Lene Gammelgaard (* 18. Dezember 1961) ist eine dänische Autorin, Keynote Speaker, Motivationsrednerin, Anwältin, Journalistin, psychologische Beraterin, Bergsteigerin sowie Expeditionsführerin. Ihr Buch ‚Die letzte Herausforderung: Wie ich die Tragödie am Mount Everest überlebte‘, im Original ‚Climbing High‘, wurde 1998 von HarperCollins veröffentlicht und bis dato über eine Million Mal verkauft. Das Werk gewann weltweit Aufmerksamkeit, weil es erstmals persönliche Schilderungen über das tragische Unglück am Mount Everest von 1996 beinhaltete. Mehr als 30 Bergsteiger waren damals beim Versuch, den Gipfel des Mount Everest zu besteigen von einem Wetterumschwung überrascht worden. Acht Bergsteiger, darunter erfahrene Bergführer wie Scott Fischer und Rob Hall, überlebten nicht.
Gammelgaard lebt in Dänemark. Bis 1992 war sie mit dem Bergsteiger Soren Smidt verheiratet. Durch ihre Tätigkeit als Keynote Speaker sowie Abenteurerin hat sie unzählige Länder bereist. Darüber hinaus berät sie Unternehmen als Motivationsrednerin.
Sie war die 35. Frau und erste Skandinavierin, die den Mount Everest bestieg. Sie erreichte den Gipfel über den Südostgrat am 10. Mai 1996 als Teilnehmerin der von Scott Fischer geführten Sagarmatha Environmental Expedition. Die Expedition von 1996 nimmt in der Besteigungsgeschichte des Mount Everest bis heute enorme Beachtung ein. ‚Die letzte Herausforderung: Wie ich die Tragödie am Mount Everest überlebte‘ ist ihr meistverkauftes Buch und wurde in 13 Sprachen übersetzt. Im Kinofilm Everest aus dem Jahr 2015 wurde ihre Rolle von der dänischen Schauspielerin Charlotte Bøving verkörpert.
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Frühes Leben
Lene Gammelgaard Nielsen wurde am 18. Dezember 1961 in Kopenhagen als Kind von Kirsten Nielsen, Sozialtherapeutin, und Helge Nielsen, CEO, geboren. Wegen der Karriere des Vaters erlebte die Familie etliche Wohnortswechsel. Dadurch konnte sie früh unterschiedliche Lebenskonzepte und verschiedene Teile der Welt kennenlernen.
Im Alter von 22 Jahren musste sie den schmerzlichen Verlust eines ihrer Brüder verkraften, der bei einem Unfall zu Tode kam. Dieser Schicksalsschlag mündete in eine intensive Konfrontation mit dem Thema der Unberechenbarkeit und Ungerechtigkeit der menschlichen Existenz.
Werdegang
Im Alter von 20 Jahren heuerte Lene Gammelgaard als Matrosin an, segelte durch die Karibik und überquerte den Atlantik.
1982 absolvierte sie an der Universität Kopenhagen eine juristische Ausbildung und spezialisierte sich auf Steuer- und Unternehmensrecht. Sie arbeitete ganztags als Finanzanalystin bei Erik Moller’s Efterfolgere, der damals größte Börsenmaklerfirma Dänemarks, und studierte nebenbei. Darauf folge eine Ruhephase im Jahr 1988, geprägt von einer dreimonatigen Segelreise von Neuseeland nach Gibraltar als Co-Navigator einer Nautical 42. Danach war sie als Einkaufsleiterin mit juristischem Schwerpunkt bei der Pinetta Textile Company tätig. Darüber hinaus unterstützte sie Greenpeace als Projektleiterin und Aktivistin. 1991 folgte ein Ergänzungsstudium an der Danish School of Media and Journalism.
