Leuchtturm Czołpino
polnisch Latarnia morska Czołpino
deutsch Leuchtturm Scholpin
Leuchtturm Czołpino, 2023
Ort: Czołpino
pommPommern
PolenPolen
Lage: auf einer Düne bei Sasino
Geographische Lage: 54° 43′ 5,9″ N, 17° 14′ 28,4″ O
Seekarte
Fahrwasser: Ostsee, Danziger Bucht
Höhe Turmbasis: 56 m n.p.m.
Turmhöhe: 25,2 m (82,7 ft)
Feuerhöhe: 75 m (246,1 ft)
Bauart: roter Backstein
Bauform: runder konischer Turm mit Galerie
Tageslicht-
Markierung:
Laterne weiß
Kennung: Oc.(2)W.8s
Nenntragweite weiß: 21 sm (38,9 km)
Optik: Fresnellinse
Betriebsart: automatisch
Funktion: Orientierungsfeuer
Bauzeit: 1872–1875
Betriebszeit: seit 1875
Listeneinträge
UKHO: C 2940
NGA: 6616
ARLHS: POL-002
Poln. Liste: 0528

Denkmalliste: Nr. A-1431 vom 30.12.1993
Betreiber: Seeamt Gdynia

Der Leuchtturm Czołpino dt. Scholpin befindet sich an der Ostsee in Hinterpommern. Er liegt heute in der polnischen Woiwodschaft Pommern und gehört zur Landgemeinde Smołdzino, Kreis Słupsk. Er befindet sich im Slowinzischen Nationalpark zwischen Łeba und Rowy und wurde zwischen dem Garder- und Lebasee, etwa 1 km vom Strand entfernt, auf einer hohen Düne errichtet.

Er befindet sich zwischen dem Leuchtturm Ustka (Stolpmünde) im Westen und dem Leuchtturm Stilo (Stilo) im Osten.

Der Leuchtturm

Inmitten des Nationalparks, nahe der Ortschaft Czołpino, befindet sich der Leuchtturm dessen Optik zu den größten an der Ostseeküste gehört. In einer 2,75 m hohen Fresnellinse mit 1,8 m Durchmesser befindet sich eine 1000 Watt-Glühlampe. 1872 wurde beschlossen, einen Leuchtturm auf der Grundlage eines Entwurfs von Ing. E. Kummer zu errichten. Aufgrund des schwierigen Geländes wurde das Baumaterial auf dem Seeweg an einen speziell gebauten Steg geliefert. Er wurde auch mit einem Pferdewagen zur Baustelle gebracht.

Der Turm hat einen Durchmesser von 7 Metern am Fuß und eine Höhe von 25,2 Metern. Als Baumaterial wurden rote Vormauerziegel verwendet. Die Inbetriebnahme erfolgte am 15. Januar 1875, drei Jahre nach Baubeginn. Als Lichtquelle diente eine Öllampe. In den 1920er Jahren wurde das Licht elektrifiziert und die heute noch verwendete Optik, 1926 in Frankreich hergestellt, eingebaut, eine kathodoptrische Trommellinse, bestehend au 43 geschliffenen Prismenringen mit einer 1000 Watt Halogenlampe.

Unterhalb der Düne entstanden in Radtke (poln. Radek) vor 1880 das Dünenwärter- und das Leuchtturmwärterhaus. Das erstere existiert nicht mehr aber das Leuchtturmwärterhaus ist noch gut erhalten. Vom steilen Abgang zum Strand westlich ca. 1 km befindet sich die ehemalige Rettungsstation der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger.

