Das Linoleum-Haus Rau steht im Stadtteil Kötzschenbroda der sächsischen Stadt Radebeul, in der Moritzburger Straße 4.
Beschreibung
Die unter Denkmalschutz stehende Mietvilla ist ein zweigeschossiges und vierachsiges ursprüngliches Wohngebäude mit einem flachen, verschieferten Walmdach.
In der Straßenfront steht mittig ein dreigeschossiger zweiachsiger Risalit, dessen oberstes Geschoss vor dem Dach durch eine Attika mit einem mittigen, zierlichen Dreiecksgiebel mit obeliskartiger Verzierung und an den Außenkanten von begleitenden Medaillons bekrönt wird. Vor dem Risalit steht der etwas breitere Schaufenstervorbau mit dem mittigen Ladeneingang, über dem sich vorbaubreit die ehemalige Ladenbezeichnung Linoleum-Haus Rau in einer Zwanziger-Jahre-Schrift befindet.
Die durch profilierte Sandsteingewände eingefassten Fenster werden durch verschiedenartige Verdachungen geschmückt: Neben einfachen Horizontalverdachungen im Erdgeschoss finden sich im Obergeschoss der Straßenansicht in der Rücklage Horizontalverdachungen, die auf einem Schlussstein aufsitzen. Die beiden Obergeschossfenster des Risalits zeigen dagegen auf je einem Schlussstein aufsitzende, gesprengte Segmentbogenverdachungen, die jeweils durch eine Obeliskenform verziert werden.
Die verputzten Fassaden werden durch Gesimse gegliedert.
Geschichte
Das um 1890 „wohl durch die Gebr. Große“, vermutlich jedoch durch Bernhard Große selbst mit Hilfe der familiären Baubetriebe errichtete Gebäude war ab spätestens 1889 das Wohnhaus des Baumeisters und Ortsrichters F. A. Bernhard Große (1856–1914), der dort als Eigentümer bis zu seinem Tod das Obergeschoss bewohnte, während die Erdgeschosswohnung vermietet war.
1920 war das Haus an einen Meißner Fabrikbesitzer verkauft. Das Erdgeschoss bewohnte Großes Nachfolger in dessen Unternehmen, der Baumeister Arthur Hanns. Das Baugeschäft Bernhard Große Nachfolger firmierte unter der schräg gegenüberliegenden Adresse Moritzburger Straße 5. 1939 bewohnte der Kaufmann und Linoleumhändler Alfred Rau als Eigentümer das Erdgeschoss der Moritzburger Straße 4, während der 1. Stock vermietet war.
Durch den Einbau eines Linoleum-Ladens wurde der Bau zum Wohn- und Geschäftshaus Linoleum-Haus Rau, was durch ein über dem vorgezogenen Schaufenstervorbau angebrachtes Schild auch heute noch dokumentiert wird, obwohl sich dort seit 2008 ein Porzellanmalerei-Geschäft befindet.
Literatur
- Volker Helas (Bearb.): Stadt Radebeul. Hrsg.: Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, Große Kreisstadt Radebeul (= Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Denkmale in Sachsen). Sax-Verlag, Beucha 2007, ISBN 978-3-86729-004-3.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Eintrag in der Denkmaldatenbank des Landes Sachsen zur Denkmal-ID 08950668 (PDF, inklusive Kartenausschnitt). Abgerufen am 19. März 2021.
- 1 2 Volker Helas (Bearb.): Stadt Radebeul. Hrsg.: Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, Große Kreisstadt Radebeul (= Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Denkmale in Sachsen). Sax-Verlag, Beucha 2007, ISBN 978-3-86729-004-3, S. 220–221.
- ↑ Adressbuch Dresden mit Vororten, 1915, S. 196.
- ↑ Adressbuch Dresden mit Vororten, 1920, S. 177.
- ↑ Adressbuch Radebeul, 1939, S. 42.
- ↑ Porzellanmalerei Katrin Leesch.
Koordinaten: 51° 6′ 31,7″ N, 13° 37′ 52,3″ O