Tschagguns
WappenÖsterreichkarte
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Vorarlberg
Politischer Bezirk: Bludenz
Kfz-Kennzeichen: BZ
Fläche: 57,65 km²
Koordinaten: 47° 5′ N,  54′ O
Höhe: 685 m ü. A.
Einwohner: 2.187 (1. Jän. 2023)
Bevölkerungsdichte: 38 Einw. pro km²
Postleitzahl: 6774
Vorwahl: 05556
Gemeindekennziffer: 8 01 28
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Latschaustraße 1
6774 Tschagguns
Website: www.tschagguns.at
Politik
Bürgermeister: Herbert Bitschnau (ÖVP)
Gemeindevertretung: (Wahljahr: 2020)
(21 Mitglieder)

12 Offene Liste VP Tschagguns
9 Gemeinsam für Tschagguns - Parteifreie Liste Andrea Tschofen-Netzer

Lage von Tschagguns im Bezirk Bludenz
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap

Blick auf Tschagguns vom Mottabühl aus
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria

Tschagguns ist eine vom Tourismus geprägte Gemeinde in Österreich in Vorarlberg mit 2187 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2023). Sie liegt im Montafon, einer Talschaft im Bezirk Bludenz.

Geographie

Tschagguns liegt im westlichsten Bundesland Österreichs, Vorarlberg, im Bezirk Bludenz. Das Siedlungsgebiet der Gemeinde erstreckt sich über eine Höhe von 650 bis 1.200 Metern Höhe.

34,2 % der Fläche sind bewaldet, 33,4 % der Fläche Alpen. Es existieren keine weiteren Katastralgemeinden in Tschagguns.

Oberhalb vom Ortskern Tschagguns liegt die Ortschaft Latschau mit dem Speichersee des Lünerseewerks und einer Station der Golmerbahn. Die Stationen sind in aufsteigender Reihenfolge:

  • Talstation in Vandans (655 m)
  • Station Latschau (1000 m)
  • Station Matschwitz (1522 m)
  • Bergstation Grüneck (1893 m)

Der „Hausberg“ der Tschaggunser ist die Mittagspitze (2168 m ü. A.).

Gemeindegliederung

  • Tschegga
  • Krista
  • Nira
  • Lochmühle
  • Latschau
  • Lantschisott
  • Bitschweil
  • Ganzenahl
  • Zelfen
  • Bödmenstein
  • Mauren
  • Fliegenschlipf

Nachbargemeinden

Vandans Schruns
St. Gallenkirch
Schiers Luzein

Geschichte

Die erste urkundliche Nennung von Tschagguns erfolgte 1431 als „Liebfrauenpfarre im Montafon“.

Mit dem Tilisunabad gab es in der Zeit um Mitte 17. bis Mitte des 18. Jahrhunderts einen Heilbadebetrieb in Tschagguns.

Die Habsburger regierten die Orte in Vorarlberg wechselnd von Tirol und Vorderösterreich (Freiburg im Breisgau) aus. Von 1805 bis 1814 gehörte der Ort zu Bayern, dann wieder zu Österreich. Zum österreichischen Bundesland Vorarlberg gehört Tschagguns seit dessen Gründung 1861.

Seit 1905 ist Tschagguns an die damals in Betrieb genommene Linie der Montafonerbahn angeschlossen. Der Ort war 1945 bis 1955 Teil der französischen Besatzungszone in Österreich. Das alte Kirchlein von Latschau über Tschagguns ist 1973 abgebrannt.

Bevölkerungsentwicklung

Der Ausländeranteil lag 2002 bei 7,8 Prozent.

In den letzten Jahrzehnten waren die Geburtenbilanz stets positiv und die Wanderungsbilanz negativ. Im Jahrzehnt 2001 bis 2011 nahm die Abwanderung so stark zu, dass die Bevölkerungszahl leicht zurückging.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

  • Der Grundstein für die Pfarr- und Wallfahrtskirche Unsere Liebe Frau Mariä Geburt wurde im Jahre 1452 gelegt. Sie wurde zu Ehren des heiligen Ulrich im spätgotischen Stil erbaut. 1598 und 1751 wurde die Kirche erweitert. In den Jahren 1812 bis 1816 wurde die Kirche in einem weiteren Ausbau verlängert und erhöht sowie durch das Anfügen eines neuen Seitenschiffes zu einer symmetrischen Anlage erweitert.
  • Filialkirche Latschau Verklärung Jesu
  • Kapelle hl. Maria in Bitschweil
  • Kapelle am Weg nach Bitschweil
  • Kapelle hl. Rosenkranzkönigin in Bödmenstein
  • Kapelle Schmerzhafte Gottesmutter in Krista
  • Kapelle Mariä Himmelfahrt in Ziegerberg
  • Sandrellhaus

