Lausanne–Echallens–Bercher
LEB-Zug bei Bercher
Streckennummer (BAV):101
Fahrplanfeld:101
Streckenlänge:23,67 km
Spurweite:1000 mm (Meterspur)
Stromsystem:Oberleitung 1500 V =
Maximale Neigung: 60 
Linie M1
−0,8 Lausanne-Flon 472 m
Linie M2
Tunnel de Chauderon (985 m)
−0,4 Lausanne-Chauderon 471 m
↔ Verbindung Sébeillon–Tridel
0,0 Lausanne-Chauderon
1,0 Montétan 498 m
1,6 Union-Prilly 508 m
2,2 Prilly-Chasseur 525 m
2,7 Cery–Fleur-de-Lys 543 m
Ruisseau de Broye
3,3 Jouxtens-Mézery 555 m
A9
4,2 Le Lussex 592 m
4,9 Romanel-sur-Lausanne 591 m
5,9 Vernand-Camarès 598 m
6,7 Bel-Air LEB 605 m
Mèbre
7,4 Cheseaux 607 m
8,2 Les Ripes 623 m
9,2 Etagnières 631 m
Bullet
10,8 Assens 625 m
14,2 Echallens Depot 617 m
ehem. Spitzkehre (bis 1908)
14,8 Sur Roche 625 m
Talent
15,2 Grésaley 620 m
Sauteru
17,4 Sugnens 648 m
Châtelard 652 m
20,2 Fey 647 m
22,8 Bercher 627 m

Die Lausanne-Echallens-Bercher-Bahn, abgekürzt LEB, französisch Chemin de fer Lausanne–Echallens–Bercher, ist eine meterspurige Privatbahn im Kanton Waadt in der Schweiz.

Die knapp 24 Kilometer lange Strecke führt vom Stadtzentrum von Lausanne durch die nördlichen Vororte und weiter nach Echallens und Bercher im Gros de Vaud, dem Waadtländer Hinterland. Die LEB ist eine moderne Vorortbahn, die in Lausanne im Tunnel verkehrt. Die Züge fahren alle 30 Minuten (zwischen Echallens und Bercher gibt es einige wenige Taktlücken am Vormittag). Werktags wird ein Viertelstundentakt bis Cheseaux angeboten. Montags bis freitags verkehren in Lastrichtung einige beschleunigte Hauptverkehrszüge. An Sonntagen im Juli und August verkehren zwischen Cheseaux-sur-Lausanne und Bercher Nostalgie-Dampfzüge.

Strecke

Der Ausgangspunkt befindet sich mitten im Stadtzentrum von Lausanne bei der Tunnelstation Flon (472 m ü. M.). Hier befinden sich auch die Endstation der Linie M1 der Métro Lausanne und eine Zwischenstation der Linie M2 der Métro Lausanne der Transports publics de la région lausannoise. Die LEB-Strecke führt 500 Meter in Richtung Nordwesten in einem doppelspurigen Tunnel bis zur ebenfalls im Tunnel befindlichen Station Chauderon. Der doppelspurige Tunnel wurde verlängert und endet kurz vor Union-Prilly. Damit werden Unfälle auf der Avenue d'Echallens verhindert und der Fahrplan stabilisiert. Seit dem 15. Mai 2022 fahren die Züge wieder auf der ganzen Strecke und befahren nun den verlängerten Tunnel. Auf der restlichen einspurigen Strecke gibt es insgesamt sieben Ausweichen.

Zwischen Union-Prilly und Cery-Fleur-de-Lys steigt die Strecke mit 35 Promille an. Zwischen Jouxtens-Mézery und Le Lussex (590 m ü. M.) folgt ein weiterer Steilabschnitt mit einer Steigung von 40 Promille. Die Strecke verläuft ab hier nach Norden, immer noch der Hauptstrasse entlang, jetzt aber relativ flach. Bis Cheseaux-sur-Lausanne (608 m ü. M.) ist die Umgebung städtisch und wird ab dort zunehmend ländlicher. Nördlich von Assens (625 m ü. M.) verläuft die Strecke abseits der Hauptstrasse.

