Laßt Jubeltöne laut erklingen, WAB 76, ist ein festliches weltliches Chorwerk, das 1854 von Anton Bruckner komponiert wurde.

Geschichte

Bruckner komponierte diese „Kantate“ nach einem Text von Joseph Hermann Hillischer im Jahr 1854.

Das Stück sollte von der Liedertafel Frohsinn für den freudigen Eintritt der Elisabeth von Bayern, damals die Braut von Franz Joseph I. von Österreich, in Linz am 22. April 1854 dienen. Bruckners Komposition wurde jedoch nicht aufgeführt, sondern eine Transkription der Bayerischen Nationalhymne mit dem gleichen Text von Hillischer.

Ein weiterer Text von Anton August Naaf, Dir, holde Heimat, soll erklingen der höchsten Liebe treues Lied, wurde für die Musik für eine Aufführung des Wiener Schubertbund am 15. Juni 1898 verwendet.

Später wurde wieder ein weiterer Text von Anton Weiss für den Wiener Schubertbund geschrieben. Bruckners Autograph befindet sich im Archiv des Oberösterreichischen Landesarchivs.

Ein Faksimile des Werkes mit Naafs Text wurde erstmals in Band III/2, S. 162–179 der Göllerich/Auer-Biographie veröffentlicht, mit Hillischers Originaltext in der Fußnote. Das Werk wird mit dem Originaltext erst in XXIII/2, Nr. 10 der Gesamtausgabe gestellt.

Text

Der für die „Kantate“ verwendete Text stammt von Hillischer:

Laßt Jubeltöne laut erklingen
Aus treuer, biedrer Männerbrust,
Singt Töne, die zum Himmel dringen,
Mit heilig frommer Sängerlust.

Und freut euch, freundlich zog ja wieder
Bei all den treuen Bürgern sein
Zu seinem Volk so echt und bieder
Des schönen Öst’reichs Herrscher ein.

O jubelt freundlich ihm entgegen,
All Glück liegt ja in seiner Hand,
Von ihm allein strömt aller Segen
Wohltuend auf das Vaterland.

Wie unsre Berge fest und kühn,
wie unsre Luft so frisch und rein
Soll unser wahrer, edler Sinn,
Soll unsre Treu zum Kaiser sein.

Gott schütze Öst’reichs Doppelaar,
Erhöre unser fromm Gebet,
Schütz’ unser edles Herrscherpaar
Franz Josef und Elisabeth.

Musik

Das 100 Takte lange Werk in Es-Dur ist für Männerchor und Blechinstrumente besetzt (2 Hörner, 2 Trompeten und 4 Posaunen).

Das Werk besteht aus zwei zusammenhängenden Teilen und einer Coda. Während die Hörner und Trompeten nur für kurze Fanfaren, Fermaten und gelegentlich zur Vervollständigung ansonsten unvollständiger Akkorde verwendet werden, verdoppeln die vier Posaunen fast immer die Stimmen. Wie andere Werke Bruckners beginnt das Werk mit einem unverwechselbaren Motiv, das einen Großteil des daraus resultierenden musikalischen Materials liefert. Offensichtliche Ableitungen dieses Motivs bilden den Anfang und das Ende jedes Teils, und alle nachahmenden Passagen basieren auf Entwicklungen davon. Da keine zwei Aussagen dieser Melodie identisch sind, bietet sie sowohl musikalische Einheit als auch Abwechslung. Die Musik ist von erheblichem Interesse, weil sie eine attraktive Mischung aus progressiver und struktureller Vielfalt enthält.

Diskografie

Es gibt eine einzige Aufnahme von Laßt Jubeltöne laut erklingen:

Einzelnachweise

  1. 1 2 C. Howie, Kapitel II, S. 23
  2. 1 2 3 4 C. van Zwol, S. 722
  3. Anton Bruckner-Lexikon online: "Laßt Jubeltöne laut erklingen" (WAB 76)
  4. Gesamtausgabe – Weltliche Chöre
  5. K. W. Kinder, S. 25–27

Literatur

  • August Göllerich, Anton Bruckner. Ein Lebens- und Schaffens-Bild, ca. 1922 – posthum herausgegeben von Max Auer von G. Bosse, Regensburg, 1932
  • Anton Bruckner – Sämtliche Werke, Band XXIII/2: Weltliche Chorwerke (1843–1893), Musikwissenschaftlicher Verlag der Internationalen Bruckner-Gesellschaft, Angela Pachovsky und Anton Reinthaler (Hrsg.), Wien, 1989
  • Keith William Kinder, The Wind and Wind-Chorus Music of Anton Bruckner, Greenwood Press, Westport, Connecticut, 2000
  • Cornelis van Zwol, Anton Bruckner 1824–1896 – Leven en werken, ed. Thoth, Bussum, 2012. ISBN 978-90-6868-590-9
  • Crawford Howie, Anton Bruckner – A documentary biography, online überarbeitete Auflage
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