Ledebur (auch Ledebuer oder tschechisch Ledebour) ist der Name eines alten westfälischen Adelsgeschlechts, das mit Wicbertus Lethebur, Ministerialer des Bischofs von Osnabrück, im Jahr 1195 erstmals urkundlich erscheint und auch die Stammreihe beginnt. In einem Zweig gelangte es auch nach Böhmen.

Adelserhebungen

  • Stamm A: Verleihung der Erbmarschallwürde der Abtei Herford bereits vor 1502 für Gerhard von Ledebur, Gutsherr auf Bruchmühlen.
  • Stamm A, Linie I:
    • Böhmisches Inkolat vom 7. August 1655 in Ebersdorf und böhmischer alter Herrenstand mit der Anrede „Wohlgeboren“ am 19. Juni 1669 in Wien für Johann Dietrich von Ledebur, Gutsherr auf Jenikau, später auf Perutz in Böhmen.
    • Böhmisches Inkolat vom 27. April 1682 für dessen Neffen Heinrich Alexander von Ledebur aus dem Hause Wicheln.
  • Stamm A, Linie I, 1. Ast: Böhmischer alter Ritterstand am 18. Juli 1713 in Wien und böhmischer Freiherrnstand mit der Anrede „Wohlgeboren“ und Wappenbesserung am 7. Dezember 1719 in Wien für o. g. Johann Dietrichs Neffen Alexander Johann von Ledebur, Gutsherr auf Perutz und Teletz in Böhmen.
  • Stamm A, Linie I, 2. Ast: Böhmisches Inkolat im Herrenstande am 4. Januar 1804 in Wien und österreichischer Grafenstand am 26. November 1807 in Wien für den k.k. Kammerherrn August Freiherr von Ledebur, Gutsherr auf Kostenblatt, Krzemusch (heute Ortsteil von Wohontsch) und anderen in Böhmen.
  • Stamm A, Linie II:
  • Stamm B: Immatrikulation bei der kurländischen Ritterschaft am 25. Juli 1662 für Otto von Ledebuer, Gutsherr auf Engelzeem in Kurland.

Güter und Schlösser

Folgende Güter, Schlösser und Herrenhäuser wurden (oder werden) von dem Geschlecht u. a. bewohnt:

Deutschland

Böhmen

  • Golčův Jeníkov (Goltsch-Jenikau) (1653–1673)
  • Schloss Perutz in Peruc (1718–1814)
  • Teletz bei Perutz, Böhmen
  • Horní Beřkovice
  • Kluky
  • Krásné Březno (Schön Prießen) bei Ústí nad Labem (Aussig) (1811–1865)
  • Křemýž (Krzemusch) bei Duchcov (Dux) (1802–1945)
  • Liblín
  • Schloss Ledebur in Hintertellnitz (Telnice) (19. Jh.)
  • Burg Kostomlaty und Neues Schloss in Kostenblatt, Böhmen (19. Jh.)
  • Milešov (Milleschau) (1842–1945)
  • Palais Ledebur, Prag (mit Ledebur-Gärten)
  • Vahančice
  • Všebořice (Schöbritz) bei Ústí nad Labem (Aussig) (19. Jh.)
  • Žestovice

Stammwappen (Siegel von 1298)

In Rot ein silberner Sparren. Auf dem Helm mit rot-silbernen Decken zwei wie der Schild bezeichnete Federn.

Briefadelige Ledebur 1831

Für Ludwig Wilhelm Julius (1813–1895), den legitimierten Sohn des Ludwig August Johann Philipp Freiherrn von Ledebur (1776–1852) und der Juliane Preußling, geborene Sprengel, wurde zu Berlin am 15. Februar 1831 die preußische Adelslegitimation als von Ledebur ausgesprochen. Die Genehmigung zur Führung des Freiherrentitels erfolgte am 11. März 1846. Ludwig Freiherr von Ledebur gründete dann 1846 mit Laura Michalowitz (1822–1911) eine Familie, das Ehepaar hatte die drei Söhne Hugo, Ludwig und Max (1854–1929), von den letzterer sich nicht verehelichte. Die älteren beiden Brüder heirateten, es gibt aber keine lebenden Nachkommen mehr.

