Lindesheim ist eine Wüstung in der nordöstlichen Pfalz (Rheinland-Pfalz). Die bäuerliche Ansiedlung wurde bereits im Mittelalter von den wenigen Einwohnern, deren Zahl nicht überliefert ist, verlassen.

Geographie

Das kleine Dorf lag zwischen dem Pfälzerwald im Westen und der Rheinebene im Osten am Südosthang des 165 m ü. NHN hohen Wörschbergs links des Floßbachs zwischen den 1,3 bzw. 1,5 km entfernten Ortskernen der heutigen Ortsgemeinden Obersülzen (westlich) und Dirmstein (südöstlich). Wie diese würde es heute zum Leiningerland zählen.

In der Nähe sind zwei Naturdenkmale ausgewiesen: etwa 600 m östlich, unterhalb am Floßbach, das Chorbrünnel, etwa 700 m südöstlich die Wörschberger Hohl.

Geschichte

Lindesheim gehörte besitzrechtlich zum damaligen Bistum Worms, das es den Grafen von Zweibrücken zu Lehen gab. Graf Walram I. von Zweibrücken und sein Bruder Eberhard verkauften die Ortschaft 1298 an das Wormser Kloster Maria Münster.

Das Dorf ging um 1350 vollständig unter. Hierzu überliefert der Volksmund eine Sage, die in Zusammenhang mit der Geschichte der Dirmsteiner Glocken steht und in der von einer angeblichen Glocke namens „Susann“ die Rede ist. Die Sage ist allerdings kein Beleg dafür, dass Lindesheim tatsächlich ein Gotteshaus besaß.

Nach der untergegangenen Ortschaft sind die Lindesheimer Straße im Nordwesten von Dirmstein sowie die gleichnamige Straße im Südwesten von Offstein benannt.

Literatur

  • Friedrich Karl Bellaire: Geschichtliches über das eingegangene Dorf Lindesheim bei Obrigheim. In: Altertumsverein Grünstadt (Hrsg.): Leininger Geschichtsblätter. Band 4. Grünstadt 1905, S. 65 f. (Findhinweis).
  • Jörg Fesser: Frühmittelalterliche Siedlungen der nördlichen Vorderpfalz. Universitätsdissertation. Universität Mannheim, Mannheim 2005 (uni-mannheim.de [PDF; 14,0 MB]).
  • Michael Frey: Versuch einer geographisch-historisch-statistischen Beschreibung des königlich bayerischen Rheinkreises. Band 2. Speyer 1836, S. 380 f. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).

Einzelnachweise

  1. Johann Georg Lehmann: Urkundliche Geschichte der Klöster in und bei Worms. In: Archiv für hessische Geschichte und Altertumskunde. Band 2. Darmstadt 1841, S. 311 und 312 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  2. Oskar Bischoff u. a.: Wie die Susann auf den Dirmsteiner Kirchturm kam. In: Pfälzischer Verkehrsverband e. V. (Hrsg.): Das große Pfalzbuch. Pfälzische Verlagsanstalt, Neustadt an der Weinstraße 1959, S. 243.

Koordinaten: 49° 34′ 16″ N,  13′ 51″ O

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