Lampensäure, auch Acetylige Säure, Aldehydsäure und späterhin auch Athersäure genannt, war eine in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts postulierte chemische Verbindung die
- beim Erwärmen einiger leicht reduzierbarer Metalloxyde mit Aldehyd
- beim Erhitzen von Platindraht in Äther- oder Alkoholdampf
- bei schlecht brennenden „Weingeistlampen“
entstehen sollte. Das Wort Lampensäure soll seinen Ursprung im Vorhandensein von dieser Art Ablagerungen an solchen Lampen haben. Der Säure wurden schwach saure und die Augen reizende Eigenschaften sowie ein unangenehmer Geruch zugeordnet. Verschiedene Autoren ermittelten aber abweichende Molmassen und Summenformeln, so dass eine Zuordnung einer Struktur schwierig war. Letztendlich stellte sich heraus, dass es sich bei der Lampensäure um ein, in seiner Zusammensetzung variables, Stoffgemisch aus Essigsäure, Acetaldehyd und Ameisensäure handelte. Daher konnte nie eine einheitliche Elementzusammensetzung gefunden werden. Abgesehen von Lexikaeintragungen ist der Begriff Lampensäure ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts aus der chemischen Fachliteratur praktisch verschwunden und hat ausschließlich als historischer Begriff eine Bedeutung.
Einzelnachweise
- ↑ P.Venghaus: Beobachtung über eine eigenthümliche Bildung von Lampensäure in Ann. Pharm. 8 (1833) 70–72, doi:10.1002/jlac.18330080111.
- ↑ J.F. Daniell: Noch Einiges über das Glühlämpchen, über das flammenlose Verbrennen von Gasarten und Dämpfen, und über die sogenannte Lampensäure in Ann. Phys. 75 (1823) 95–107.
- 1 2 Pierer’s Universal-Lexikon, Band 10. Altenburg 1860, S. 71.
- 1 2 J. Liebig: Aldehydsäure in Ann. Pharm. 13-14 (1835) 160–165.
- ↑ R. F. Marchand: Ueber Bildung der Lampensäure in J. Prakt. Chem. 19 (1840) 57–59, doi:10.1002/prac.18400190107.
- ↑ M. Martens: Ueber die Producte der langsamen Verbrennung des Alkohols und Aethers um einen Platindraht in Archiv der Pharmazie 70 (1839) 181–188.
- ↑ A. Daniel: Zur Kenntnis der Lampensäure 1) Ueber die Natur der Lampensäure in J. Prakt. Chem. 12 (1837) 321–332, doi:10.1002/prac.18370120151.