Wirtschaft und Infrastruktur

Im Ort gab es im Jahr 2003 33 Betriebe der gewerblichen Wirtschaft mit 264 Beschäftigten und 20 Lehrlingen. Lohnsteuerpflichtige Erwerbstätige gab es 1030. Tourismus und Fremdenverkehr sind wichtig. Im Tourismusjahr 2001/2002 waren es insgesamt 297.819 Übernachtungen. In Schruns-Tschagguns und Umgebung gibt es Skigebiete von 700 bis 2400 Meter, 62 Lift- und Seilbahnanlagen in den Orten und in der näheren Umgebung mit 200 km präparierten Pisten. Es gibt zudem 90 Haupt- und Nebenerwerbslandwirte mit insgesamt 540 Großvieheinheiten sowie einer bewirtschafteten landwirtschaftliche Fläche von ca. 500 ha.

Oberhalb vom Ortskern Tschagguns liegt die Ortschaft Latschau mit den Speicherbecken des Lünerseewerks. Dort besitzt das Wuppertaler Carl-Duisberg-Gymnasium bereits seit 1927 ein Schullandheim („Sulzfluh“).

Verkehr

Tschagguns ist mit einem Bahnhof an der Bahnstrecke Bludenz–Schruns an das Eisenbahnnetz angeschlossen.

Ein weiteres bedeutendes Verkehrsbauwerk bzw. Sehenswürdigkeit ist der Maurentobeltunnel am Ortsende von Tschagguns.

Sport

Im Jänner 1946 fanden der „Drei-Türme-Riesentorlauf“ und die Alpine Kombination der Vorarlberger Landesmeisterschaft in Tschagguns statt. Am 29. Dezember 1946 erfolgte das Eröffnungsspringen auf der neuerbauten Ing. Ohneberg-Schanze.

Der Sessellift auf Grabs wurde am 15. Februar 1947 in Betrieb genommen. Es war der erste Sessellift Vorarlbergs und die damals längste Sesselbahn in Österreich. Erbaut wurde die Grabserbahn von Robert Plankl, dem Pächter des Sporthotels „Adler“ (wo heute das Gemeindeamt ist). Er wollte ursprünglich einen Lift auf den Golm errichten. Da die Illwerke aber bereits Transportanlagen für den Bau des Lünerseewerks planten, entschied er sich für Grabs. Seit dem Winter 1951/52 war dort auch der Schilift Hochegga in Betrieb.

Vom 18. bis 23. Februar 1947 fanden die Österreichischen Meisterschaften in Tschagguns statt, bei denen sowohl die alpinen als auch die nordischen Bewerbe ausgetragen wurden.

  • Langlauf vom Ortszentrum Tschagguns bis nach Zelfen und zurück
  • Abfahrts- und Torlauf auf Grabs („Hartmann-Abfahrt“)
  • Schisprung auf der Ing. Ohneberg-Schanze (in der Nähe der Talstation der Grabserbahn)

Mit den Goldschlüsselrennen wurden in den Jahren 1963 bis 1983 internationale Schi-Weltcuprennen der Damen abwechselnd auf Grabs, der Kapellalpe und dem Golm ausgetragen.

Der Sessellift Grabs wurde Anfang 2008 abgebaut, der Schlepplift Hochegga ist noch vorhanden.

Öffentliche Einrichtungen

  • Schwimmbad
  • Golfplatz (9-Loch)
  • Aktivpark Montafon
  • Klettergarten
  • Tennisplatz
  • Kneippanlage
  • Alpine-Coaster-Golm

Bildung

In Tschagguns gibt es zwei Kindergärten (Tschagguns und Latschau). Am Ort gibt es auch zwei Volksschulen (Tschagguns und Latschau) mit 82 Schülern: Die Volksschule Tschagguns umfasst 58 Kinder, die in vier Klassen unterrichtet werden. Der Schulleiterin ist seit September 2022 Manuela Wolf. Die Volksschule Latschau wird privat geführt und hat als Schwerpunkt Reform- und Montessoripädagogik.

