Landrecies
Staat Frankreich
Region Hauts-de-France
Département (Nr.) Nord (59)
Arrondissement Avesnes-sur-Helpe
Kanton Avesnes-sur-Helpe
Gemeindeverband Pays de Mormal
Koordinaten 50° 8′ N,  41′ O
Höhe 130–179 m
Fläche 21,70 km²
Einwohner 3.456 (1. Januar 2020)
Bevölkerungsdichte 159 Einw./km²
Postleitzahl 59550
INSEE-Code 59331
Website http://www.landrecies.com/

Rathaus (Hôtel de ville)

Landrecies (alt: Landrecy) (ndl.: Landeschie) ist eine französische Gemeinde mit 3456 Einwohnern (Stand 1. Januar 2020) im Département Nord in der Region Hauts-de-France. Sie gehört zum Arrondissement Avesnes-sur-Helpe und zum Kanton Avesnes-sur-Helpe.

Geografie

Die Stadt liegt am Fluss Sambre, der aus Richtung Belgien bis hierher mit Schiffen befahren werden kann. Hier beginnt auch der Canal de la Sambre à l’Oise (deutsch: Sambre-Oise-Kanal), der den Schiffen eine Weiterfahrt in das Oise-Tal, und damit in den Großraum Paris, ermöglicht. Im Gemeindegebiet mündet der Fluss Rivièrette in die Sambre.

Geschichte

Landrecies wird erstmals im 7. Jahrhundert erwähnt. Im 9. Jahrhundert wurde er durch die Gebietsteilungen der Karolinger zum Grenzort. Landrecies war Allodialbesitz, bis im Jahr 1096 die Herren von Avesnes-sur-Helpe aus dem Haus Avesnes von ihm Besitz ergriffen. Sie bauten eine Burg, von der heute nichts mehr erhalten ist, und zwangen den Einwohnern 1191 ihre Gesetze auf. Aus den Herren von Avesnes wurden die Grafen von Hennegau, die von den Herzögen von Burgund beerbt wurden. Mit der Machtübernahme durch die Habsburger (1477) wurde Landrecies Kampfzone; die Gemeinde wurde 1521 vom Herzog von Vendôme geplündert, 1542 von König Franz I., anschließend (1543–1544) von den Franzosen besetzt, bis der Frieden von Crépy Landrecies Kaiser Karl V. zusprach, der aus dem Ort eine Festung machte.

Der Herzog von Épernon, der als einer der mächtigsten Männer Frankreichs sechs Königen gedient hatte, eroberte die Stadt 1637 für Ludwig XIII. zurück, anschließend fiel sie in die Hände der Spanier. Endgültig an Frankreich fiel Landrecies 1655 durch Turenne und La Ferté. Der Pyrenäenfrieden von 1659 bestätigte die Zugehörigkeit. Vauban umgab die Stadt danach mit neuen Befestigungsanlagen.

1712, während des Spanischen Erbfolgekrieges, war in Landrecies ein großer Teil der ausländischen Truppen untergebracht, was für den Herzog von Villars bei seinem Sieg bei Denain, der dem Krieg ein Ende bereitete, ein großer Vorteil war.

Während der Ersten Koalitionskriegs wurde Landrecies 1794 von österreichischen Truppen belagert und – nachdem der französische General Henri Victor Roulland kapituliert hatte – zeitweise besetzt. Die Festung wurde ab 1894 abgerissen; sie war spätestens seit der Erfindung der Brisanzgranate militärisch nutzlos.

Bevölkerungsentwicklung

Jahr19621968197519821990199920062018
Einwohner43964720445141463941385836673479
Quellen: Cassini und INSEE

Persönlichkeiten

Sehenswürdigkeiten

  • La Poudrière, einziger Rest der alten Burg aus dem Jahr 1140; er steht am Rand der Hauptstraße
  • Musée Ernest Amas

Städtepartnerschaften

Literatur

Commons: Landrecies – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. INSEE: Bevölkerungsentwicklung von Landrecies 1962–1999
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