Zu der Zeit entdeckte Gammelgaard ihre Leidenschaft für das Bergsteigen. Sie verbrachte drei Monate auf einer Kletter- und Trekking-Expedition im Dhaulagiri-Massiv und übte sich in einem ersten Versuch der Einzelbesteigung des Island Peak in Nepal. Während dieser Tour lernte sie auch Scott Fischer kennen. Er sollte später ihr enger Freund und Mentor werden.
Im Jahr 1993 studierte sie Psychotherapie anhand des amerikanischen Zwölf-Schritte-Programms. Ihr Schwerpunkt galt der Suchttherapie sowie der Entwicklung von lebensverändernden Verhaltensmustern auf Basis von Eigenverantwortung. Sie wurde Mitgründern von zwei Institutionen für Suchttherapie und Verhaltensforschung und entwickelte und leitete ein Therapieprogramm mit dem Schwerpunkt der mentalen Einstellung einer eigenverantwortlichen Handlungsweise.
1995 brach sie auf eine Expedition gemeinsam mit Scott Fischer und Mountain Madness in den Karakorum nach Pakistan auf. Sie erreichten das Broad-Peak-Base-Camp und den Gondogoro-La-Pass auf 5614 Meter Höhe. Es folgte Scott Fischers Einladung, mit ihm gemeinsam im Frühjahr 1996 den Mount Everest zu besteigen. Am 10. Mai 1996 erreichte Gammelgaard den Gipfel im Zuge der denkwürdigen Expedition, bei der durch einen Schlechtwettereinbruch viele Teilnehmer ums Leben kamen, darunter auch Scott Fischer. Lene Gammelgaard war unter den Überlebenden. Diesen tragischen Ereignissen folgte eine Phase medialer Aufmerksamkeit.
Im darauf folgenden Jahr unternahm sie eine Aufklärungsreise nach Peru, Chile und Argentinien und leitete eine Expedition auf den Kilimandscharo. Im Anschluss daran folgten eine weitere Aufklärungsreise und eine Filmdokumentation über Grönland.
1998 führte Lene Gammelgaard als Expeditionsleiterin zwölf Dänen auf den Kilimandscharo. Im selben Jahr wurde auch das Bestsellerwerk ‚Climbing High‘ veröffentlicht, ein Jahr später folgte in Dänemark ihr Buch ‚Håbets Sejr – The Victory of Hope‘.
Sie lebte 14 Monate in Nepal, um so die offiziellen Voraussetzungen für eine Kindesadoption zu erfüllen.
Im Jahr 2008 erschien ‚Storm over Everest‘, eine Dokumentation des US-Filmemachers David Breashears. Der Film porträtiert die Bergsteiger, die im Mai 1996 in der Todeszone des Mount Everest gefangen waren. Im selben Jahr wurde Lene die Mt.-Everest-Golden-Jubilee-Medaille überreicht.
Zehn Jahre nach den Ereignissen vom Frühjahr 1996 veröffentlichte Gammelgaard ‚To the Summit and Safe Return‘. In diesem Buch berichtet sie von ihren persönlichen Erlebnissen am Everest.
Zurzeit betreibt sie ihr eigenes Beratungsunternehmen ‚Lene Gammelgaard Consult‘, ApS. Außerdem ist sie als Dozentin, Rednerin und Autorin tätig.
Werke
- Die letzte Herausforderung, 1999, München : Econ-und-List-Taschenbuch-Verlag. ISBN 3-612-26694-2.
- To The Summit and Safe Return: A strategy for personal and professional fulfillment, 2016, CreateSpace Independent Publishing Platform. ISBN 978-1-5397-0446-1
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ EverestHistory.com: Lene Gammelgaard. In: www.everesthistory.com. Abgerufen am 9. Dezember 2016.
- ↑ NOLS – Sagarmatha Environmental Expedition. (Nicht mehr online verfügbar.) In: www.nols.edu. Archiviert vom am 26. März 2016; abgerufen am 9. Dezember 2016. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.