Lanzenberg (Dorf)
Ortschaft
Basisdaten
Pol. Bezirk, Bundesland Perg (PE), Oberösterreich
Gerichtsbezirk Perg
Pol. Gemeinde Perg  (KG Weinzierl)
Koordinaten 48° 15′ 40″ N, 14° 37′ 23″ Of1
Höhe 345 m ü. A.
Einwohner der Ortschaft 288 (1. Jän. 2023)
Gebäudestand 72 (2001)
Postleitzahl 4320f1
Statistische Kennzeichnung
Ortschaftskennziffer 10184
Zählsprengel/ -bezirk Weinzierl (41116 002)

Ansicht von Norden
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; DORIS
f0
288

Lanzenberg ist eine ländliche Ortschaft in der Katastralgemeinde Weinzierl in der Stadtgemeinde Perg in Oberösterreich. Die Ortschaft hat 288 Einwohner (Stand 1. Jänner 2023).

Geographie

Die Ortschaft Lanzenberg liegt im Nordwesten von Perg an der Grenze zu Allerheiligen im Mühlkreis und Schwertberg auf 345 m ü. A. und gehört zu in den oberösterreichischen Raumeinheiten Südliche Mühlviertler Randlagen und Aist-Naarn-Kuppenland. Sie wird von der Landesstraße L1424 nach Judenleiten und Allerheiligen durchquert. Nördlich der Ortschaft befindet sich die höchste Erhebung der Katastralgemeinde Weinzierl, die Nussbaumer Höhe auf 407 m ü. A.

Nachbarortschaften sind:
Winden (Gem. Schwertberg) Judenleiten (Gem. Allerheiligen i.Mkr.) Hochtor (Gem. Windhaag b.P.)
Aisthofen Karlingberg
Weinzierl Zeitling Stadt Perg

Geschichte

Der Name Lanz (Lenz) ist die Verkürzung des Personennamens Laurenzius (Lorenz), die Endsilbe -berg ein Naturname. Der Siedlungsname Lanzenberg gehört zum altdeutschen Namensgut.

1291 wurde Seifrid von Lanzenberg urkundlich erwähnt, Ruger von Lanzenberg taucht 1303 und 1306 in Machländer Urkunden auf. Dieses Geschlecht unterhielt sehr gute Beziehungen zum Kloster St. Florian. Um 1340 erfolgte die Schenkung von zwei Bauerngütern in der Ortschaft Lanzenberg an das Kloster. Neben den Lanzenbergern besaßen die Herren von Kapellen einige Bauerngüter in Lanzenberg. Nach ihrem Aussterben 1406 erbten die Herren von Liechtenstein zahlreiche Besitzungen. Im 18./19. Jahrhundert bestand die Ortschaft Lanzenberg aus 6 Bauerngütern und einigen Kleinhäuseln.

Beschreibung

Die Ortschaft ist traditionell von Landwirtschaft geprägt. In letzter Zeit kamen zahlreiche villenartige Wohnhäuser an den nach Süden ausgerichteten Hängen hinzu. Dort verläuft auch der 2010 neu eröffnete Donausteig.

Im Westen besteht ein aufgelassener Granitsteinbruch (Lage), der ursprünglich Josefa Herndl gehörte. 1864 lieferte Josefa Herndl auch Würfelsteine bis nach Wien. Dann aber wurde der Herndl-Bruch zu einem der zahlreichen Granitsteinbrüche die Anton Poschacher gehörten. 36 Beschäftigte waren im Jahr 1883 dort tätig. Darunter waren  Zubrecher, Ausmacher, Ritzer, Steinmetze usw. Namentlich bekannte Bruchaufseher waren Franz Linsgeseder und ab 1908 Johann Tremetsberger (1877–1966).

Während des Weltkriegs 1914–1918 stand der Steinbruch Lanzenberg wie die anderen Steinbrüche weitgehend still. Es folgte die Schließung. Erhalten blieben bis heute die hohen Steinbruchwände, Mauerreste und Quelle der Steinbruchschmiede, gewölbter Keller des Steinbruchhauses (Ausschank), aufgemauerte Erschließungsstraßen und ausgedehnte Halden der verkippten unbrauchbaren Steine. → siehe Mauthausner Granit bzw. Actiengesellschaft für Straßen und Brückenbauten.

Westlich vom Steinbruch und am Wegrand befindet sich ein Gedenkstein für die am 7. Mai 1945 dort von amerikanischen Soldaten erschossenen Angehörigen der deutschen Wehrmacht bzw. Waffen-SS.

Im Südwesten von Lanzenberg finden sich aufgelassene Mühlsteinbrüche im sogenannten Kerngraben. Die Brüche werden von der heutigen Zeitlingerbergstraße durchquert. Der westliche Kerngrabenbruch (Lage) mit seiner gewaltigen und gut erhaltenen Steinbruchwand ist seit 2021 unschwierig zugänglich. Der östliche Kerngrabenbruch (Lage) ist großteils verschüttet und wenig einsehbar. Der Kerngrabenbruch gilt als der älteste Perger Mühlsteinbruch. Dokumentiert ist, dass 1636 drei Mühlsteinbrecher-Meister mit ihren Helfern im Bruch auf dem Acker des Wißlehners zu Lanzenberg (Gehöft Lanzenberg N° 4) arbeiteten. In der Neuzeit gearbeitet wurde bis in die 1940er-Jahre.

Einzelnachweise

  1. Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2023 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2023), (ODS, 500 KB)
  2. Gerhard Pilz, Leopold Mayböck: Begehung eines (Kultur-) Wanderweges. Perg 1995, S. 2.
  3. Protokolle der öffentlichen Sitzungen des Gemeinderathes der k.k. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien. 1864. Josefa Herndl S. 528. (google.at).
  4. Georg Grüll: Geschichte des Schlosses und der Herrschaft Windhag bei Perg. In: Jahrbuch des Oberösterreichischen Musealvereines. Jahrgang 87, Linz 1937, S. 229 (Absatz Steinbrüche, zobodat.at [PDF]).
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