Beim Bahnhof von Echallens (617 m ü. M.) befindet sich der Betriebsmittelpunkt mit Depot und Werkstatt. Kurz darauf wird der Fluss Talent auf einer Brücke überquert. Ab hier verläuft die Strecke in Richtung Nordosten. Zwischen Sugnens und Fey wird der Kulminationspunkt auf 652 m ü. M. erreicht. Im Bahnhof von Bercher (627 m ü. M.) endet die Strecke.

Geschichte

1871 wurde ein erstes Konzessionsgesuch für eine Strecke zwischen Lausanne und Echallens eingereicht. Geplant war eine Art Einschienenbahn, bei der ein einzelnes Führungsgleis auf der Strasse verlegt werden sollte. Die Züge wären mit normalen Rädern wie bei Pferdefuhrwerken ausgestattet gewesen und hätten eine Höchstgeschwindigkeit von 19 km/h erreicht. Das zuständige Bundesamt lehnte jedoch das Gesuch wegen technischer Mängel und der Unausgereiftheit des Systems ab. Stattdessen schrieb sie eine konventionelle Schmalspurbahn vor. Die Bauarbeiten an der «Chemin de fer Lausanne-Echallens» begannen im Dezember 1872.

Die Strecke zwischen Lausanne-Chauderon und Cheseaux-sur-Lausanne wurde am 4. November 1873 eröffnet. Es wurde mit Dampflokomotiven gefahren. Das Rollmaterial stammte von der soeben stillgelegten Mont-Cenis-Bahn zwischen Frankreich und Italien, die durch den Mont-Cenis-Tunnel ersetzt worden war. Die Bergstrecke wurde als Provisorium von 1868 bis 1871 betreiben und wurde nach der Fertigstellung des Tunnels wieder abgebrochen. Am 1. Juni 1874 erfolgte die Eröffnung des Abschnitts zwischen Cheseaux-sur-Lausanne und Echallens. In den Anfangsjahren musste auf der Avenue d’Echallens in Lausanne und Prilly ein Mann vor dem Zug herlaufen und die Passanten vor der herannahenden Gefahr warnen, während des Tages mit einer Fahne, während der Nacht mit einer Laterne. Diese Angestellten erhielten bald den Spitznamen «nègre fédéral» (Bundesneger), da diese Regelung vom Eisenbahn-Bundesamt aufgestellt worden war.

Eine zweite Gesellschaft, die Central Vaudois eröffnete am 24. November 1889 die Strecke zwischen Echallens und Bercher. Doch diese Gesellschaft war weitaus weniger erfolgreich als die «Chemin de fer Lausanne-Echallens» und geriet bald in finanzielle Schwierigkeiten. Schliesslich erfolgte am 1. Januar 1913 die Fusion, und es entstand die heute noch bestehende LEB. Die gesamte Strecke wurde 1936 mit Gleichstrom elektrifiziert. Während auf dem Eigentrassee eine Spannung von 1500 Volt zur Anwendung kam, wurde für den in der Strasse verlaufenden, tramähnlichen Abschnitt in der Avenue d'Echallens in Lausanne und Prilly eine Spannung von 650 Volt angewandt. Nach Einstellung des Trams in der Stadt Lausanne wurde die Spannung auf der ganzen Strecke auf 1500 Volt angehoben.

Schon bei der Eröffnung im Jahr 1873 war vorgesehen gewesen, die Endstation in Lausanne bei Flon zu bauen, um damit ein Umsteigen in die Standseilbahn nach Ouchy zu ermöglichen. Doch dann begnügte man sich über 120 Jahre lang mit einer provisorischen Endstation mitten auf dem Place Chauderon. Zu Beginn der 1990er Jahre begann der Bau des Tunnels in die Innenstadt. Am 28. Mai 1995 wurde die bisherige Endstation Chauderon an der Oberfläche durch eine Tunnelstation ersetzt. Der Tunnel wurde am 28. Mai 2000 bis Flon verlängert. Heutzutage wird die LEB durch das Lausanner Verkehrsunternehmen Transports publics de la région lausannoise (TL) betrieben.

