Das Leipziger Drogenkompendium ist eine deutsche Arzneimittellehre aus dem 15. Jahrhundert. Sie wird als Ms 1224 in der Universitätsbibliothek Leipzig aufbewahrt.
Quellen und Inhalt
Entgegen ähnlichen Schriften wie dem zuerst in der Mitte des 15. Jahrhunderts in lateinischer Sprache (um 1482 auch als deutschsprachige Circa-instans-Version) mit deutschem Bildertext versehenen Petroneller Kräuterbuch basiert das Leipziger Drogenkompendium nicht hauptsächlich auf dem Circa instans aus der Schule von Salerno, sondern bezieht insbesondere auch den Aggregator (Pseudo-Serapion) des Ibn Wafid mit ein. So entstand das neben dem Gart der Gesundheit größte Kräuterbuch des 15. Jahrhunderts. Als weitere Quelle diente eine Übersetzung des Macer floridus.
Die Handschrift enthält 328 Monografien zu Einzeldrogen, die nach Anfangsbuchstaben, aber nicht streng alphabetisch angeordnet sind. Bemerkenswert ist die Tatsache, dass die Buchstaben A, B und C bereits 127 Monografien enthalten, also etwas mehr als ein Drittel aller Kapitel. Diese beanspruchen zudem etwa die Hälfte des gesamten Umfangs der Handschrift.
Literatur
- Walter Damm: Die einzige bisher bekannte deutsche Fassung des Buches 'Circa instans' (de simplicibus) nach einer Handschrift des 15. Jahrhunderts (Leipzig, Univ.-Bibliothek Nr. 1224). Dissertation, Berlin 1939.
- Johannes Gottfried Mayer: Das 'Leipziger Drogenkompendium' (Leipzig, Universitätsbibliothek, Cod. 1224) und seine Quellen. In: Konrad Goehl, Johannes Gottfried Mayer (Hrsg.): Editionen und Studien zur lateinischen und deutschen Fachprosa des Mittelalters. Festgabe für Gundolf Keil. Königshausen und Neumann, Würzburg 2000. ISBN 3-8260-1851-6. S. 207ff.
- Johannes Gottfried Mayer: ‘Leipziger Drogenkompendium‘ ('Von den eynveldigben arcztyen'). In: Verfasserlexikon. 2. Auflage. Band 11 (2004). Spalte 912–915.
Weblinks
- Leipzig, Universitätsbibl., Ms. 1224. im Handschriftencensus.
Einzelnachweise
- ↑ Thomas Richter: Petroneller Kräuterbuch. In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. De Gruyter, Berlin/ New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 1130 f.; hier: S. 1130.
- ↑ Nigel F. Palmer, Klaus Speckenbach: Träume und Kräuter. Studien zur Petroneller 'Circa instans'-Handschrift und zu den deutschen Traumbüchern des Mittelalters. Köln und Wien 1990 (= Pictura et poesis. Interdisziplinäre Studien zum Verhältnis von Literatur und Kunst, 4).
- ↑ Nigel F. Palmer: Petroneller Kräuterbuch. In: Verfasserlexikon. 2. Auflage. Band 7, Sp. 494–496.