Der Lahnsattler Urwald ist ein naturbelassenes Waldgebiet am Südhang des Gippel-Göller-Gebietes an der niederösterreichisch-steirischen Grenze, unweit des Naturparks Mürzer Oberland.
Beschreibung
Der Lahnsattler Urwald befindet sich an einem nur schwer zugänglichen, südwestlichen Abhang der Hofalm zwischen Göller und Gippel. Er umfasst eine Fläche von 23 Hektar, wurde noch nie forstwirtschaftlich genutzt und befindet sich im Besitz der Familie Hoyos. Er besteht aus bis zu 600 Jahre alten Bäumen, mächtigen, 350 Jahre alten Tannen, wildwuchernden Farnen und seltenen europäischen Orchideenarten. Der Wald steht seit 1905 unter Naturschutz, ein Betreten ist nur unter Aufsicht möglich. An der Südseite des Urwaldes verläuft der Zellersteig nach Mariazell.
Geschichte
Die ausgedehnten Wälder gehörten ursprünglich zu den Herrschaftsgründen an der Gscheidlhöhe, die von Neuwald aus verwaltet wurden. Bis ins frühe 20. Jahrhundert befand sich knapp unterhalb der Gscheidlhöhe die Waldarbeitersiedlung Gscheidl. Ab dem Ersten Weltkrieg wurde der Holzbetrieb eingestellt und die Siedlung weitgehend verlassen, jedoch sind Teile der Siedlung erhalten. Ein Rest dieser umliegenden Wälder blieb weitgehend unberührt erhalten und wird heute als Lahnsattler Urwald bezeichnet. Dieser Urwald ist aber anders als der Rothwald, der eine ähnliche orographische Exklaven-Lage hatte, kein echter Urwald im Sinne eines Naturreservates, weil er stets frei zugänglich war. Sonst wird die Gegend an der Stillen Mürz forstwirtschaftlich genutzt und ist heute ohne Besonderheit.
Literatur
- Kurt Zukrigl: Zwei Urwaldreste in den niederösterreichischen Kalkalpen. In: Jahrbuch des Vereins zum Schutze der Alpenpflanzen und -tiere, Bd. 28 (1963), S. 65–73. zobodat.at [PDF]
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Lahnsattler Urwald – Gippel – Göller auf bergnews.com, September 2006, zuletzt abgerufen am 18. Juli 2023.
- ↑ Wo die Bäume in den Himmel wachsen auf ingrid-edelbacher.at
- ↑ K. Zukrigl, G. Eckhart, J. Nather: Standortskundliche und waldbauliche Untersuchungen in Urwaldresten der niederösterreichischen Kalkalpen. In: Mitteilungen der Forstlichen Bundes-Versuchsanstalt Mariabrunn 62, 1963, S. 9 (google books)
- ↑ Vgl. Foto, Martin Nessl, 2009, zur Tourenbeschreibung (1546 m). (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2019. Suche in Webarchiven.) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. martinnessl.info
Koordinaten: 47° 47′ 13″ N, 15° 29′ 28″ O