Leszno Dolne (deutsch Niederleschen) ist ein Dorf in der Landgemeinde Szprotawa im Powiat Żagański in der Woiwodschaft Lebus in Polen. Es ist ein von Slawen angelegtes Dorf am Fluss Bober.
Leszno Dolne | ||
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Basisdaten | ||
Staat: | Polen | |
Woiwodschaft: | Lebus | |
Geographische Lage: | 51° 31′ N, 15° 36′ O | |
Einwohner: | 320 (2020) | |
Kfz-Kennzeichen: | FZG | |
Geographie
Leszno Dolne liegt südwestlich der Stadt Szprotawa, deutsch Sprottau auf der rechten Boberseite und gehörte bis 1945 zum Landkreis Sprottau. Gegenüber auf dem linken Flussufer liegt das Kirchdorf Boberwitz. Im Norden der historischen Salzstraße nach Neusalz folgend liegt die friderizianischen Kolonie Sprottischwaldau.
Geschichte
Niederleschen wurde 1260 als slawisches Fischer- und Jägerdorf Lesin erwähnt. Das slawische Wort Les für Wald gab dem Ort wahrscheinlich den Namen. Die Form des Rundangerdorfes blieb teilweise erhalten. Das Dorf war der Marienkirche in Sprottau tributpflichtig. Nach 1300 wurden es eine Siedlung deutschen Rechts. 1376 wird eine Pfarrkirche im Ort erwähnt. 1619 war Martin Gumprecht hier Pfarrer, der später von 1635 bis 1640 dritter Hofprediger in Dresden unter Johann Georg I. war. Der Ort wurde zum Rittergut. Die Waldhäuser-Kolonie, in der einer Köhler-Familie Thiel wohnte, wurde dem Dorf 1893 zugeeignet. Die Besitzverhältnisse wechselte in den Jahrhunderten oft. Eine evangelische Kirche wurde 1787 vorerst ohne Turm neuerbaut, eine katholische Kirche war aus Vorzeiten vorhanden. Seit 1816/ 1820 gehörten zur Niederleschen die beiden örtlichen Kirchen, die Waldhäuser, Sprottischwaldau und Oberleschen mit dem Standesamt. Die Konfessionen waren im 1900 Jahrhundert gleich verteilt, es gab demzufolge auch eine evangelische und eine katholische Schule. Die Ortschaft besaß am Bober seit dem Mittelalter einen Eisenhammer, eine wassergetriebene Mühle (vier Gänge), später eine Brettschneide und eine Papierfabrik. Dieser industriel genutzte Boberarm wurde rückgebaut und zugeschüttet. 1945, nach Kriegsende, fiel Niederleschen an Polen und wurde in Leszno Dolne umbenannt. Die deutsche Bevölkerung wurde vertrieben.
Kirchen
- Katholische Kirche, sie wurde um 1376 erstmals beschrieben.
- Katholische Kirche, 2013
- Evangelische Kirche, erbaut 1787. Ein Kirchturm wurde 1914 angebaut. Die einstige evangelische Kirche steht nur noch als Ruine im Dorf. Im Jahr 2003 war das Dach des Kirchenschiffes noch vorhanden.
- Evang. Kirche Niederleschen, ohne Turm um 1900
- Evang. Kirche Niederleschen, 2003 mit Kirchenschiff und Dach
- Evang. Kirche Niederleschen, Innenaufnahme 2003
- Evang. Kirche Niederleschen, 2013 mit abgerissenen Kirchenschiff
Einwohner
- 1787 384 Ew.
- 1800 400 Ew.
- 1843 512 Ew.
- 1875 400 Ew.
- 1910 560 Ew.
- 1939 474 Ew.
- 2020 320 Ew.
Sehenswürdigkeiten und Rudimente
- Schloss Nieder-Leschen
- Historische Grenzwallanlage, Waly Slaskie
Persönlichkeiten des Ortes
- Martin Gumprecht (1597–1678), Pfarrer, 1635 bis 1640 Hofprediger in Dresden
- Rudolf Kurtz (1910–1987), Politiker (CDU) und Abgeordneter des Hessischen Landtags
Literatur
- Beilage zum Sagan-Sprottauer Heimatbrief, HEIMATKUNDE, Niederleschen am Bober, 1954
Weblinks
Ansichtskarte um 1900
Einzelnachweise
- ↑ Martin Gumprecht. In: Sächsische Biografien. Abgerufen am 13. Januar 2022.
- ↑ Georg Steller: Niederleschen am Bober. In: Sagan-Sprottauer Heimatbrief (Hrsg.): Heimatkunde. 2 bis 6, 1954.
- ↑ Niederleschen, Ansichtskarte um 1900. In: Manuskripte-Papierantiquitaeten. 1900, abgerufen am 19. Februar 2022.