Labets-Biscay
Labetze-Bizkai
Staat Frankreich
Region Nouvelle-Aquitaine
Département (Nr.) Pyrénées-Atlantiques (64)
Arrondissement Bayonne
Kanton Pays de Bidache, Amikuze et Ostibarre
Gemeindeverband Pays Basque
Koordinaten 43° 23′ N,  3′ W
Höhe 20–122 m
Fläche 8,79 km²
Einwohner 154 (1. Januar 2020)
Bevölkerungsdichte 18 Einw./km²
Postleitzahl 64120
INSEE-Code 64294

Labets-Biscay ist eine französische Gemeinde mit 154 Einwohnern (Stand 1. Januar 2020) im Département Pyrénées-Atlantiques in der Region Nouvelle-Aquitaine. Die Gemeinde gehört zum Arrondissement Bayonne und zum Kanton Pays de Bidache, Amikuze et Ostibarre (bis 2015: Kanton Saint-Palais).

Der Name der Gemeinde lautet in der baskischen Sprache Labetze-Bizkai. Die Bewohner werden entsprechend Labetztar oder Bizkaitar genannt.

Geographie

Labets-Biscay liegt ca. 50 km östlich von Bayonne im historischen Landstrich Pays de Mixe (baskisch Amikuze) der historischen Region Nieder-Navarra im französischen Teil des Baskenlands.

Umgeben wird Labets-Biscay von den Nachbargemeinden:

Bergouey-Viellenave
Masparraute Ilharre
Gabat
Béguios Luxe-Sumberraute Amendeuix-Oneix

Labets-Biscay liegt im Einzugsgebiet des Flusses Adour. Einer seiner Zuflüsse, die Bidouze, fließt an der östlichen Gemeindegrenze entlang.

Nebenflüsse der Bidouze durchströmen darüber hinaus das Gebiet der Gemeinde:

  • der Minhurièta Erreka und
  • der Salarteko Erreka mit seinen Zuflüssen
    • Zubiaga Erreka und
    • Uhaldeko Erreka.

Geschichte

Der Ringwall von Tuqueta, auf einer Anhöhe geschaffen, datiert aus der Frühgeschichte und belegt eine frühe Inbesitznahme des Gebiets durch den Menschen. Außer dass der Grundherr von Biscay das Recht auf Zugang zur Ständeversammlung hatte und außer diversen Erwähnungen ist wenig über die Geschichte der beiden Dörfer im Mittelalter bekannt. Vor der Französischen Revolution sind beide Pfarrgemeinden bereits zusammengelegt worden. Auch nach der Neueinteilung des Landes im Jahre 1803 sind beide Gemeinden als eine Einheit behandelt worden, aber erst am 12. Mai 1841 sind die Gemeinden Labets und Biscay offiziell zur neuen Gemeinde Labets-Biscay vereinigt.

Toponyme und Erwähnungen von Labets waren:

Toponyme und Erwähnungen von Biscay waren:

  • Sanctus Martinus de Beyrie (1160),
  • Biscay (1268),
  • Bisquay (1413) und
  • Biscay (1750, Karte von Cassini).

Einwohnerentwicklung

Nach einem Höchststand der Einwohnerzahl von über 500 Einwohnern in der Mitte des 19. Jahrhunderts ist die Zahl bei kurzen Wachstumsphasen bis heute insgesamt um rund 70 % auf rund 150 gesunken, und der negative Trend hält an.

Jahr196219681975198219901999200620092020
Einwohner234226226214197166158154154
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Bis 1836 nur Einwohner von Labets, ab 1841 von Labets-Biscay
Ab 1962 offizielle Zahlen ohne Einwohner mit Zweitwohnsitz
Quellen: EHESS/Cassini bis 2006, INSEE ab 2009

Sehenswürdigkeiten

  • Pfarrkirche in Biscay, gewidmet dem heiligen Sebastian. Die Erwähnung von Pfarrkirchen von Biscay in den Schriften reicht bis in das 12. Jahrhundert zurück. Das erste einfache Gotteshaus war noch dem heiligen Martin geweiht. Der barocke Altaraufsatz dieser Kirche stammt aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Auf dem traditionellen Friedhof stehen neben den scheibenförmigen Grabstelen auch mit Navarrakreuzen versehene Grabstätten.
  • Kapelle Malgoria. Jedes Jahr zu Christi Himmelfahrt findet an dieser Kapelle ein besonderer Ritus statt. Die versammelten Gläubigen umrunden dreimal das Gebäude, bei dem sie ihre Kinder tragen oder ihnen helfen, die ersten Schritte zu machen. Anschließend fahren die Mütter mit einem Tuch über die Christusstatue und reiben dieses dreimal über die Körper ihrer Kinder. Wann diese Tradition aufkam, ist unbekannt.
  • Schloss Biscay. Die Grundherrenfamilie Biscay, die dem Dorf den Namen gab, besaß im Mittelalter eine Burg auf einer Motte, die heute verschwunden ist. Das heutige Schloss ist von der gleichen Familie im 18. oder 19. Jahrhundert erbaut worden.
  • Bauernhaus Malgoria. Das Haus zeigt die im Baskenland traditionell verwendeten roten Ochsenblutfarben und, wie im Nieder-Navarra üblich, mit einem mit Fachwerk ausgestalteten oberen Teil der Fassade. Die Größe des Gebäudes ist der Tatsache geschuldet, dass es neben den menschlichen Bewohnern auch ihr Vieh unter einem Dach aufzunehmen hatte. Entsprechend ist auch die große, verglaste Eingangstür dimensioniert. Das sehr gut erhaltene Bauernhaus ist heute im Privatbesitz.
  • Thermalbäder von Labets-Biscay. Wie die Wasser von Biarritz oder Cambo-les-Bains, so wurde das Wasser von Labets-Biscay im 19. Jahrhundert im ganzen Département bekannt. Ihre Wirkung wurde von M. O. Henry, Leiter der Chemie in der Académie nationale de médecine bewiesen, woraufhin Einrichtungen für Badegäste geschaffen wurden. Gleichzeitig begann die Vermarktung des Wassers, die durch ein Projekt zur Herstellung von tiermedizinischen Produkten ein Jahrhundert später ergänzt wurde. Die Bäder sind heutzutage ungenutzt.
  • Ringwall von Tuqueta. Die Stätte zeigt wie bei den meisten Anlagen dieser Art die Reste eines ellipsenförmigen Ringwalls mit zwei Öffnungen und einer Brustwehr aus Erde. Dieser ist an einer strategisch günstigen Stelle an der Spitze einer Felswand angelegt. Der zentrale Teil besteht aus einem Wall, einer Brustwehr und eines Grabens, deren ursprüngliche Höhen und Tiefen durch die Erosion nicht mehr bestimmbar sind. Neben der exakten Datierung erscheint auch die Bestimmung der Funktion dieser Anlagen schwierig. Die wahrscheinlichste Annahme ist, dass sie als Zuflucht für bedrohte Bevölkerungen dienten.

