder kurz- bis langprismatische, längsgestreifte Kristalle bis etwa einen Zentimeter Länge mit starkem, metallischem Glanz auf den eisenschwarzen Oberflächen. Auf der Strichtafel hinterlässt Långbanit einen dunkelrötlichbraunen Strich. Mit einer Mohshärte von 6,5 ist Långbanit etwas härter als das Referenzmineral Orthoklas.
Besondere Eigenschaften
Vor dem Lötrohr wird Långbanit nur matt ohne zu schmelzen. In Salzsäure ist er nur wenig löslich.
Etymologie und Geschichte
Erstmals entdeckt wurde Långbanit nahe der ehemaligen Grubengemeinde Långban in der schwedischen Provinz Värmlands län und beschrieben 1877 durch Gustaf Flink (auch Gustav Flink, 1849–1931)
Klassifikation
Bereits in der veralteten, aber teilweise noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Långbanit zur Mineralklasse der „Silikate und Germanate“ und dort zur Abteilung der „Inselsilikate mit tetraederfremden Anionen (Neso-Subsilikate)“, wo er zusammen mit Braunit die „Braunit-Långbanit-Gruppe“ mit der System-Nr. VIII/B.09 und den weiteren Mitgliedern Abswurmbachit, Franciscanit, Katoptrit, Neltnerit, Örebroit, Welinit, Yeatmanit und Zoltaiit bildete.
Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Långbanit ebenfalls in die Abteilung der „Inselsilikate“ ein. Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der möglichen Anwesenheit zusätzlicher Anionen und der Koordination der beteiligten Kationen, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Inselsilikate mit zusätzlichen Anionen; Kationen in meist [6]er- und > [6]er-Koordination“ zu finden ist, wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 9.AG.10 bildet.
Die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Långbanit dagegen in die Klasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort in die Abteilung der „Antimonate“ ein. Hier ist er als einziges Mitglied in der unbenannten Gruppe 44.03.04 innerhalb der Unterabteilung „Antimonate mit verschiedenen Formeln“ zu finden.
Bildung und Fundorte
Långbanit bildet sich in kristallinen Kalksteinen, manganreichen Skarnen und metamorphisierten Mangan-Lagerstätten, wo er unter anderem in Paragenese mit manganreichem Aegirin, Braunit, Hausmannit, Hedyphan, Magnetit, Rhodonit und Richterit auftritt.
Neben seiner Typlokalität Långban trat das Mineral in Schweden noch in der „Sjögruvan Mine“ bei Grythyttan in der Gemeinde Hällefors und der „Man Mine“ im Erzfeld „Nyberg“ bei Lindesberg auf.
Weitere bisher bekannte Fundorte ist die „Gozaisho Mine“ bei Iwaki auf der japanischen Insel Honshū, die Manganlagerstätte „Brandsnuten“ bei Botnedal in der norwegischen Kommune Tokke und die Grube „Fianel“ bei Ausserferrera im Schweizer Kanton Graubünden.
Kristallstruktur
Långbanit kristallisiert trigonal in der Raumgruppe P31m (Raumgruppen-Nr. 157) mit den Gitterparametern a = 11,563(2) Å und c = 11,100(2) Å sowie drei Formeleinheiten pro Elementarzelle.
Siehe auch
Literatur
- Gust. Flink: Ueber Långbanit, ein neues Mineral von Långbanshyttan in Wermland, Schweden. In: Zeitschrift für Krystallographie und Mineralogie. Band 13, 1888, S. 1–8. (PDF 379 kB)
- Robert Lee Crane: A Study of the Crystal Structure of Långbanite. Ohio State University, 1969.
- Helmut Schröcke, Karl-Ludwig Weiner: Mineralogie. Ein Lehrbuch auf systematischer Grundlage. de Gruyter, Berlin/ New York 1981, ISBN 3-11-006823-0.
- Hans Jürgen Rösler: Lehrbuch der Mineralogie. 4., durchgesehene und erweiterte Auflage. Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie (VEB), Leipzig 1987, ISBN 3-342-00288-3, S. 491.
- G. Giuseppetti, F. Mazzi, C. Tadini: The crystal structure of monoclinic langbanite: (Mn,Ca,Fe,Mg)2+4(Mn,Fe)3+9Sb5+[O16(SiO4)2]. In: Neues Jahrbuch für Mineralogie. Monatshefte, 1991, S. 193–211.
- Paul Brian Moore, Pradip K. Sen Gupta, Yvon Le Page: The remarkable langbanite structure type: crystal structure, chemical crystallography, and relation to some other cation close-packed structures. In: American Mineralogist. Band 76, 1991, S. 1408–1425. (PDF 1,99 MB)
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Malcolm Back, Cristian Biagioni, William D. Birch, Michel Blondieau, Hans-Peter Boja und andere: The New IMA List of Minerals – A Work in Progress – Updated: January 2023. (PDF; 3,7 MB) In: cnmnc.main.jp. IMA/CNMNC, Marco Pasero, Januar 2023, abgerufen am 26. Januar 2023 (englisch).
- ↑ Laurence N. Warr: IMA–CNMNC approved mineral symbols. In: Mineralogical Magazine. Band 85, 2021, S. 291–320, doi:10.1180/mgm.2021.43 (englisch, cambridge.org [PDF; 320 kB; abgerufen am 5. Januar 2023]).
- 1 2 IMA/CNMNC List of Mineral Names; Oktober 2013 (PDF 1,5 MB)
- 1 2 Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 553.
- 1 2 3 4 Paul Brian Moore, Pradip K. Sen Gupta, Yvon Le Page: The remarkable langbanite structure type: crystal structure, chemical crystallography, and relation to some other cation close-packed structures. In: American Mineralogist. Band 76, 1991, S. 1408–1425. (PDF 1,99 MB)
- 1 2 Långbanite. In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America. 2001. (PDF 72,1 kB)
- ↑ Mindat – Långbanite
- ↑ Friedrich Klockmann: Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. Hrsg.: Paul Ramdohr, Hugo Strunz. 16. Auflage. Enke, Stuttgart 1978, ISBN 3-432-82986-8 (Erstausgabe: 1891).
- ↑ Project Runeberg: Nordisk familjebok – Flinder's river–Flintporslin (schwedisch)
- ↑ The Mineralogical Record – Gustav Flink (englisch)
- ↑ Fundortliste für Långbanit beim Mineralienatlas und bei Mindat