Löschwasser dient den Feuerwehren beim Bekämpfen von Bränden als Löschmittel. Ein Feuer erlischt, wenn der brennende Stoff unter seine Zündtemperatur abgekühlt wird.

Das Löschwasser wird auf Fahrzeugen zur Einsatzstelle mitgeführt oder vor Ort durch Wasserentnahme gefördert.

Beim Löschen von Bränden kann es vorkommen, dass durch das Löschwasser zwischen stromführenden Teilen (Kabel, Elektrogeräte) eine leitfähige Verbindung bis hin zum sogenannten Kurzschluss entsteht oder dass die löschende Person selbst über das Wasser Teil eines Stromkreises wird und einen elektrischen Schlag erhält. Auch deshalb wird bei Löscharbeiten Wasser möglichst zersprüht, um einen kompakten und daher stromleitenden Wasserstrahl zu vermeiden.

Vorteile

Wasser als Löschmittel ist preiswert und leicht verfügbar. Flüssiges Wasser wird nicht heißer als 100 °C, damit liegt seine Maximaltemperatur niedriger als die Zündtemperatur vieler brennbarer Stoffe. Zudem ist es für Menschen und Tiere ungefährlich und nicht umweltschädlich. Durch seine hohe Verdampfungsenthalpie vermag Wasser große Energiemengen aufzunehmen und dadurch die Umgebung abzukühlen. Der beim Löschen entstehende Wasserdampf verdrängt außerdem den bei einer Verbrennung benötigten Sauerstoff.

Einsatzgrenzen von Löschwasser

  • Alkalimetalle und brennende Erdalkalimetalle reagieren unmittelbar und heftig mit Wasser, dabei entsteht hochentzündlicher Wasserstoff.
  • Schornsteinbrände: Aus einem Liter Wasser entstehen ca. 1700 l Wasserdampf, das schlagartige Verdampfen und die damit einhergehende Volumenvergrößerung kann einen Schornstein sprengen.
  • Heiße Brände in engen Räumen: Hier besteht bei falscher Löschtaktik Verbrühungsgefahr durch die entstehenden großen Mengen Wasserdampf.
  • Heiße Fette, Öle und Wachse mit Temperaturen über 100 °C: Nach dem Einsinken in die Flüssigkeit verdampft das Wasser schlagartig (Siedeverzug) und verspritzt das Öl, der Ölnebel kann explosionsartig verbrennen.
  • Flüssigkeiten, die spezifisch leichter als Wasser sind, z. B. Heizöl, Diesel, Benzin: Die leichtere brennende Flüssigkeit schwimmt auf dem Wasser auf und verteilt sich so. Das Wasser selbst erzielt dabei keine Löschwirkung, da es sich unter dem brennenden Medium befindet.
  • Brände in elektrischen Anlagen: Die elektrische Leitfähigkeit von Wasser birgt die Gefahr, mit Hochspannung in Kontakt zu kommen und einen elektrischen Schlag zu erleiden oder durch einen Kurzschluss weitere Brände auszulösen. Daher ist der Einsatz nur unter der Einhaltung gewisser Mindestabstände möglich. Zudem wird bei einem Einsatz von Wasser die gesamte elektrische Anlage unbrauchbar, auch die Teile, die vom Feuer verschont wurden.
  • (Leicht-)Metalle und Legierungen mit diesen als Hauptbestandteil (wie sie z. B. in modernen Pkw-Motoren anzutreffen sind) verbrennen bei sehr hohen Temperaturen, bei welchen Wasser in Sauerstoff und Wasserstoff dissoziiert. Beide Stoffe reagieren sofort wieder miteinander, fachen den Brand weiter an und können als Knallgasreaktion auch für Explosionen sorgen.
  • Stoffe, die das Löschwasser aufnehmen und dadurch aufquellen können, wie beispielsweise Sägespäne oder Holzpellets. Die durch das Wasser entstehende Volumenvergrößerung kann zum Bersten des Lagergefäßes führen. Ebenso kann dieser Effekt bei einem Heubodenbrand (Raum über einer Stallung, in der Heu gelagert wird) dazu führen, dass das vollgesogene Heu zu schwer wird, und die Deckenkonstruktion zusammenbricht.
  • Brände von Elektroautos – Nachteil des Löschens mit Wasser ist, dass hierfür laut Fahrzeughersteller etwa 11.300 Liter Wasser benötigt werden, die ununterbrochen auf die Batterie aufgebracht werden müssen. CTIF (The International Association of Fire & Rescue Services) aus den USA berichtet, das eine US-Feuerwehr 24.000 Gallonen – fast 90.000 Liter – Wasser verbrauchte, um einen Batteriebrand in einem Tesla auf einem Parkplatz zu löschen. Laut CTIF deuten Studien darauf hin, dass sogar noch mehr Wasser notwendig sein könnte, um Brände in Elektrofahrzeugen zu löschen. Es könnten bis zu 150.000 Liter Löschwasser erforderlich sein. Diese Wassermengen stehen aber nicht überall, beispielsweise auf Autobahnen oder außerhalb bewohnter Gebiete, immer zur Verfügung. Selbst größere Tanklöschfahrzeuge können teilweise nur bis zu 4.000 Liter Wasser aufnehmen.

Zusätze

An der Einsatzstelle kann aus Löschwasser durch Zusatz von Schaummitteln Löschschaum und durch Zusatz von Netzmitteln Netzwasser hergestellt werden.

Geschichte

Vor Gründung von Feuerwehren hatten in den Ortschaften bei einem Brand alle arbeitsfähigen Einwohner mit Löschwasser gefülltem Eimer zur Brandstelle zu eilen und sich in doppelter Reihe zum Löschwasserteich aufzustellen: „Durch die Hände lange Kette um die Wette flog der Eimer.“

Siehe auch

Literatur

  • Lothar Schott, Manfred Ritter: Feuerwehr Grundlehrgang FwDV 2. 21. Auflage. Wenzel-Verlag, Marburg 2022, ISBN 978-3-88293-220-1.
  • Roy Bergdoll, Sebastian Breitenbach: Die Roten Hefte, Heft 1 – Verbrennen und Löschen. 18. Auflage. Kohlhammer, Stuttgart 2019, ISBN 978-3-17-026968-2.
Wiktionary: Löschwasser – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Informationen zu Löschdecken. 17. Januar 2023, abgerufen am 4. März 2023.
  2. Franz-Josef Sehr: Das Feuerlöschwesen in Obertiefenbach aus früherer Zeit. In: Jahrbuch für den Kreis Limburg-Weilburg 1994. Der Kreisausschuss des Landkreises Limburg-Weilburg, Limburg 1993, S. 151153.
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