Wirtschaft und Infrastruktur

Die Landwirtschaft ist traditionell ein wichtiger Wirtschaftsfaktor der Gemeinde. Labets-Biscay liegt in den Zonen AOC des Ossau-Iraty, eines traditionell hergestellten Schnittkäses aus Schafmilch, sowie der Schweinerasse und des Schinkens „Kintoa“.

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Aktive Arbeitsstätten nach Branchen am 31. Dezember 2014
Gesamt = 27

Verkehr

Labets-Biscay ist angeschlossen an die Routes départementales 246, 321 und 646.

Commons: Labets-Biscay – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Lieux - toponymie: Labetze-Bizkai (Amikuze). Königliche Akademie der Baskischen Sprache, abgerufen am 3. Juli 2017 (französisch).
  2. Ma commune : Labets-Biscay. Système d’Information sur l’Eau du Bassin Adour Garonne, abgerufen am 3. Juli 2017 (französisch).
  3. 1 2 Conseil régional d’Aquitaine: Labets-Biscay. Visites en Aquitaine, archiviert vom Original am 9. September 2016; abgerufen am 3. Juli 2017 (französisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  4. 1 2 Jean-Baptiste Orpustan: Nouvelle toponymie basque. Universität Bordeaux, 2006, S. 78, abgerufen am 3. Juli 2017 (französisch).
  5. Paul Raymond: Dictionnaire topographique du département des Basses-Pyrénées. In: Dictionnaire topographique de la France. Imprimerie nationale, 1863, S. 87, abgerufen am 3. Juli 2017 (französisch).
  6. 1 2 David Rumsey Historical Map Collection France 1750. David Rumsey Map Collection: Cartography Associates, abgerufen am 3. Juli 2017 (englisch).
  7. Notice Communale Labets-Biscay. EHESS, abgerufen am 3. Juli 2017 (französisch).
  8. Populations légales 2014 Commune de Labets-Biscay (64294). INSEE, abgerufen am 3. Juli 2017 (französisch).
  9. Église Notre-Dame-de-l’Assomption. (Nicht mehr online verfügbar.) Visites en Aquitaine, ehemals im Original; abgerufen am 3. Juli 2017 (französisch). (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven.)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  10. église paroissiale de l’Assomption-de-la-Bienheureuse-Vierge-Marie. Ministerium für Kultur und Kommunikation, abgerufen am 3. Juli 2017 (französisch).
  11. Église Saint-Sébastien. (Nicht mehr online verfügbar.) Visites en Aquitaine, ehemals im Original; abgerufen am 3. Juli 2017 (französisch). (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven.)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  12. Chapelle Malgoria. (Nicht mehr online verfügbar.) Visites en Aquitaine, ehemals im Original; abgerufen am 3. Juli 2017 (französisch). (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven.)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  13. Château de Biscay. (Nicht mehr online verfügbar.) Visites en Aquitaine, ehemals im Original; abgerufen am 3. Juli 2017 (französisch). (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven.)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  14. Ferme Malgoria. (Nicht mehr online verfügbar.) Visites en Aquitaine, ehemals im Original; abgerufen am 3. Juli 2017 (französisch). (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven.)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  15. Bains de Labets-Biscay. (Nicht mehr online verfügbar.) Visites en Aquitaine, ehemals im Original; abgerufen am 3. Juli 2017 (französisch). (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven.)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  16. Enceinte de Tuqueta. (Nicht mehr online verfügbar.) Visites en Aquitaine, ehemals im Original; abgerufen am 3. Juli 2017 (französisch). (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven.)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  17. Institut national de l’origine et de la qualité : Rechercher un produit. Institut national de l’origine et de la qualité, abgerufen am 3. Juli 2017 (französisch).
  18. Caractéristiques des établissements en 2014 Commune de Labets-Biscay (64294). INSEE, abgerufen am 3. Juli 2017 (französisch).
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