Bekannte Familienmitglieder

Siehe auch

Literatur

  • Anton Fahne: Berücksichtigung ihrer Uebersiedelung nach Preussen, Curland und Liefland, Verlag J. M. Heberle (Heinrich Lempertz), Cöln 1858, S. 264.
  • Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines Deutsches Adels-Lexicon. Band 5, Friedrich Voigt, Leipzig 1864, S. 430.
  • GGT. Auszug:
  • Nachrichtenblätter der Familie v. Ledebur, 1926. ff.
  • GHdA. ISSN 0435-2408 Auszug:
    • Hans Friedrich von Ehrenkrook, Friedrich Wilhelm Euler, Jürgen von Flotow, Walter von Hueck: Genealogisches Handbuch der Freiherrlichen Häuser, B (Briefadel), Band I, Band 7 der Gesamtreihe GHdA, C. A. Starke, Glücksburg/Ostsee 1954, S. 211 ff.
    • Hans Friedrich von Ehrenkrook, Friedrich Wilhelm Euler, Jürgen von Flotow, Walter von Hueck: Genealogisches Handbuch der Freiherrlichen Häuser, A (Uradel), Band II, Band 30 der Gesamtreihe GHdA, C. A. Starke, Glücksburg/Ostsee 1956, S. 249 ff.
    • Hans Friedrich von Ehrenkrook, Friedrich Wilhelm Euler, Jürgen von Flotow, Walter von Hueck: Genealogisches Handbuch der Freiherrlichen Häuser, A (Uradel), Band V, Band 30 der Gesamtreihe GHdA, C. A. Starke, Limburg an der Lahn 1963, S. 196 ff.
    • Hans Friedrich von Ehrenkrook, Friedrich Wilhelm Euler, Jürgen von Flotow, Walter von Hueck: Genealogisches Handbuch der Freiherrlichen Häuser, B (Briefadel), Band I, Band 7 der Gesamtreihe GHdA, C. A. Starke, Glücksburg/Ostsee 1954, S. 211 ff.
    • Walter von Hueck: Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon. Band VII, Band 97 der Gesamtreihe GHdA, C. A. Starke Verlag, Limburg an der Lahn 1989, S. 226. ISBN 3-7980-0700-4.
  • Josef Hürkamp: Die Familie von Ledebur auf Burg Dinklage. In: Jahrbuch für das Oldenburger Münsterland 1981. Hrsg. Heimatbund für das Oldenburger Münsterland, Band 30, Vechtaer Druckerei und Verlag GmbH, Vechta 1980, S. 82–85. Digitalisat
  • Gerhard Freiherr v. Ledebur: Die Ledeburs. Geschichte der Uradelsfamilie Ledebur, Kiel 1984. Manuskriptdruck. Keine Erfassung in der DNB und dem KVK.
  • Gothaisches Genealogisches Handbuch, Freiherrliche Häuser, Band 1, Verlag des Deutschen Adelsarchivs, Marburg 2017, ISBN 978-3-9817243-4-9.

Einzelnachweise

  1. Friedrich Philippi: Osnabrücker Urkundenbuch. Band 1: Die Urkunden der Jahre 772–1200, Osnabrück 1892, Nr. 419., Regesta Imperii.
  2. Walter von Hueck, Friedrich Wilhelm Euler: Genealogisches Handbuch des Adels. Band Freiherren, A (Uradel), Band IX, C. A. Starke, Limburg an der Lahn 1979, S. 475. ISBN 3-7980-0759-4.
  3. Walter von Hueck, Friedrich Wilhelm Euler: Genealogisches Handbuch des Adels. Band Freiherren, A (Uradel), Band IX, C. A. Starke, Limburg an der Lahn 1979, S. 483. ISBN 3-7980-0759-4.
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