Nach dem Kriegsende wurde das gesamte Gelände als militärisches Gelände gesperrt. Erst in den Jahren 1993 – 1994 erfolgten durch das Seeamt in Zusammenarbeit mit dem Zentralen Schifffahrtsmuseum in Gdansk umfangreiche Renovierungs- und Wartungsarbeiten. Der Leuchtturm wurde mit Zustimmung der Nationalpark-Verwaltung über markierte Wege für Besichtigungen zugänglich gemacht. Von der Aussichtsplattform bietet sich Besuchern nicht nur ein Panoramablick auf die Ostsee und die beiden Küstenseen Jezioro Łebsko und Gardno, sondern auch auf ein anderes einzigartiges Naturphänomen. Nur einen Steinwurf entfernt eröffnet sich der Blick auf Europas größte Wanderdünen, die sich über die Nehrung zwischen Ostsee und Łebasee bis zum Ort selbst hinziehen.

Seit dem 1. April 2020 ist für den Betrieb das Seeamt in Gdynia zuständig, zuvor war es das Seeamt in Słupsk (poln. Urząd Morski w Słupsku).

Sonstiges

Das Gebäude der ehemaligen Seenotrettungsstation wurde dank der Bemühungen der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) in Strandnähe auf Position 54° 43′ 12,5″ N, 17° 13′ 10,1″ O errichtet, umgangssprachlich wurden die Stationsgebäude „rote Schuppen“ genannt, weil sie größtenteils aus rotem Backstein errichtet wurden. Entlang der Küste gab es etwa 30 solcher Stationen. Derzeit befindet sich im Gebäude eine Bar.

Philatelistische Würdigung

Im Jahr 2013 gab die polnische Post den dritten Briefmarkenblock einer neuen Serie mit Leuchttürmen der polnischen Küste heraus. Eine der vier Briefmarken zeigt den Leuchtturm Czołpino, Wert 3,75 .

Siehe auch

Literatur

  • Die Seefeuer [Leuchtthürme und Leuchtschiffe] der Deutschen Küsten und diejenigen Binnen- und Einsegelungsfeuer, welche mit Fresnel’schen Apparaten oder Fresnel’schen Laternen ausgerüstet sind von Ludwig Alexander Veitmeyer. Mit einer Karte. Als Manuscript gedruckt. Ernst & Korn, Berlin 1889. Seefeuer der Deutschen Küsten, Leuchtturm Scholpin - Seite 10 u. 41
  • Leuchtfeuer und Leuchtapparate. Historisch und konstruktiv dargelegt von Ludwig Alexander Veitmeyer. M. Geitel [Hrsg.], Oldenbourg-Verlag, München und Leipzig 1900 (Reprint-Verlag AG Leipzig 2005. 154 Seiten. ISBN 978-3-8262-2202-3)
  • Karl-Heinz Pagel: Der Landkreis Stolp in Pommern. Zeugnisse seiner deutschen Vergangenheit, Lübeck 1989, S. 870–881 (Download Ortsbeschreibung Schmolsin mit Leuchtturm Scholpin .PDF)
  • Renata Baczyńska: Polnische Leuchttürme und ihre Beziehung zur Tourismuswirtschaft, Bydgoszcz 2010, 136 Seiten Online als PDF (S. 50–52 polnisch)
Commons: Leuchtturm Scholpin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Russ Rowlett: Lighthouses of Poland: Baltic Coast. In: The Lighthouse Directory. University of North Carolina at Chapel Hill (englisch).
  2. Registrierungen:
  3. Hydrografisches Marineamt - Ostsee (3 Bände). (PDF, Tom 1 (521), Seite 22) In: Liste der Leuchtfeuer. Abgerufen am 28. Oktober 2022 (polnisch).
  4. Datenbank Pommern - Denkmale. (PDF; SMOŁDZINO – gm., Seite 92) In: NiD WW Pommern. Abgerufen am 29. Oktober 2022 (polnisch).
  5. 1 2 Seeamt Gdynia - Startseite. In: Urząd Morski w Gdyni. Abgerufen am 16. Oktober 2022.
  6. Leuchtturm in Czołpino auf der Webseite stotom.wordpress.com, (polnisch).
  7. Latarnie morskie auf der Webseite des Katalog Znaków Pocztowych (Polnischer Briefmarkenkatalog), 14. Juni 2013, abgerufen am 25. Juli 2021 (polnisch).
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