Lienlas ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Kirchenpingarten und eine Gemarkung im oberfränkischen Landkreis Bayreuth.

Das Dorf Lienlas liegt am östlichen Talrand der Haidenaab zweieinhalb Kilometer östlich vom Hauptort Kirchenpingarten. Es hatte 2002 137 Einwohner und besteht aus 32 Häusern, darunter einer Schmiede, neun Bauernhöfen und einer Mühle.

Name

Der Name des Ortes wandelte sich von „Junzlens“ (1350) über „Wernleß“ (1616) und 1622 „Liendlaß“ zu Lienlas.

Geschichte

Lienlas wurde von Slawen gegründet. Bereits 1003 gab es erste Unterlagen über den Ort. In der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts sind Güter in Lehenbüchern der Landgrafen von Leuchtenberg in „Junzlens“, wie Lienlas zu jener Zeit hieß, verzeichnet.

1488 gab es in Lienlas vier Höfe, drei Herbergen und eine Mühle. 1554 gelangte es an die Familie Dietz aus Weidenberg, deren Angehörige bis 1679 ununterbrochen die Gutsherren von Lienlas waren. 1595 wurde die Familie Dietz in den Adelsstand erhoben. Bei Beginn des 16. Jahrhunderts besaß die Familie von Sparrenberg Lienlas. 1679 wurde Lienlas in zwei Hälften geteilt. Eine Hälfte mit Fuchsendorf fiel an die Familie Schreyer von Blumenthal, in die eine der beiden Töchter des Hans Dietz eingeheiratet hatte. Die zweite Tochter bekam die zweite Hälfte. Sie war mit Sebastian Grüner von Altenredwitz verheiratet. 80 Jahre blieb Lienlas getrennt. Später erbte Johann Kaspar Grüner von der Grün die Höfe und Grundstücke.

1881 wurde das Schulhaus erbaut und fünf Jahre später die Freiwillige Feuerwehr gegründet. Unter Leitung von Bürgermeister Sieber aus Dennhof wurde ein Spritzenhaus aus Sandstein erbaut, das bis 1959 seinen Dienst tat.

Am 3. August 1904 gegen 21 Uhr wurde in einem Lienlaser Stall auf dem Boden liegende Streu angezündet, der Täter konnte jedoch nicht identifiziert werden. Bereits nach einer Stunde brannte der Ort, dessen aus Holz gebaute Häuser dicht beieinander standen, lichterloh. Bei der Katastrophe waren auch Feuerwehren aus Ahornberg, Immenreuth, Kirchenpingarten, Tressau, Reislas, Weidenberg und Kemnath im Einsatz. Nur sechs Häuser konnten gerettet werden, mehr als 100 Menschen wurden obdachlos. Der Schaden betrug 100.000 Mark. Für Spenden setzten sich Pfarrer Wiesbeck aus Kirchenpingarten und Bezirksamtmann Mitelberger ein. Innerhalb weniger Tage wurde ein Hilfskomitee ins Leben gerufen, und eine Welle der Hilfsbereitschaft setzte ein. Selbst der bayerische Prinzregent Luitpold von Bayern gab „für die Abgebrannten von Lienlas ... allergnädigst“ 500 Mark.

Die Gemeinde Lienlas hatte 1964 eine Fläche von 733,63 Hektar und bestand 1961 aus den Orten Dennhof, Fuchsendorf, Grub, Herrnmühle, Lienlas und Schmetterslohe und hatte 270 Einwohner, davon 133 im Dorf Lienlas. Am 1. Januar 1972 wurde Lienlas in die Gemeinde Kirchenpingarten eingegliedert. Erst seit 1995 ist Lienlas an die Kanalisation in Tressau angeschlossen, am Ortseingang wurde ein Löschwasserteich angelegt.

Sehenswertes

  • Das um 1719 errichtete Steinmarterl und das an der Straße nach Kirchenpingarten stehende spätmittelalterliche Steinkreuz sind in der Denkmalliste des Bayerischen Amtes für Denkmalpflege vermerkt.
  • 1896 wurde durch den damaligen Lehrer Memel die erste Kapelle in Lienlas aus Holz erbaut.
  • 1982 wurde die zweite Kapelle gebaut. Michael Scherm legte nach Anordnung von Heribert Melzner den Grundstein.

Veranstaltungen und Vereine

Neben der seit über 125 Jahren bestehenden Freiwilligen Feuerwehr existiert in Lienlas ein Kapellenbauverein.

Einzelnachweise

  1. Gemeinde Kirchenpingarten, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 14. Juni 2022.
  2. Bernd Mayer: Der greuenvolle Brand von Lienlas. In: Heimatkurier des Nordbayerischen Kuriers 2/2004, S. 11.
  3. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 656 (Digitalisat).
  4. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 432.

Koordinaten: 49° 55′ N, 11° 49′ O

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