Feuerwehr

In der Gemeinde Tschagguns bestehen zwei Freiwillige Feuerwehren, in Tschagguns und Latschau. Sie sorgen für den Brandschutz und die allgemeine Hilfe. Die Freiwillige Feuerwehr Tschagguns zählt in etwa 50 Feuerwehrmänner und ist im renovierten Feuerwehrhaus in der Zelfenstraße untergebracht. Der Fuhrpark besteht aus einem Tanklöschfahrzeug, einem Löschfahrzeug und einem Mannschaftstransportfahrzeug. Die Funktion des Kommandanten erfüllt seit dem Jahr 2000 Herbert Marent. Die 1883 gegründete Feuerwehr ist bereits bei über 150 Einsätzen und Hilfeleistungen ausgerückt und pflegt seit über 50 Jahre eine Feuerwehrpartnerschaft mit der Freiwilligen Feuerwehr Bad Friedrichshall im Landkreis Heilbronn in Baden-Württemberg.

Die Freiwillige Feuerwehr Latschau ist mit etwas weniger Feuerwehrmännern im Feuerwehrhaus oberhalb des Lünerseewerks stationiert und wird vom Kommandanten Dietmar Bitschnau geleitet. Der Fuhrpark besteht ebenfalls aus den oben genannten drei Fahrzeugen.

Politik

Gemeinderat

Die Gemeindevertretung besteht aus 21 Mitgliedern.

Bei den Gemeindevertretungs- und Bürgermeisterwahlen in Vorarlberg 2020 erreichte die Offene Liste Volkspartei Tschagguns 12 Mandate, die Liste Gemeinsam für Tschagguns - Parteifreie Liste Andrea Tschofen-Netzer die weiteren 9 Mandate. Als Bürgermeister wurde in der Direktwahl Amtsinhaber Herbert Bitschnau von der Volkspartei bestätigt.

Bürgermeister

  • bis 2005 Guntram Bitschnau
  • seit 2005 Herbert Bitschnau

Wappen

Blasonierung: „In einem gespaltenen Schild, vorne in Blau eine silberne Kirche mit schwarzem Dach und Turmhelm, hinten in Silber und Rot geteilt, oben ein gekreuztes schwarzes Schlüsselpaar, unten ein goldenes Schaufelrad.“
Wappenbegründung: Die Verleihung des Wappens an die Gemeinde Tschagguns erfolgte am 13. Dezember 1965 durch die Vorarlberger Landesregierung.
  • Die Kirche als Wahrzeichen von Tschagguns erinnert an die Bedeutung des Ortes als Wallfahrtsstätte.
  • Die Schlüssel bekunden die Zugehörigkeit zur Talschaft Montafon: Dieses Symbol wird seit dem frühen 15. Jahrhundert eingesetzt.
  • Das Schaufelrad symbolisiert die Wasserkraft, die einst von zahlreichen Korn- und Sägemühlen, heute von vier Elektrizitätswerken (illwerke vkw) genutzt wird.

Literatur

  • Gerhard Burtscher: Zälfabüabli, eine Kindheit in Tschagguns. Erzählt mit Bildern von heute und Geschichten von damals. Autobiografie, Bildband, Burtscher Marketing, Schwarzach 2014, ISBN 978-3-200-03668-0.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Gemeinde

Personen mit Bezug zur Gemeinde

Ehrenbürger der Gemeinde

Commons: Tschagguns – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Seilhöhe – Liftdatenbank Golmerbahn I.
  2. Seilhöhe – Liftdatenbank Golmerbahn II.
  3. Seilhöhe – Liftdatenbank Golmerbahn III.
  4. Das Montafon im Mittelalter (PDF; 64 kB)
  5. Montafoner Heimatbuch
  6. Statistik Austria, Ein Blick auf die Gemeinde Tschagguns, Bevölkerungsentwicklung. Abgerufen am 31. März 2019.
  7. 1 2 3 4 5 6 Dehio Vorarlberg 1983, Tschagguns, Seiten 395ff
  8. Das Bergheim auf der Webseite der Schule (Memento vom 18. März 2006 im Internet Archive)
  9. Illwerke bauen Alpine-Coaster im Montafon (15. Juli 2008)
  10. Gemeindevertretung 2020. Land Vorarlberg, abgerufen am 29. Dezember 2021.
  11. Bürgermeister | Gemeinde Tschagguns. Abgerufen am 29. Dezember 2021.
  12. Cornelia Albertani, Ulrich Nachbaur: Vorarlberger Gemeindewappenregistratur. Vorarlberger Landesarchiv, 2011, S. 48, abgerufen am 16. Januar 2022.
  13. Ulrich Nachbaur: Zur Entstehung der Montafoner Gemeindewappen 1927 bis 1967. In: Alois Niederstätter, Ulrich Nachbaur (Hrsg.): 200 Jahre Gemeindeorganisation. Almanach zum Vorarlberger Gemeindejahr 2008. Bregenz 2009, ISBN 978-3-902622-10-5, S. 301–312 (Volltext als PDF auf den Webseiten des Vorarlberger Landesarchivs).
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