Fahrzeugpark

Triebwagen

  • BDe 4/4 21 (1935)
  • BDe 4/4 22 (1935), 1991 an Chemin de fer Nyon–Saint-Cergue–Morez (NStCM) abgegeben
  • BDe 4/4 23 und 24 (1935/47); ausrangiert
  • Are 4/4 25 (Umbau 1998), ex BDe 4/4 25 (1947)
  • Be 4/4 26 und 27 (1966); ausrangiert
  • Be 4/8 31 bis 33 (1985); wurden 2021 ausrangiert und abgebrochen
  • Be 4/8 34 bis 36 (1991); wurden nach Nordfrankreich abtransportiert; verkauft an Arterail, Lille
  • RBe 4/8 41 bis 46 (2010) Stadler
  • RBe 4/8 47 bis 50 (2016/17) Stadler
  • Be 4/8 61 bis 66 (2020) Stadler

Steuerwagen

  • Bt 51 und 52 (1964)

Historischer Fahrzeugpark

Des Weiteren befindet sich die Dampflokomotive G 3/3 5 Bercher (1890) und der B2 5 (1865) ex Chemin de fer du Mont-Cenis (MC), bei der Museumsbahn Blonay–Chamby (BC)

Um einen geplanten Angebotsausbau umsetzen zu können und für den Ersatz von älterem Rollmaterial, hat die Chemin de fer Lausanne–Echallens–Bercher (LEB) im Jahr 2017 bei Stadler sechs dreiteilige Triebzüge Be 4/8 bestellt. Im Juli 2019 begann die Auslieferung mit dem Be 4/8 61. Im Februar 2020 wurde ein weiterer Zug abgeliefert. Am 18. März 2020 wurde ein weiteres Fahrzeug in die Westschweiz gebracht. Der letzte Zug Be 4/8 66 war vorübergehend hinter dem Bahnhof Gossau SG abgestellt, wahrscheinlich aus Platzmangel im Depot in Echallens.

Im Mai 2021 begann die Ausrangierung und der Abbruch der Be 4/8 31–36. Zur Wiederverwertung wurden bisher die Be 4/8 31 und 33 abtransportiert. Die Be 4/8 34 und 35 wurden am 20. Dezember 2022 nach Nordfrankreich abtransportiert. Weiteres ist nicht bekannt.

Literatur

  • Gérald Hadorn, Jean-Louis Rochaix: Voies étroites de la campagne vaudoise. Bureau vaudois d’adresses (BVA), Lausanne 1986, ISBN 2-88125-004-1.
  • Michel Dehanne, Michel Grandguillaume, Gérald Hadorn, Sébastien Jarne, Anette Rochaix, Jean-Louis Rochaix: Chemins de fer privés vaudois 1873–2000. La Raillère, Belmont 2000, ISBN 2-88125-011-8.
  • Jean-Louis Rochaix, Sébastien Jarne, Gérald Hadorn, Michel Grandguillaume, Michel Dehanne und Anette Rochaix: Chemins de fer privés vaudois 2000–2009, 10 ans de modernisation. La Raillère, Belmont 2009, ISBN 978-2-88125-012-5.
Commons: Lausanne–Echallens–Bercher-Bahn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 1 2 Stephan Frei, Christian Ammann: Neues in Kürze. In: Eisenbahn Amateur. Nr. 7. SVEA, 2021, ISSN 0013-2764, S. 313.
  2. 1 2 Stephan Frei, Christian Ammann: Neues in Kürze. In: Eisenbahn Amateur. Nr. 2. SVEA, 2023, ISSN 0013-2764, S. 67.
  3. Gérald Hadorn, Christian Ammann: 150 Jahre Lausanne-Echallens-Bercher. In: Eisenbahn Amateur. Nr. 9. SVEA, 2023, ISSN 0013-2764, S. 393.
  4. Stadler liefert sechs 3-teilige Züge an die LEB In: Bahnolnline.ch, 26. Juli 2019.
  5. bahnbilder.de: Fabrikneuer LEB-Triebzug auf der Gäubahnbrücke, Olten. Abgerufen am 10. März 2020.
  6. Facebook: Re 465 111-4 mit einem LEB Be 4/8. Abgerufen am 18. März 2020.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.