Der Living Planet Index (kurz LPI) ist ein Indikator für die weltweite biologische Vielfalt. Er basiert auf weltweiten Trends der Populationsgrößen von Wirbeltier-Arten.

Beschreibung

Der WWF arbeitet zusammen mit dem Institute of Zoology (IoZ), der Forschungsabteilung der Zoological Society of London (ZSL), um das 1997 begonnene Projekt weiterzuentwickeln. Die Idee des LPI stammt vom WWF und dem UNEP-WCMC (UNEP World Conservation Monitoring Centre, UNEP Weltüberwachungszentrum für Naturschutz), um Biodiversität als messbare Größe in das United Nations Environment Programme UNEP zu implementieren. Ziel des Netzwerkes ist es, die Datenbasis um Invertebraten und Pflanzen zu erweitern. Auch soll die Datenerfassung in der Fläche, insbesondere in den Ländern des Südens, verbessert werden.

Der Living Planet Index wird auf Basis der Entwicklung von 14.152 Populationen von 3706 Wirbeltier-Arten berechnet. Die Daten stammen dabei unter anderem aus Fachzeitschriften, Online-Datenbanken und Regierungsberichten. Die Arten werden nach Lebensraum (trockenes Land, Süßwasser, Meer) und nach biogeographischer Region unterschieden. Land- und Süßwasser-Bewohner werden den vier klassischen Faunenregionen Paläarktis, Nearktis, Afrotropis und Neotropis sowie einer Indopazifik-Region zugeordnet, Meeresbewohner den sechs biogeographischen Regionen Arktis, gemäßigter Nordatlantik, gemäßigter Nordpazifik, tropischer und subtropischer Atlantik, tropischer und subtropischer Indopazifik und Meere der südlichen gemäßigten Breiten und Antarktis. Seit 2014 wird der globale LPI in Form des Gewichteten Living Planet Index (weighted Living Planet Index, LPI-D) angegeben, für dessen Berechnung zusätzlich die Anzahl der Arten in den einzelnen biogeographischen Regionen und in den fünf traditionell unterschiedenen Wirbeltiergroßgruppen („Fische“, Amphibien, „Reptilien“, Vögel und Säugetiere) berücksichtigt wird. Die Veröffentlichung der Ergebnisse erfolgt seit 1998 in dem meist alle zwei Jahre vom WWF herausgegebenen Living Planet Report.

Die ältesten Daten, die zur Berechnung des LPI herangezogen werden, stammen aus dem Jahr 1970. Für dieses Jahr hat der LPI per Konvention den Wert 1. Seither ist er kontinuierlich gefallen. Der Living Planet Report 2016 konstatiert einen Rückgang der biologischen Vielfalt um 58 Prozent zwischen 1970 und 2012, was einem LPI für das Jahr 2012 von 0,42 entspricht.

Einzelnachweise

  1. 1 2 WWF Deutschland: Living Planet Report 2016. Deutsche Kurzfassung. Berlin 2016, ISBN 978-3-946211-06-8 (PDF 4,9 MB)
  2. World Wide Fund for Nature: Living Planet Report 2014. Species and spaces, people and places. WWF International, Gland 2014, ISBN 978-2-940443-87-1 (PDF 32,5 MB), S. 16 ff.
  3. World Wide Fund for Nature: Living Planet Report 1999. WWF International, Gland 1999, ISBN 978-2-940529-40-7 (PDF 1,7 MB), S. 1
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