Leo Vroman (geboren 10. April 1915 in Gouda; gestorben 22. Februar 2014 in Fort Worth) war ein niederländisch-US-amerikanischer Hämatologe, Zeichner und Schriftsteller.

Leben

Leo Vromans Eltern waren Lehrer in Gouda, wo auch er die Schule besuchte. Er studierte ab 1932 Biologie in Utrecht, zusammen mit seinem Bruder Jaap (1912–1989), der dort Geologie belegte, Jaap floh im Januar 1940 nach Palästina und arbeitete als Geologe, 1955 erhielt er den Israel-Preis. Mit seinem Zeichentalent brachte Leo Cartoons im Nieuwe Rotterdamsche Courant unter. 1935 erschienen erste Gedichte in einer Studentenzeitung. Nach dem deutschen Überfall auf die Niederlande am 10. Mai 1940 floh Leo am 14. Mai auf einem Segelschiff nach England und musste seine Verlobte Tineke Sanders zurücklassen. Von England gelangte er nach Südafrika und von dort nach Niederländisch-Indien, wo er sein Studium mit der Unterstützung durch Tinekes Vater mit der Promotion abschloss und an der Geneeskundige Hogeschool Batavia als Assistent arbeitete. Bei Ausbruch des Pazifikkriegs wurde er als Soldat eingezogen und geriet 1942 nach der niederländischen Niederlage in japanische Kriegsgefangenschaft. Als die Niederländer ihn nach Kriegsende erneut für die Kolonialstreitkräfte rekrutieren wollten, zog er weiter in die USA, wo er 1951 die Staatsbürgerschaft erhielt. 1947 konnte er in New York City seine Verlobte, die Anthropologin Georgine Marie Sanders (* 1921 in Batavia; † 2015), heiraten; sie bekamen zwei Töchter.

Er arbeitete als Forschungsassistent an der Rutgers University, am Mount Sinai Hospital, als Fellow am American Museum of Natural History und als Physiologe am Veterans Administration Hospital Brooklyn. Seine Promotion schloss er 1958 an der Rijksuniversiteit Utrecht mit der Dissertation Surface contact and thromboplastin formation ab. Der Vroman-Effekt ist nach seinen Forschungsergebnissen benannt. Sein populärwissenschaftliches Sachbuch Blood erschien 1968 und wurde mehrfach übersetzt.

Er schrieb vornehmlich Lyrik, aber auch Romane und zwei Theaterstücke und schrieb gelegentlich auch in englischer Sprache. 1946 veröffentlichte er seinen ersten Lyrikband mit surrealistischen Gedichten. Seine Gedichtbände versah er auch mit eigenen Zeichnungen. Er zeichnete Cees Nooteboom, der mit ihm befreundet war, bei dessen Eheschließung 1957. Er illustrierte zwei Kinderbücher von Anton Koolhaas.

Auszeichnungen und Ehrungen

In Gouda wurde seine alte Schule nach ihm benannt und ihm die Ehrenbürgerschaft verliehen.

Werke (Auswahl)

  • Tineke. 1946
  • 126 gedichten. Amsterdam : Querido, 1964
  • Dein Blut : Zusammensetzung, Funktionen, Eigenschaften. Aus d. Amerikan. übertr. von Renate Kebelmann. München : Goldmann, 1969
  • Gedichten 1946-1984. Amsterdam : Querido, 1985

Literatur

  • L. H. Pelzer: Leo Vroman. Brügge : Desclée de Brouwer 1965
  • Hans Ulrich Jessurun d'Oliveira: Scheppen riep hijgaat van Au : 10 interviews met W. F. Hermans, Lucebert, Pierre Kemp, Harry Mulisch, Louis Paul Boon, Richard Minne, Jan Wolkers, Hugo Claus, G. K. van het Reve, Leo Vroman. Amsterdam : Querido 1967. Interview mit Leo Vroman S. 169–185
  • G. J. van Bork, P. J. Verkruijsse: De Nederlandse en Vlaamse auteurs. 1985
  • Leo Vroman tekenaar. Amsterdam : Weesperzijde, 2010
Commons: Leo Vroman – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. L. H. Pelzer: Leo Vroman, 1965, S. 9–14. Bei Pelzer auch eine Bibliographie der Aufsätze zu Leo Vroman bis 1965
  2. Jaap Vroman siehe Akiva Vroman in der englischen Wikipedia, in der israelischen Wikipedia auch zwei Fotos
  3. 1 2 3 Cees Nooteboom: Der Geruch von Benzin. Oder wie für mich der Zweite Weltkrieg zu Ende ging. Übersetzung Helga van Beuningen. In: NZZ, 2. Mai 2015, S. 27 f.
  4. Tineke Vroman 1921–2015 (Nachruf auf Englisch)
  5. Leo Vroman (Memento des Originals vom 22. Mai 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis., bei Leo Vroman Foundation
  6. Leo Vroman: Effect of Adsorbed Proteins on the Wettability of Hydrophilic and Hydrophobic Solids, in: Nature. Nr. 196, 1962, S. 476–477
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.